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INV-ENN919D Höhtalstrasse 16, 1923 (Dossier (Bauinventar))
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1923 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | ENN919A, B, C |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Heimatstil |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Eugen Schneider, Architekt, Ennetbaden |
Würdigung: | Einfamilienhaus in gepflegten Heimatstilformen, das 1923 wohl durch den Ennetbadener Architekten und späteren langjährigen Gemeindeammann Eugen Schneider für den Berufskollegen Wolfgang Michael Ringer-Probst erbaut wurde. Es gehört zu einer Zeile von insgesamt vier Häusern (Bauinventarobjekte ENN919A-D), die sich durch eine vergleichbare Formensprache als zusammengehörig auszeichnen, durch eine unterschiedliche Detailgestaltung aber gleichzeitig auch deutlich als individuelle Einheiten artikuliert sind. Sie waren mit Ausnahme des hier beschriebenen Hauses sämtlich bereits 1910-1912 entstanden. In giebelständiger Stellung in den ansteigenden Hang gesetzt, bilden die Häuser zusammen mit ihren teilweise von hohen Bäumen bestandenen Gärten ein Ensemble, das für eine gepflegte Einfamilienhausbebauung des frühen 20. Jahrhunderts als exemplarisch gelten kann. Das Haus Höhtalstrasse 16 zeigt an der Giebelfront als charakteristisches Gestaltungselement eine hölzerne Giebellaube, die von einem pfostengestützten Klebdach abgeschlossen wird. Es ist innen wie aussen weitgehend intakt erhalten. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Einfamilienhaus wurde als letztes der Zeile und mehr als zehn Jahre nach den übrigen Häusern 1923 für Architekt Wolfgang Michael Ringer-Probst erbaut [1]. Die offenkundige Zugehörigkeit mit den übrigen drei Häusern legt nahe, als Architekt wie dort den Ennetbadener Eugen Schneider (1880-1953) anzunehmen, auch wenn dies in der Verbindung mit einem anderen Architekten als Bauherrn ungewöhnlich ist. Schneider hatte seine Laufbahn als Mitarbeiter bei den bekannten Architekten Curjel & Moser begonnen, führte bis 1917 mit Médard Sidler die Bürogemeinschaft Schneider & Sidler und blieb in Ennetbaden auch als späterer langjähriger Gemeindeammann in Erinnerung blieb; sein bekanntestes Werk ist das ehemalige Badhotel „zum Schwanen“ [2]. 1963 erhielt das Haus vor der Westfassade eine zweiseitig verglaste Gartenhalle [3]. |
Beschreibung: | Das Einfamilienhaus ist Teil einer Gruppe von vier stilistisch ähnlichen, in ihrer Detailgestaltung aber differenzierten Gebäuden, die sich an einem von der Reformarchitektur geprägten Heimatstil orientieren. Giebelständig zur Höhtalstrasse in das ansteigende Terrain gesetzt, erheben sie sich in Gartengrundstücken mit altem Baumbestand und bilden so die bergseitige Begleitung der Strasse. Der zweigeschossige, mit Besenwurf grob verputzte Mauerbau erhebt sich über einem talseitig freiliegenden Kellergeschoss. Er wird von einem hohen Satteldach abgeschlossen, in welches zeittypisch und analog den Nachbarhäusern Höhtalstrasse 10 und 14 das ganze Obergeschoss einbezogen ist. Wie dort ist die zur Höhtalstrasse gewandte nördliche Giebelfront als Hauptschauseite ausgebildet und vor allem durch die Ausgestaltung der Giebellaube individuell charakterisiert. Ähnlich wie am Haus Höhtalstrasse 10 ist diese ganz in das Giebelfeld einbezogen und wird von einem Vordach beschirmt, das in der Art eines Klebdachs zwischen die beiden Dachflächen gespannt ist. Akzente setzen der beschnitzte Mittelpfosten der Laube und die verbretterten Dachuntersichten, die sich auch an der Laube wiederholen. Die nordwestliche Hausecke umfängt im erhöhten