INV-MUR937 Seetalstrasse 11b, 1920-1926 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-MUR937
Signatur Archivplan:MUR937
Titel:Seetalstrasse 11b
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2014)
Bezirk:Muri
Gemeinde:Muri (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wey
Adresse:Seetalstrasse 11b
Versicherungs-Nr.:570
Parzellen-Nr.:1882
Koordinate E:2667963
Koordinate N:1236256
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2667963&y=1236256

Chronologie

Entstehungszeitraum:1920 - 1926
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus mit Gewerbelokal
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Würdigung:Malerisch gegliederter, später Heimatstilbau von 1926, der durch die Vielfalt der verwendeten Bauformen und Materialien auffällt. Durch seine leicht erhöhte und über Eck freistehende Lage unmittelbar gegenüber vom Wirtshaus „Ochsen“ (Bauinventarobjekt MUR902) nimmt der gut erhaltene Bau im Ortsbild von Muri-Wey eine besonders prägende Stellung ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus mit Ladenlokal scheint gemäss Brandkataster in zwei Etappen errichtet worden zu sein. 1920 wurde als Eigentum des Metzgers Max Diener ein „Betonkeller“ eingetragen, der 1923 in an Daniel Gmür und 1925 an August Waldesbühl-Brun, Metzger, überging. Dieser liess schliesslich 1926 das wohl von Anfang geplante Wohnhaus eintragen. Seit 1931 waren mehrere Generationen von Metzgermeistern Stöckli in Besitz des Hauses [1].
Beschreibung:Das zweigeschossige Wohnhaus in Heimatstilformen, das im Erdgeschoss von Anfang an eine Metzgerei beherbergte, liegt unmittelbar gegenüber dem „Ochsen“ (Bauinventarobjekt MUR902) an der Seetalstrasse. Hier kommt ihm durch seine leicht erhöhte Lage am ansteigenden Fuss des Kirchhügels eine besonders prominente Rolle im Dorfkern von Muri-Wey zu. In zeittypischer Weise durch Risalite und eine komplexe Dachlandschaft „malerisch“ gegliedert, liegt das Gebäude unter einem zur Strasse traufständigen Krüppelwalmdach, an das beidseitig exzentrisch angeordnete Quergiebel anschliessen. Die beiden Hauptgeschosse sind in grobem Besenwurf verputzt und zeigen Einzel- wie auch Doppelfenster verschiedener Formate. Demgegenüber sind die Giebelfelder, überstimmend mit der Gesamtgliederung des Hauses, in auffälligem Materialwechsel teils in Sichtfachwerk ausgeführt, teils mit Holzschindeln verrandet.
Der Hauptansicht des Baus entspricht der Blick aus Nordwesten, für den sich die Strassenfassade zusammen mit der gegen den Kirchweg hin gleichfalls freiliegenden Westfassade über Eck zeigt und so besonders viele verschiedene gestalterische Motive zur Schau stellt. An der nach Norden gewandten Strassenfassade springt unter dem Quergiebel eine doppelgeschossige Laube vor. Im Erdgeschoss tragen vier stark gebauchte Säulen mit romanisierenden Würfelkapitellen eine Rundbogenarkade, deren weiter gestellte Mittelachse waagerecht abgeflacht ist. Der bereits ursprünglich vorhandene Ladeneinbau in der Laube zeigt sich in erneuerter Form. Das erste Obergeschoss ist in gedrungenen Proportionen als Balkonlaube ausgebildet, auf der Brüstung prangt noch die alte Ladenanschrift der Metzgerei. In dem mit einem kräftigen Abwurf (Ausbauchung am Fuss) versehenen Schindelschirm des Giebelfelds öffnet sich ein kleiner, dreiseitiger Erker mit dekorativ ausgesägten Blumenkästen. Die nordwestliche Gebäudekante umgreift im ersten Obergeschoss ein Runderker mit Fenstern nach drei Seiten. An der Westfassade ist das Giebelfeld in Fachwerk ausgeführt und durch ein Klebdach abgesetzt; zusätzlich akzentuiert wird es von einem unter dem Walm eingestellten kleineren, mit Schindeln verrandeten Giebel, der eine leicht risalitierte Fassadenpartie abschliesst.
Die Ostfassade öffnet sich im Bereich des Metzgereiladens mit kleinen Rundbogenfenstern, wobei mit Einzel-, sowie durch bauchige Säulchen getrennter Doppel- und Drillingsanordnung auch hier die Vielfalt betont ist. Die vorderste Öffnung liegt im Bereich des Säulenvorbaus, der folglich bereits ursprünglich geschlossen war. Das hier ebenfalls in Fachwerk ausgeführte Giebelfeld ist mit einem Balkon versehen. Die nach Süden gewandte Rückfront ist am einfachsten gestaltet. Sie nimmt den Hauseingang auf, über dem sich die ansteigend versetzten Fenster des Treppenhauses öffnen.
Das Innere wurde nachträglich in Geschosswohnungen unterteilt. Erhalten hat sich die ursprüngliche Treppe mit wellenförmig gedrechseltem Staketengeländer samt Antrittspfosten, in einigen Zimmern die Täferausstattung. Die Stube im Erdgeschoss bewahrt einen grün glasierten Kachelofen mit beidseitigen grossen Sitzbänken, der durch seine geometrisch reduzierten Formen und den geschweiften Aufsatz auffällt.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522-0524; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522-0524; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127003
 

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