INV-WET957 Märzengasse 39, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WET957
Signatur Archivplan:WET957
Titel:Märzengasse 39
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Östliche, strassenseitige Trauffassade, Aufnahme 1997 (Fotoarchiv Denkmalpflege)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Wettingen
Adresse:Märzengasse 39
Versicherungs-Nr.:91
Parzellen-Nr.:1215
Koordinate E:2667563
Koordinate N:1257645
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2667563&y=1257645

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ländlicher Oberschichtbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Inschriften:1819 (Kachelofen Stube)
Würdigung:Erhalten gebliebener Wohnteil eines stattlichen Bauernhauses aus dem 18./19. Jahrhundert, dessen Scheunentrakt heute durch einen modernen Hausteil ersetzt ist. Der alte Wohnteil zeigt mit dem Sichtfachwerk und der stirnseitigen Laube charakteristische Merkmale der ortstypischen ländlichen Bauweise in gehobenen wirtschaftlichen Verhältnissen. Als bedeutendes kulturgeschichtliches Zeugnis ist im ansonsten stark modernisierten Innern eine traditionelle Stubeneinrichtung mit Täfer, Wandschränken, Einbaubuffet und Kachelofen erhalten. Ebenfalls aus der Bauzeit des Hauses stammt der mächtige tonnengewölbte Keller, welcher die wirtschaftliche Bedeutung des Rebbaus in der Gemeinde vor Augen führt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss einer Jahrzahlinschrift am Stubenofen könnte das Haus von 1819 stammen; das Rundbogenportal am Kellereingang weist aber eher noch ins 18. Jh. Von der ursprünglichen Anlage ist der nach Norden gerichtete Wohnteil äusserlich weitgehend unverändert erhalten. Der ehemalige Scheunentrakt hat 1960 einem neuen Wohnhaus Platz gemacht. Um 1970 wurde das Dachgeschoss zu Wohnzwecken ausgebaut und dazu die Dachfläche mit grossen Ausbauten versehen. Mit Ausnahme des Gewölbekellers und der historischen Stube im Erdgeschoss wurden die Räume durchgreifend modernisiert. Heute sind im Gebäude insgesamt sechs Mietwohnungen eingerichtet.
Beschreibung:Der langgestreckte, zeilenartige Baukörper ist traufständig an die Strasse gestellt. Den nördlichen Bereich (Märzenstrasse 39) nimmt der alte Wohnteil des ehemaligen Bauernhauses ein, südlich schliesst der Ersatzbau des ehemaligen Scheunentrakts an (Märzengasse 37, nicht Teil des Schutzumfangs). Das gemauerte Erdgeschoss und das als Sichtfachfachwerk aufgeführte Obergeschoss des alten Wohnteils bewahren noch eine Anzahl der ursprünglichen, holzgerahmten Fenster. Die nordseitige offene Giebellaube wird von einem Flugbinder getragen, welcher auf kerbschnittverzierte Büge abgestützt ist. Ebenfalls aus der Bauzeit stammt das rundbogige Kellerportal mit gestemmten Türflügeln und Barock-Beschlägen. Dieses befindet sich auf der westlichen Hausrückseite, wo es einen geräumigen, die gesamte Haustiefe einnehmenden Gewölbekeller erschliesst.
Der Hausgrundriss mit durchlaufendem Mittelgang und beidseitig anschliessenden, grosszügig bemessenen Wohnräumen weist auf gehobene wirtschaftliche Verhältnisse der Bewohner hin. Die nordwestliche, zur Strasse gerichtete Hausseite nehmen die Hauptwohnräume Stube und Nebenstube ein, rückwärtig schliesst eine grosse Küche an. Jenseits des Gangs befinden sich weitere, inzwischen modernisierte Räume.
Ein wertvolles kulturgeschichtliches Zeugnis der ländlich-bäuerlichen Wohnkultur stellt die intakt erhaltene Stubenausstattung dar. Wände und Decke zeigen ein sorgfältig gearbeitetes Feldertäfer mit barock profilierten Deckleisten. Das mittlere Feld der Stubendecke ist dabei mit einer Rosettenintarsie ausgezeichnet. Ein Einbaubuffet und verschiedene Wandkästen dienen zur Aufbewahrung von Geschirr und Alltagsgegenständen. Den eigentlichen Blickfang aber bildet der Stubenofen, bestehend aus einem grün-schwarz patronierten Kastenofen mit Nelkenmustern und Hafnerinschrift am Kranz (nicht identifizierbar) sowie einer seitlich anschliessenden Sitzkunst. Diese zeigt helle Zierkacheln mit Girlanden und Landschaftsmedaillons, welche vermutlich aus den Händen des Aarauer Ofenmalers Johann Heinrich Egli (1776-1852) stammen [1]. Wie dies bei den Ofenmalereien von Egli häufig der Fall ist, findet sich in einem der Medaillons das unauffällig angebrachte Erstellungsdatum des Ofens, im vorliegenden Fall die Jahreszahl 1819.
Anmerkungen:[1] Zu Ofenmaler Johann Heinrich Egli vgl. Räber 2002, S. 200-202.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 210.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126850
 

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