INV-WET956 Lettentrotte, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WET956
Signatur Archivplan:WET956
Titel:Lettentrotte
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht Lettentrotte von Südosten (2014)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Wettingen
Adresse:Empertstrasse 11
Versicherungs-Nr.:22
Parzellen-Nr.:3021
Koordinate E:2668222
Koordinate N:1258070
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668222&y=1258070

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Weintrotte

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:Nordöstlich des alten Dorfkerns im locker überbauten Ortsteil Aesch gelegene Trotte aus dem 17. Jahrhundert. Von der bauzeitlichen Anlage sind dreiseitig die massiven Umfassungsmauern sowie die kräftige Dachkonstruktion mit liegendem Stuhl und Firstsäulen erhalten. 1890 wurde das Gebäude zur Hälfte abgetragen und 1895 zu einem Wohnhaus umfunktioniert. Als Zeuge des Rebbaus in Wettingen und auch als Beispiel für eine frühe Umnutzung eines Ökonomiegebäudes zu Wohnzwecken kommt dem markant in der Landschaft gelegenen Gebäude eine erhebliche kulturgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Von alters her kam dem Kloster Wettingen das Privileg zum Bau und Betreiben von Trotten zu, in denen das Rebgut aus den Wettinger Weinbergen gekeltert werden musste [1]. Von den insgesamt sieben Trottengebäuden am Wettinger Berg stehen heute deren zwei unter kantonalem Denkmalschutz (Rote Trotte WET012; Neutrotte WET013). Drei Trottengebäude wurden inzwischen abgebrochen (Schartentrotte, Bergtrotte, Sulpergtrotte), ein viertes Gebäude (Obere Trotte) hat in jüngerer Zeit einen tiefgreifenden Umbau erfahren. Das siebte Trottengebäude, die hier beschriebene "Lettentrotte", ist von Seiten der Gemeinde als kommunales Schutzobjekt anerkannt.
Die "Lettentrotte", in der angeblich eine etwas mindere Weinqualität gekeltert wurde, dürfte aus der Mitte des 17. Jh. stammen. Jedenfalls wird sie in einem Berein von 1652 als "neue Trotte" bezeichnet. Gemäss Überlieferung soll der alte Trottbaum die Jahreszahl 1654 getragen haben.
Wie alle anderen Klostergüter ging auch die "Lettentrotte" bei der Klosteraufhebung in Staatsbesitz über. Anlässlich einer öffentlichen Versteigerung gelangte sie 1859 an alt-Gemeinderat Johann Paul Kramer und von diesem 1868 an den Killwanger Gemeindeammann Josef Würsch. 1874 wurde der Trottbaum entfernt und 1890 das Trottengebäude um die Hälfte abgetragen. Im verbliebenen Teil baute der damalige Besitzer Otto Bopp 1895 eine Wohnung mit kleinem Stall ein. Über den Baumeister Simoncelli gelangte die Liegenschaft 1908 an Angelo Frozza, dessen Nachkommen heute noch Eigentümer sind.
Beschreibung:Die Lettentrotte steht nordöstlich des alten Dorfkerns am Fuss des ehemaligen Rebbergs "Letten". Westlich schliessen heute einige verstreute Einfamilienhäuser an, während sich nach Osten hin das noch unüberbaute Kulturland erstreckt.
Der kompakte, unter einem knapp vorspringenden Satteldach geborgene Baukörper ist auf drei Seiten massiv gemauert, während die nördliche, hangseitige Giebelfront lediglich mit einer Bretterschalung abgeschlossen ist. Anstelle des früher hier weitergeführten Trottengebäudes schliesst heute ein schlichter Ökonomiebau unter niedrigem First an (nicht Teil des Schutzumfangs). Die ursprünglich wohl weitgehend fensterlosen Umfassungsmauern sind seit dem Wohnungseinbau von 1895 mit unregelmässigen Öffnungen besetzt. Am südlichen Giebelfeld sind inwendig noch dreieckige Lüftungsöffnungen auszumachen, welche einst die Luftzirkulation im spärlich belichteten Trottenraum sicherstellten (Öffnungen nachträglich vermauert). Dem originalen Baubestand zuzurechnen ist der rundbogige Hauseingang an der südlichen Stirnfront.
Im früher offenen Trottenraum sind heute auf zwei Geschossen Wohnräume eingebaut. Demgegenüber ist das Dachgeschoss noch in seiner ursprünglichen Form erhalten. Den offenen Raum überspannt eine mächtige Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen und darauf gesetzten Firstsäulen, welche eine Firstpfette stützen. Anhand der zimmermannstechnischen Ausführung und der kräftigen Balkenquerschnitte dürfte die intakt erhaltene Konstruktion aus der Entstehungszeit der Trotte im 17. Jh. stammen.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte des Weinbaus in Wettingen und der "Lettentrotte" vgl. Brüschweiler/Kottmann/Senft/Oettli 1978, S. 170-190; Zehnder 1959, S. 52-62; Zehnder 1977.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Sales Zehnder, Vom Wettinger Weinberg, in: Badener Neujahrsblätter 34. Jrg., 1959, S. 52-62.
- Sales Zehnder, Wettinger Trotten, Wettingen 1977 (Typoskript).
- Roman Brüschweiler/Anton Kottmann/Fritz Senft/Max Oettli, Geschichte der Gemeinde Wettingen, Wettingen 1978.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Wettingen II-24/10.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126849
 

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