INV-SCL926 Picardiestrasse 11, 1897 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SCL926
Signatur Archivplan:SCL926
Titel:Picardiestrasse 11
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2015)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Schöftland
Adresse:Picardiestrasse 11
Versicherungs-Nr.:152
Parzellen-Nr.:991
Koordinate E:2645860
Koordinate N:1239285
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2645860&y=1239285

Chronologie

Entstehungszeitraum:1897
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mehrfamilienhaus

Dokumentation

Würdigung:1897 errichtetes Angestelltenhaus der Schuhfabrik Bally, das als späthistoristischer Mauerbau mit symmetrisch konzipierten Fassaden und auffälligen Spitzgiebeln in Erscheinung tritt. Für Bauten der Jahrhundertwende typisch ist die Differenzierung der verwendeten Materialien, Farben und Oberflächenstrukturen, woraus sich ein lebendiges Fassadenbild ergibt. Das mit originellem Grundriss als Doppelhaus konzipierte Gebäude ist in der äusseren Erscheinung wie auch in der inneren Raumstruktur intakt erhalten. Es handelt sich um einen lokalgeschichtlich bedeutenden Zeugen, welcher die wirtschaftliche Aktivität der Firma Bally in Schöftland dokumentiert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die 1854 im solothurnischen Schönenwerd gegründete Schuhfabrik Bally eröffnete 1890 in Schöftland einen Zweigbetrieb mit 200 Arbeitern [1]. 1897 wurde das heute als "Fehlmannhaus" bekannte Angestelltenhaus in unmittelbarer Nähe der Fabrikanlagen erstellt. Im Brandkataster ist es als "Doppelhaus von Stein, Rieg und Holz, mit sechs Kellern mit Eisenbalken" verzeichnet [2]. Bereits 1912 gelangte die Liegenschaft in die Hände der Textilfabrikanten Fehlmann, welche die Wohnungen wohl ebenfalls für ihre Angestellten nutzten. In der äusseren Erscheinung wie in der inneren Raumordnung blieb das Gebäude bis heute weitgehend unverändert. 1986 wurden auf allen Geschossen Badezimmereinbauten vorgenommen [3].
Beschreibung:Das längliche, quer zur Strasse gestellte Gebäude ist als Doppelhaus mit axialsymmetrisch gespiegelten, exakt identischen Hälften konzipiert. Äusserlich tritt es allerdings dreiteilig in Erscheinung. An den mittleren Gebäudetrakt mit Giebeldach schliessen seitlich gestaffelt zwei Kopfbauten unter leicht niedrigeren, auffallend steilen Kreuzgiebeldächern an. Der ostseitig vortretende Mittelbau nimmt stirnseitig die beiden Hauseingänge auf. Der westseitige Rücksprung des birgt einen in der Art des Schweizer Holzstils gestalteten Balkon, der auf dünne Gusseisensäulen abgestützt ist. Die beiden Flügelbauten werden von gezahnten Putzeckquadern gefasst. Von den zwei stirnseitigen Fensterachsen wurde die eine nachträglich vermauert. Die regelmässig gesetzten Lichtöffnungen sind als Einzel- oder Zwillingsfenster ausgebildet; sie verfügen über Zementgewände mit kantigen, auf Konsölchen aufliegenden Blockbänken. Die Entlastungsbögen über den Stürzen sind in zeittypischer Art mit Sichtbacksteinen optisch hervorgehoben. Dachflächenfenster, welche zum Teil bauzeitliche Lukarnen ersetzen, tragen zur Belichtung der Räume im Dachgeschoss bei.
Die innere Erschliessung der Geschosswohnungen erfolgt in den beiden Haushälften über eigenständige Treppenhäuser, welche noch die originalen Holzstiegen mit gedrechselten Staketengeländern bewahren. Die gegengleich angelegten Wohnungen umfassen auf jedem Stockwerk jeweils Küche, Stube, zwei Zimmern und ein kleines Bad.
Anmerkungen:[1] Zur Bedeutung der Schuhfabrik Bally in Schöftland vgl. Holliger 1992, S.169-170.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0274-0277: Brandkataster Schöftland 1850-1938.
[3] Akten Bauarchiv Gemeinde Schöftland.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Christian Holliger, Schöftland: Geschichte und Geschichten, Schöftland 1992.
- Heinz Baumann/Walter Widmer, Weisch no? Alte Photographien aus dem Ueker-, Suhren- und Ruedertal, Schöftland 1991, S. 96.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0274-0277: Brandkataster Schöftland 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128367
 

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