INV-SCL917 Mattenweg 2, 1910 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SCL917
Signatur Archivplan:SCL917
Titel:Mattenweg 2
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2015)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Schöftland
Adresse:Mattenweg 2
Versicherungs-Nr.:82
Parzellen-Nr.:367
Koordinate E:2646144
Koordinate N:1239774
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646144&y=1239774

Chronologie

Entstehungszeitraum:1910
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:SCL915, SCL916
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Mit einem behäbigen Mansarddach ausgestattetes, originelles Wohnhaus, das vermutlich 1910 durch Aufstockung eines älteren Sockelgeschosses eine umfassende Neugestaltung erfuhr. Mit den benachbarten Wohnhäusern Mattenweg 6 (Bauinventarobjekt SCL915) und Mattenweg 4 (Bauinventarobjekt SCL916), einer zugehörigen grossvolumigen Doppelscheune sowie weiteren Nebengebäuden bildet es östlich der Suhre eine intakte ländliche Baugruppe, welche die Wohnverhältnisse der bäuerlich-gewerblichen Oberschicht repräsentiert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus Mattenweg 2 gehörte früher zur südlich benachbarten Liegenschaft Mattenweg 4 (Bauinventarobjekt SCL916), welche 1737 für den damaligen Besitzer der Oberen Mühle, Untervogt Caspar Müller, errichtet wurde und später an den von Menziken zugewanderten Melchior Wirz und seine Nachkommen überging [1]. Anlässlich einer Zwangsversteigerung 1901 erfolgte eine Aufteilung des Grundbesitzes, wobei das Haus Mattenweg 2 zusammen mit dem östlichen Scheunenteil (Vers.-Nr. 80B) und der unmittelbar am Bach gelegenen Sägerei (in den 1920er Jahren abgebrochen) in die Hände der Gebrüder Daniel und Adam Schneider gelangte. 1910 fand ein neuerlicher Besitzerwechsel zu Jakob Strebel statt, der in der Folge eine umfassende Neugestaltung Umgestaltung – vermutlich unter Einbezug eines älteren, massiv gemauerten Gebäudesockels – vornehmen liess [2].
Bis zur kürzlich erfolgten Fassadenrenovation zeigte das Gebäude ein für die Zeit um 1910 typisches Putzkleid mit gebändertem Besenwurf und gequaderten Ecklisenen im Erdgeschoss sowie glatt verputztem Obergeschoss, getrennt durch ein kantig profiliertes Gurtgesims (vgl. Bilddokumentation). In der renovierten Form tritt der Oberbau heute eher zeituntypisch als Sichtfachwerk mit filigranem Riegelwerk in Erscheinung.
Beschreibung:Die westlich der Suhre gelegene ländliche Baugruppe "In den Matten" setzt sich aus drei freistehenden Wohnhäusern (Vers.-Nrn. 82, 83, 89), einer quergestellten grossvolumigen Doppelscheune (Vers.-Nr. 80A/B) und einem rückwärtigen Ökonomiekomplex (Vers.-Nr. 265) zusammen. Das nördlichste, unmittelbar beim Suhrenübergang hart an der Strasse gelegene Wohngebäude zeigt sich als Mischkonstruktion mit massiv gemauertem Erdgeschoss und in Sichtfachwerk aufgeführtem Oberbau. Mit nahezu quadratischer Grundfläche erhebt sich der zweigeschossige Baukörper unter einem ausladenden Mansarddach mit Gehrschilden und gedrückter Ründe, wie sie für die Zeit um 1900 als formtypisch zu bezeichnen ist. Die südgerichtete Schaugiebelfront ist vierachsig ausgebildet, während die strassenseitige Traufseite lediglich über zwei Fensterachsen verfügt. Über die rückwärtige Trauffassade zieht sich eine Obergeschosslaube, welche von einem ummauerten Abortturm durchbrochen wird.
In der heute bestehenden, renovierten Form lässt das Haus seine bewegte Baugeschichte zumindest noch erahnen. Das massiv gemauerte Sockelgeschoss mit den kräftigen Ecklisenen und Fenstergewänden aus Sandstein deutet auf eine Entstehung im 18. Jh. hin. Demgegenüber dürfte der neuerdings freigelegte Fachwerk-Oberbau mit gedrücktem Mansarddach und Ründe aus der Erneuerungsphase von 1910 stammen.
Hausinneres nicht gesehen.
Anmerkungen:[1] Geschichtliches nach Kamber 1996. Vgl. auch die ausführliche Besitzergeschichte der Liegenschaft Mattenweg 4 (Bauinventarobjekt SCL916).
[2] Gemäss Kamber soll es sich beim urkundlich überlieferten Neubau von 1910 um das vorliegende Gebäude Mattenweg 2 handeln.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Gemeinde Schöftland, 4144-17.
Literatur:- Franz Kamber, Ein schönes altes Haus am Mattenweg in Schöftland, In: Jahresschrift der Vereinigung für Heimatkunde Suhrental 1996 (Jg. 48), S. 7-11.
- Heinz Baumann/Walter Widmer, Weisch no? Alte Photographien aus dem Ueker-, Suhren- und Ruedertal, Schöftland 1981, S. 68.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0079: Brandassekuranz Schöftland/Bezirksamt Kulm 1829; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0274-0277: Brandkataster Schöftland 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128349
 

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