Erdgeschoss, ebenfalls entsprechend dem Haus Höhtalstrasse 10, ein Polygonalerker. Im übrigen ist die Giebelfront im Erdgeschoss und dem von der Laube verdeckten Obergeschoss mit Einzelfenstern in einfachen Kunststeingewänden zweiachsig befenstert. Diese tragen wie am ganzen Haus noch die hölzernen Jalousieläden. Im Kellersockel öffnet sich mittig eine segmentbogige Vorhalle mit dem Hauseingang, die von zwei Lünetten (Halbrundfenstern) flankiert wird. Nach Westen besitzt das Haus einen bis zur Firsthöhe hinaufreichenden, im ersten Obergeschoss dreiachsig und im Dachgeschoss einachsig befensterten Quergiebel. Dieser setzt sich seitlich in zwei nicht befensterten Aufbauten fort, die die in der Art von Schleppgauben gestaltet sind und die dahinter liegenden, optisch so in das Dach einbezogenen Räume enthalten. Vor der Erdgeschossfassade besitzt das Haus hier eine zweiseitig verglaste Gartenhalle, die nach den Bauformen um 1940/50 zu datieren ist. An der dreiachsigen östlichen Traufseite ist das in das Dach einbezogene Obergeschoss als eine einzige Schleppgaube gestaltet, die sich praktisch über die gesamte Fassadenbreite und bis zur rückwärtigen Dachkante erstreckt. Die rückwärtige südliche Giebelfassade zeigt dementsprechend eine stark geknickte Giebellinie, die hier im Unterschied zur Vorderfront erst über dem Obergeschoss aufsetzt. Um einige Treppenstufen unter das Niveau des Erdgeschosses eingetieft, liegt an der Rückfront ein zweiter Hauseingang. Dieser besitzt noch das bauzeitliche Türblatt samt einfacher Vergitterung mit stilisierten Blumenmotiven. Das Dach ist mit Biberschwanzziegeln eingedeckt. Im Inneren öffnet sich der Vordereingang im Sockelgeschoss auf einen breiten Mittelgang, der zum rückwärtig gelegenen Treppenhaus führt. Die steil gewendelte Treppe ist vom Erdgeschoss an in Holz erstellt und besitzt dort noch ihr bauzeitliches Geländer mit bauchig gestalteten Staketen und Antrittspfosten. Erdgeschoss und Obergeschoss waren ursprünglich als separate Wohnungen eingerichtet, die beide gegen das Treppenhaus noch die ursprünglichen, mit Kathedralglas gefüllten Wohnungsabschlüsse zeigen. Heute werden sie von der gleichen Partei genutzt. Wohn- und Esszimmer im Erdgeschoss zeigen zweifarbige Parkettböden. Die heute nicht mehr genutzte Küche im Obergeschoss hat noch Reste der bauzeitlichen Einrichtung bewahrt. In den Zimmern mehrere bauzeitliche Radiatoren mit Gussornamenten und teilweise mit Wärmefach. Im Dachgeschoss liegen Mansarden mit Zugang von der Obergeschosswohnung. |
Anmerkungen: | [1] Eigentümer und Baujahr 1922 oder 1923, nach Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0042; Brandkataster Gemeinde Ennetbaden, 1899-1938 [angelegt 1922 oder 1923]; nach Inventar Ennetbaden, Nachträge, Nr. 24. [2] Zu Eugen Schneider vgl. Inventar Ennetbaden 1996, INSA Baden, S. 402 und Gebäude gemäss Register sowie Hartmann / Seiler / Steigmeier 1994, passim. [3] Gemeinde Ennetbaden, Baugesuchsarchiv. |
Literatur: | - Martin Hartmann / Christophe Seiler / Andreas Steigmeier, Ennetbaden. Dorf, Bäder, städtische Siedlung, Ennetbaden 1994 (zu Eugen Schneider). - INSA. Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850-1920, Bd. 1: Aarau, Altdorf, Appenzell, Baden, Zürich 1984 (zu Eugen Schneider). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0042; Brandkataster Gemeinde Ennetbaden, 1899-1938. - Gemeinde Ennetbaden, Baugesuchsarchiv; Umbau 1963. - Gemeinde Ennetbaden. Inventar schützenswerter Bauten, bearbeitet von Claudio Affolter, Nachträge, undat., Nr. 24. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129033 |
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