INV-MUR938 Kirchbühlstrasse 4, 1914 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-MUR938
Signatur Archivplan:MUR938
Titel:Kirchbühlstrasse 4
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von der Kirchbühlstrasse (2014)
Bezirk:Muri
Gemeinde:Muri (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wey
Adresse:Kirchbühlstrasse 4
Versicherungs-Nr.:540
Parzellen-Nr.:2020
Koordinate E:2668097
Koordinate N:1236234
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668097&y=1236234

Chronologie

Entstehungszeitraum:1914
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Würdigung:Villa in neobarocken Heimatstilformen, die 1914 für den Friedensrichter und späteren Grossrat Julius Ritter erbaut wurde. Mit seiner gepflegten Gestaltung und dem guten Erhaltungszustand bildet das Gebäude ein herausragendes Element der um 1900 entstandenen, gehobenen Wohnbebauung am Kirchhügel. Bemerkenswert ist das sorgfältig aufgefrischte und teilweise sinngemäss ergänzte Innere.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nach Angabe im Brandkataster wurde das Wohnhaus 1914 für den Friedensrichter und späteren Grossrat Julius Ritter erbaut [1]. Vor einigen Jahren wurde es durch den heutigen Eigentümer schonend renoviert und rückwärtig um einen eingeschossigen Anbau erweitert, wobei die Ausstattung teilweise mit historischen Bauteilen aus anderen Häusern ergänzt wurde. Heute beherbergt das Gebäude eine Anwaltskanzlei.
Beschreibung:Die in gepflegten neobarocken Heimatstilformen gehaltene Villa liegt, von der Strasse leicht zurückversetzt, in einem Gartengrundstück. Der streng kubische, zweigeschossige Baukörper, der mit seiner nur geringfügig längeren Ostseite parallel zur Strasse steht, wird von einem geknickten Walmdach abgeschlossen. Seine mit Besenwurf verputzten Fassaden werden von jeweils zwei Fensterachsen gegliedert und von genuteten Eckpilastern gefasst. Sie zeigen annähernd quadratische Einzelfenster, die von Gewänden mit Schlussstein gerahmt werden. Die Strassenfassade wird im Erdgeschoss durch einen asymmetrisch angeordneten Erker mit Giebeldächlein akzentuiert. Im Dach sitzt eine Lukarne, die gleichfalls von einem Giebel abgeschlossen wird. An der Südseite ist dem Haus auf polygonalem Grundriss eine grosse Veranda mit gleichfalls genuteten Eckpfeilerchen vorgebaut, deren Dach als Balkon für das Obergeschoss ausgebildet ist. Gegen diese Seite bewahrt das Haus noch die ursprünglichen Fenster samt Vorfenstern. Der Hauseingang liegt in der Nordfassade und wird von einem Vordach auf stark gebauchten hölzernen Pilastern beschirmt. Das Türblatt zeigt eine Vergitterung in zeittypischen barockisierenden Zierformen.
Auf der Westseite des Hauses steht ein eingeschossiger, neoklassizistisch gegliederten Neubau mit Sichtbacksteinfassaden, der optisch durch einen verglasten Zwischentrakt vom Altbau abgesetzt ist. In diesem Verbindungstrakt liegt der heutige Haupteingang, welcher sowohl die Villa als auch den Anbau erschliesst. Der Zugang zum Altbau erfolgt über den ehemaligen Gartenausgang aus dem Erdgeschoss der Villa und über den Kellereingang, die heute beide im Innenraum des Anbaus liegen.
Das Innere des Hauses bewahrt noch wesentliche Teile der ursprünglichen Ausstattung, die bei der letzten Renovation mit passenden historischen Bauteilen anderer Herkunft ergänzt wurde. Das zentral gelegene Treppenhaus zeigt eine bauzeitliche Holztreppe mit balusterförmig ausgesägten neobarocken Brettstaketen. Der heutige Eingangsraum im Untergeschoss sowie das Entrée im Erdgeschoss sind mit ornamental gefassten Zementplattenböden ausgelegt, die Zimmer mit teilweise zugekauften Tafelparketten. Mehrere Zimmer zeigen gepflegte, einfache Vertäferungen, neobarock gestaltete Zimmertüren und teilweise historisierend ergänzte Stuckaturen. Im Wohnzimmer steht ein einfacher, formal reduzierter grün glasierter Kachelofen aus der Bauzeit. Bemerkenswert sind die vollständig erhaltenen, teilweise ornamentierten und mit Wärmefach versehenen gusseisernen Heizkörper aus der Entstehungszeit des Hauses.
Der Vorgarten des Hauses ist gegen die Kirchbühlstrasse hin von einem schönen bauzeitlichen Eisenzaun abgegrenzt, dessen Staketenmuster von sparsam eingesetzten Spiralmotiven belebt wird. Das Tor zum ursprünglichen Hauseingang wird von zwei kräftigen Pfosten mit neobarocken Aufsätzen in Knospenform gerahmt. Im rückwärtigen Bereich ist der ehemalige Villengarten heute gepflastert.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522-0524; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522-0524; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127004
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds