INV-ENN920 Goldwandstrasse 27, 1914 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ENN920
Signatur Archivplan:ENN920
Titel:Goldwandstrasse 27
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2015)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ennetbaden
Adresse:Goldwandstrasse 27
Versicherungs-Nr.:241
Parzellen-Nr.:1398
Koordinate E:2665922
Koordinate N:1259482
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2665922&y=1259482

Chronologie

Entstehungszeitraum:1914
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Würdigung:Herrschaftliche Villa von 1914, die sich durch ihre qualitätvolle, neoklassizistisch strenge Architektur auszeichnet. Durch die beiden risalitierten Eckpartien und einen Verandavorbau im Erdgeschoss plastisch gestaltet, wird das Gebäude mit durchlaufenden Sohlbank- und Sturzgesimsen horizontal gegliedert. Für die Entstehungszeit ausgesprochen modern mutet die Reduktion der Zierformen an, was zusammen mit der gepflegten Gestaltung einen bekannten Architekten als Urheber des Entwurfs vermuten lässt. Im Kontrast zum gut erhaltenen Äusseren steht das Innere, das nach der Unterteilung in zwei Geschosswohnungen in seiner Raumstruktur stark verändert ist und keine nennenswerte bauzeitliche Ausstattung mehr enthält.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus, dessen Architekt unbekannt ist, wurde 1914 wohl für Dr. phil. Walter Schmid erbaut [1]. 1954 realisierte Architekt D. Boller, Baden, eine ostseitig angebaute Gartenhalle [2]. Beim letzten Besitzerwechsel wurde das Gebäude 1993/94 in zwei Geschosswohnungen unterteilt, wobei die Raumstruktur insbesondere im Erdgeschoss stark verändert wurde [3].
Beschreibung:Die herrschaftliche Villa bildet einen Teil der kurz nach 1900 begonnenen Bebauung der Goldwand. Sie ist in einem für die Entstehungszeit erstaunlich modernen, formal reduzierten Neoklassizismus gehalten. Der kompakte zweigeschossige Baukörper erhebt sich über annähernd quadratischem Grundriss und wird von einem hochragenden, geknickten Walmdach abgeschlossen. Die Südfassade, die im Panorama der Goldwand auch vom gegenüberliegenden Badener Limmatufer her prominent in Erscheinung tritt, ist mit streng axialer Gliederung als Hauptschauseite gestaltet. Zwischen zwei um die beiden Gebäudekanten geführten Risaliten springt der Mittelteil der Fassade im Obergeschoss leicht zurück, während im Erdgeschoss umgekehrt ein Verandavorbau vorspringt. Erkerartig abgeschrägt sind sowohl die Kanten der risalitierten Eckpartien wie auch der Veranda, was im Zusammenspiel der jeweils 45 Grad gegeneinander geneigten Oberflächen eine starke Plastizität erzeugt. Die Fassade ist zeittypisch mit grobem Besenwurf verputzt, von dem sich die Gliederungselemente mit ihrem scharrierten, gelblichem Kunststein abheben. Eine glatt verputzte Hohlkehle bildet den vertikalen Abschluss zum Dach hin.
Für die Entstehungszeit als modern zu bezeichnen ist die Betonung der Horizontalen. Durchlaufenden, um die Gebäudeecken gezogenen Sohlbankgesimsen antworten in beiden Stockwerken jeweils feiner profilierte Sturzgesimse an den Eckrisaliten. Umgekehrt ist auf vertikale Architekturgliederungen verzichtet. Die Einzelfenster, die mit zwei Achsen in der Mittelpartie und jeweils einer Achse in den Eckrisaliten dicht gesetzt sind und noch die bauzeitlichen Jalousieläden tragen, erscheinen dadurch bandartig gerahmt. Einbezogen in dieses Gliederungssystem sind auch jeweils zwei schmale Fenster mit Rolläden in den abgeschrägten Eckpartien an den Gebäudekanten. Der mittige, grossflächig verglaste Verandavorbau, der gleichfalls mit Rolläden versehen ist, ist mit den Kunststeingewänden bandartig gestaltet. Darüber erhebt sich die Balkonbrüstung des Obergeschosses, eine Mauerkrone mit zusätzlichem, niedrigem Staketengitter, das in den Randpartien zurückhaltend eingesetzte, stilisierte Spiralformen zeigt. An der östlichen Flanke besitzt die Veranda einen Gartenausgang. Eine zusätzliche Betonung der Axialsymmetrie bewirken die beiden seitlichen Fallrohre, die vom Sohlbankgesims des Obergeschosses ringförmig umfasst werden. Im Dach sitzt auf dieser Seite eine grosse, walmdachbedeckte Lukarne mit Firstknauf, auf dem Dach eigenartig asymmetrisch ein hoher Kamin. Das Dach trägt eine Biberschwanzeindeckung.
Einfacher gestaltet sind die beiden Seitenfassaden, von denen die westliche neben dem Eckrisalit den Hauseigang fasst. Dieser wird über eine parallel zur Fassade gelegte Freitreppe erreicht, die samt Treppenpodest von einem verkröpften Walmdach über zwei Quadratpfeilern beschirmt wird. Das von barockisierenden Medaillons besetzte Kunststeingewände rahmt noch das ursprüngliche Türblatt, das in der Mitte ein hochovales Fensterchen mit Ziergitter besitzt und strahlenförmig ornamentiert ist. Die Ostfassade zeigt neben dem Eckrisalit im Erdgeschoss zwei, im Obergeschoss eine weitere Fensterachse. Rückwärtig springt ein Treppenhausrisalit vor. Heute schliesst an der nordöstlichen Gebäudeecke eine satteldachgedeckte Gartenhalle an, die nach ihren Bauformen um 1940/50 entstanden ist.
Die Raumstruktur im Inneren zeigt sich nach der Unterteilung des Gebäudes in zwei Geschosswohnungen und einen gleichzeitigen Umbau heute stark verändert und besitzt keine bauzeitliche Ausstattung mehr.
Um den Garten zieht sich ein schmiedeeiserner Zaun, dessen Pfosten und Brüstungsmauer analog zum Haus mit Besenwurf verputzt sind, während die dazwischengespannten Staketengitter die am Balkon des Obergeschosses benutzten Spiralmotive wiederholen. Besonders sorgfältig gestaltet ist das Gartentor, das zwischen zwei gemauerten Pfosten von einem schmiedeeisernen Bogen über volutenförmigen Füssen überspannt wird.
Anmerkungen:[1] Baujahr nach Inventar Ennetbaden 1996; Bauherrschaft nach Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0042; Brandkataster Gemeinde Ennetbaden, 1899-1938 [angelegt 1922 oder 1923].
[2] Gemeinde Ennetbaden, Baugesuchsarchiv.
[3] Ebd.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Gemeinde Ennetbaden. Inventar schützenswerter Bauten, bearbeitet von Claudio Affolter, 1996.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0042; Brandkataster Gemeinde Ennetbaden, 1899-1938.
- Gemeinde Ennetbaden, Baugesuchsarchiv; Umbauten 1954 u. 1933/94.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129030
 

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