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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1873 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Als Arbeiterunterkunft der Papierfabrik Sigismühle erstelltes Mehrfamilienhaus von 1873. Der nüchtern gestaltete Putzbau mit originellen giebelseitigen Erschliessungslauben besticht durch sein intaktes äusseres Erscheinungsbild, die gut erhaltene innere Raumstruktur und einen erheblichen Bestand an historischer Ausstattung. Wichtiges sozialgeschichtliches Zeugnis für die frühindustrielle Wohnkultur. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Sigismühle, welche im Seoner Urbar von 1346 erstmals erwähnt ist, wurde später stillgelegt und teilweise wohl auch umgenutzt [1]. 1834 gründete Rudolf Walti aus Dürrenäsch am alten Mühlenstandort eine mechanische Papierfabrik, die 1844 an Friedrich Widmer-Walti und 1872 an dessen Sohn Jakob Widmer überging (vgl. Bauinventarobjekt SEO928). Das zugehörige Arbeiterwohnhaus Vers.-Nr. 144 ist gemäss Brandkataster 1873 entstanden, als Bauherr wird Friedrich Widmer-Walti aufgeführt [2]. 1909 übernahmen die Gebrüder Dätwyler u. Cie. die Sigismühle und betrieben bis 1971 eine Hadernsortiererei (Putzfädenherstellung). Seit 1979 ist die Firma Döbeli Holz AG hier ansässig. |
Beschreibung: | Das zweistöckige, mit einem geraden Satteldach versehene Gebäude erhebt sich längs dem alten Zuleitungskanal, der das Wasserrad der Mühle und späteren Papierfabrik speiste. Der längliche, spätklassizistisch geprägte Putzbau ist mit 4 x 3 Fensterachsen symmetrisch gegliedert. An beiden Giebelseiten ist eine doppelstöckige hölzerne Erschliessungslauben mit Aborttürmchen vorgelagert. Im Erdgeschoss bestehen die Aussenwände aus Bruchsteinmauerwerk, im Obergeschoss aus verputztem Fachwerk. Entsprechend sind die unteren Fenstergewände aus Muschelkalk gearbeitet, während die oberen Lichter über Holzrahmen verfügen. Pro Stockwerk bestehen jeweils zwei spiegelbildlich konzipierte Wohnungen (im OG heute zusammengelegt), die durch einen mittigen Stichgang erschlossen sind. Nach Nordosten zum Kanal hin liegen Stube und Nebenstube, zur Zufahrtsstrasse hin die Küche und eine Kammer. Kastenofen und Kunst sind jeweils von der Küche her beheizbar; der Kastenofen ragt wie bei Bauernstuben üblich mit der Rückwand in das Schlafzimmer. Alle vier Wohnungen bewahren noch den bauzeitlichen grünen Kachelofen mit Sitzkunst. Die vier mit Balkendecken versehenen, jeweils stirnseitig zugänglichen Kellerkompartimente nehmen nahezu die ganze Gebäudefläche ein. Lediglich der mittlere Bereich unter den schweren Kachelöfen ist nicht unterkellert. |
Anmerkungen: | [1] Zur Geschichte der Sigismühle vgl. Windfelder/Müller/Wyrsch/Lenzin 1992, S. 64, 136; Badertscher 1997, S. 47-48. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0450-0453: Brandkataster Gemeinde Seon 1850-1938. |
Literatur: | - Günter Windfelder/Felix Müller/Willi Wyrsch/René Lenzin, Seon – eine Dorfgeschichte, Seon 1992, S. 135-136. - Kurt Badertscher, Mühlen am Aabach, in: Lenzburger Neujahrsblätter 1997, S. 24-66. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0450-0453: Brandkataster Gemeinde Seon 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126461 |
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