|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1881 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wirtschaft, Restaurant |
|
Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2015 |
|
Dokumentation |
Inschriften: | 1881 (Eingangsportal) |
Würdigung: | Am westlichen Lägernabhang, in herausragender Aussichtslage über der Stadt Baden gelegenes Ausflugsrestaurant, das 1881 auf Initiative des Badener Gerichtskanzlisten und Viceammann Gottfried Anner erbaut und 1894/95 erweitert wurde. Schloss Schartenfels präsentiert sich als romantische, zinnenbekrönte Burganlage und kann als historistisches Gegenstück zur mittelalterlichen Schlossruine Stein auf der gegenüberliegenden Talseite gesehen werden. Es handelt sich um einen bedeutenden Vertreter des im Historismus ausgesprochen beliebten "mittelalterlichen Burgenromantik". |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Initiative zum Bau von "Schloss" Schartenfels ging vom Badener Gerichtskanzlisten und Viceammann Gottfried Anner (1838-1901) aus. Die Idee dazu soll er aus der romantischen Erinnerung an eine Rheinfahrt in Deutschland geschöpft haben. Zwischen 1875 und 1881 kaufte er am Schartenfels sukzessive Land samt Rebgelände und Felspartien auf. 1881 entstand ein kleines Rebschlösschen mit massivem, zinnenbekröntem Viereckturm (vgl. historische Abbildung im Dokumentationsteil). Ein Jahr später wurde darin eine Sommerwirtschaft eröffnet. 1894-95 fand unter Leitung des Wettinger Baumeisters Sebastian Bürgler der Ausbau zur zinnengekrönten Schlossanlage mit Speisesaal statt. Laut Fertigungsprotokoll entstand ein neu erbautes Schloss mit grossem Speisesaal, Küche, einer Wohnung von 4 grossen Zimmern samt Turm und eigener Quellwasserleitung. Der ursprüngliche Turm wurde renoviert, Terrassen und die Ringmauer mit Felsengalerie und Eingangsportal neu errichtet. Von der Grösse des Restaurants zeugt der Mobiliarbestand: 200 Klappstühle und 22 eiserne Wirtstische im Aussenbereich. Auch bei der Innenausstattung orientierte man sich an der historistischen "Burgenromantik"; Turmzimmer, Saal und altdeutsches Trinkzimmer wurden mit antiken Möbeln eingerichtet. Nachdem der Badener Gemeinderat und die Wettinger Behörden interveniert hatten, wurde 1913 der stadtseitige Turm mit seinen markanten Erkern wegen Baufälligkeit abgetragen. 1947 entfernte man den treppenartig ansteigenden Aufbau an der Nordfassade. 1978 wurde die Ortsbürgergemeinde Wettingen Eigentümerin von "Schloss" Schartenfels und liess in der Folge eine grössere Sanierung durchführen. Die damit beauftragten Architekten Heinz Fugazza und William Steinmann behielten das äussere Erscheinungsbild weitgehend bei, wogegen die Innenaufteilung und die Ausstattung grössere Veränderungen erfuhren. Als jüngste bauliche Massnahme erfolgte 2012/13 der Einbau eines Panoramafensters im Speisesaal. |
Beschreibung: | Das Aussichtsrestaurant Schloss Schartenfels thront oberhalb eines Felsvorsprungs am Westkopf der Lägern und markiert auf eindrückliche Weise den nordwestlichsten Grenzpunkt der Gemeinde Wettingen. Der aus grobem Bruchsteinmauerwerk errichtete Gebäudekomplex zeigt sich im äusseren Erscheinungsbild betont vielfältig. In seiner Konzeption als burgartige Anlage wie auch mit seinen Einzelformen orientiert er sich an den "mittelalterlichen Burgen", wie sie im deutschen Mittelrheintal im Verlauf des 19. Jh. entstanden sind. Schloss Schartenfels betritt man ostseitig durch ein grosses Rundbogenportal. Dieses zeigt über dem Scheitel ein Wappenschild mit den Initialen des Bauherrn G.A. (= Gottfried Anner) und das Baujahr 1881. Die Südostecke nimmt der dreigeschossige "Bergfried" ein, welcher als einer der wenigen Bestandteile noch aus der Gründungszeit von 1881 datiert. Rechter Hand erstreckt sich als Nordflanke der zweigeschossige längsrechteckige Hauptbau mit nordöstlich auskragendem, dreigeschossigem Sechseckturm aus der Ausbauphase von 1894/95. Westlich schliesst ans Hauptgebäude ein eingeschossiger Erweiterungstrakt an, der als Ersatz für den 1913 abgebrochenen Erkerturm errichtet wurde. Vervollständigt wird die Anlage durch eine baumbestandene Südterrasse mit Gartenwirtschaft, die von einer brusthohen Ringmauer umfangen wird. Passend zur zeitgenössischen Vorstellung einer "wehrhaften Burg" sind die Mauern der flach gedeckten Gebäude wie auch die Umfriedungen roh belassen und von Zinnen bekrönt. Die beiden ursprünglich mit Schlüssellochscharten versehenen Türme wurden nachträglich mit grösseren Fensteröffnungen ausgestattet. Die Nordfassade des Restaurantgebäudes umfasst drei Fensterachsen, wobei die mittlere mit gotischen Drillingsfenstern ausgezeichnet ist. Das eine Drillingsfenster im Erdgeschoss wurde 2012/13 durch ein modernes Panoramafenster ersetzt, das in einem deutlichen Kontrast zum Erscheinungsbild der Gesamtanlage steht. Der nordwestliche Erweiterungsbau wird durch Rundbogenfenster belichtet. Eine auffällige Fernwirkung entfalten die rot-weiss geflammten Fensterläden. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - INSA, Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850-1920, Band 1 (Aarau, Altdorf, Appenzell, Baden), 1984, S. 497. |
Literatur: | - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 213. - Sales Zehnder, Restaurant Schloss Schartenfels, in: Badener Neujahrsblätter 1979, S. 37-43. - Eugen Meier/Walter Scherer, Wettingen früher, Baden 1981, S. 80-83. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126848 |
|
Social Media |
Share | |
|