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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1911 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | WET963, WET964 |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus mit Gewerbelokal |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2015 |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Jakob Mattenberger, Baumeister |
Würdigung: | Wohnhaus mit ehemaligem Bäckereilokal, das 1911 vom Zürcher Baumeister Jakob Mattenberger für Bäcker Johann Jakob Graf erbaut wurde. Das stattliche, in seinen Formen zwischen Heimatstil und Jugendstil stehende Gebäude fällt durch sein hohes Mansarddach mit strassenseitigem Quergiebel auf. Trotz eines Ladenumbaus von 1947 ist seine ursprüngliche Erscheinung am Äusseren gut nachzuvollziehen. Zusammen mit den beiden ebenfalls von Baumeister Mattenberger erbauten Nachbarhäusern Schwyzerstrasse 1 (Bauinventarobjekt WET964) und Seminarstrasse 95 kommt ihm ein hoher Situationswert innerhalb des Bahnhofquartiers zu, das in Wettingen um 1910 zusammen mit dem Quartier Langenstein den Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung bildete. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Wohnhaus mit Bäckereianbau wurde 1911 vom Zürcher Baumeister Jakob Mattenberger errichtet, welcher das damals neu entstehende Bahnhofsquartier noch mit weiteren Bauten prägte. Bauherr war Bäcker Johann Jakob Graf, der 1911 mit seiner Familie aus Appenzell nach Wettingen kam. 1947 wurde der Bäckereiladen im Erdgeschoss umgebaut und durch einen seitlichen Anbau erweitert. 1985 wurde der Dachstock ausgebaut, 2008 ein zusätzlicher Balkon angebracht [1]. |
Beschreibung: | Das stattliche, unmittelbar beim Wettinger Bahnhof gelegene Wohnhaus mit Ladenlokal vereint in seiner Gestaltung Elemente von Heimatstil und Jugendstil. Der scheinbar nur zweigeschossige Baukörper liegt unter einem hoch aufragenden Mansarddach, das ein drittes Vollgeschoss umfasst. Zur Strasse hin und an der abgewalmten Westseite besitzt das Haus je einen Quergiebel, während die vom Bahnhof zuerst ins Auge tretende Ostseite als hohe Giebelfläche ausgebildet ist. Der verputzte Mauerbau erhebt sich über einem niedrigen Sockel und wird in zeittypischer Weise von einer Vielzahl verschiedener Fensterformen gegliedert. Während das Erdgeschoss über grosse Korbbogenfenster mit geohrten Gewänden verfügt, zeigen die Obergeschosse an den Seitenfassaden gleichfalls geohrte Rechteckgewände. Am auffälligsten sind hingegen die beiden Reihenfenster im prominenten Obergeschoss der Strassenfassade gestaltet. Von diesen öffnet sich das westliche mittig auf einen Balkon; das östliche, das in der leicht risalitierten Partei unter dem Quergiebel liegt, trägt in der Mittelachse hingegen einen dreieckigen Erkervorbau mit spitz zulaufender Konsole und Schweifdach. Im Mansardgeschoss öffnet sich hier ein breit proportioniertes Rundbogenfenster, über dem ein Okulus (Rundfenster) den Dachraum belichtet. Das Mansarddach ist von Lukarnenfenstern besetzt. Einen Blickfang bilden die beiden Balkone im ersten Obergeschoss, die noch ihre in Jugendstilformen verzierten bauzeitlichen Eisengeländer besitzen. Während der strassenseitige Balkon auf Konsolen ruht, liegt der andere über dem Ladenvorbau an der Ostfassade, wo er den einspringenden Winkel neben einem Vorbau mit kleinen Rundbogenfenstern einnimmt. Der Ladenvorbau datiert in seiner heutigen Erscheinung von 1947, als die Bäckerei zeittypisch ein grosses, über Eck geführtes Schaufenster erhielt und seitlich um einen „Tea Room“ mit drei annähernd quadratischen, horizontal geteilten Fenstern erweitert wurde. Das Ladenlokal wird seither über eine Freitreppe in der einspringenden Ecke des Vorbaus erschlossen. Ursprünglich führte der Ladeneingang frontal von der Strasse durch ein grosses, korbbogig abgeschlossenes Schaufenster, das zur Hälfte innerhalb des eigentlichen Baukörpers, zur Hälfte im damals etwas kleineren seitlichen Vorbau lag (vgl. historische Abbildung). Im Inneren dürfte die Raumstruktur dürfte trotz Umbauten im Wesentlichen erhalten sein (gemäss Bauplänen; Inneres nicht gesehen). |
Anmerkungen: | [1] Baupläne von 1947 und 1985. [2] Fotografie aus: Meier/Scherer 1981, S. 155. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Literatur: | - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 189. - Eugen Meier/Walter Scherer, Wettingen früher, Baden 1981, S. 155. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0069-0072: Brandkataster Wettingen 1899-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126858 |
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