INV-TUR917 Villa "Lägernblick" mit Parkanlage, 1907 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-TUR917
Signatur Archivplan:TUR917
Titel:Villa "Lägernblick" mit Parkanlage
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (Fotoarchiv Denkmalpflege, 1994)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Turgi
Ortsteil / Weiler / Flurname:Geelig
Adresse:Lägernblick 2
Versicherungs-Nr.:21
Parzellen-Nr.:528
Koordinate E:2661130
Koordinate N:1260511
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661130&y=1260511

Chronologie

Entstehungszeitraum:1907
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Autorschaft:Pfleghard & Haefeli (Otto Pfleghard und Max Haefeli), Architekten, Zürich
Würdigung:Villa in geometrisch reduzierten Heimatstilformen, die 1907 von den Zürcher Architekten Pfleghard & Häfeli für das Industriellenehepaar Edmund und Rita Bebié-Legler erbaut wurde. Das herrschaftliche Wohngebäude, das von einem der bekanntesten schweizerischen Architekturbüros seiner Zeit erbaut wurde, fällt durch seine qualitätvolle architektonische Gestaltung auf. Mit dieser korrespondiert eine sorgfältige und handwerklich aufwendige Ausstattung im Inneren. Der weitgehend intakte Bau steht in einem Park mit altem Baumbestand auf der Geländeterrasse des Geelig, wo er in topographisch herausgehobener Lage dem Wassertor und der Lägern zugewandt ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Villa wurde 1907 als erstes Gebäude auf der später durchgehend bebauten Geländeterrasse des Geelig für das Industriellenehepaar Edmund und Rita Bebié-Legler errichtet. Die Pläne stammten von den Zürcher Architekten Pfleghard & Haefeli, die mit ihrem gemeinsamen Büro im frühen 20. Jh. zu den führenden Vertretern von Reformarchitektur und Heimatstil in der Schweiz gehörten und neben dem Villenbau auch für ihre zahlreichen Geschäftshäuser, öffentlichen Bauten sowie ihr Spezialgebiet der Sanatorien bekannt waren [1].
Nachdem im Lauf des 20. Jh. bereits einzelne Teile des ursprünglichen Parks abparzelliert worden waren, entstanden zuletzt 2008 südwestlich der Villa zwei Einfamilienhäuser [2].
Beschreibung:Die Villa „Lägernblick“ steht abgerückt von den Industriebetrieben der Turgemer Halbinsel in topographisch herausgehobener Lage auf der Geländeterrasse des Geelig. Zusammen mit ihrem prächtigen, ehemals noch grösseren Garten besetzt sie hier die aussichtsreiche, zum Wassertor und zur namengebenden Lägern gewandte Hangkante, wodurch sie von weitem sichtbar über den tiefer gelegenen Teilen von Turgi thront. Als erstes Gebäude in Turgi ist der herrschaftliche Bau in den Formen des Heimatstils gehalten, der hier in einer geometrisch reduzierten, strengen Spielart auftritt. Der quaderförmige, blockhaft gestaltete Baukörper ist mit seiner Längsseite parallel zur Hangkante gestellt und liegt unter einem stark geknickten Vollwalmdach. Als zweigeschossiger Mauerbau ist er mit einem zeittypischen, hellen Besenwurf verputzt. Zur Zufahrt wendet sich die östliche Schmalseite, vor der einst ein Alpengarten lag. Sie wird von zwei axialsymmetrisch disponierten Polygonalveranden mit Ziegeldächern flankiert und fasst in ihrer Mitte den originell von einem halbkreisförmigen Fenster umrahmten Hauseingang. Über der flächig gehaltenen Obergeschossfront sitzt im Dach eine Lukarne mit Mansarddach.
Weniger streng ist die talwärts gewandte, dreiachsige Nordfassade gestaltet, die in asymmetrischer Lage in der linken Fensterachse einen schwach gebauchten Aussichtserker besitzt. Zum Garten öffnen sich die Süd- und Westfassade, von denen letztere unter einem hohen Quergiebel auch das Treppenhaus fasst.
Im Inneren hat sich teilweise die qualitätvolle Ausstattung erhalten, die in ihren Formen zwischen einem strengen Neobiedermeier und dem geometrischen Jugendstil steht: „Im Salon hinter der linken Veranda ein cognacfarbener, quadratischer Turmofen mit weich gerundeten Kanten. Die rechte Veranda umfasst ein Arvenholzstübchen als adäquates Intérieur zum Alpengarten. Esszimmer im Art-Déco-Stil der zwanziger Jahre. Treppengeländer mit Handlauf in imitiertem Ebenholz und einem gestuften Anfangspfosten, der die Grundform des erwähnten Ofens wiederholt.“ (Inneres gemäss dem Kunstdenkmäler-Band von Peter Hoegger, 1997) [3].
Der umgebende Garten wird von seinem schönen, alten Baumbestand geprägt und bewahrt zum Teil noch die ursprüngliche Einfriedung. Das bei der Einfahrt von Südosten angebrachte Schmiedeeisentor mit rosettengeschmückten Neobarock-Voluten und strähnenartigen Jugendstilmotiven wurde erst in jüngerer Zeit ergänzt, stammt jedoch aus derselben Zeit wie die Villa. Ein Fussweg mit eigenem Gartentor führt direkt von der Villa hangabwärts in Richtung Bahnhof.
Anmerkungen:[1] Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 145; zu Pfleghard & Haefeli (Otto Pfleghard, 1869-1958 und Max Haefeli, 1869-1941) vgl. Rucki / Huber 1998, S. 418f. sowie Daniel Weiss, Bestandesbeschrieb Pfleghard & Haefeli, in: Website des gta-Archivs / ETH Zürich, Version Mai 2011, www.archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/http://www.archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-
[2] Verweben 2014, S. 76-79.
[3] Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 145.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- ICOMOS. Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Turgi 4042-5.
- Gemeinde Turgi. Kommunales Inventar Bauten und Anlagen, bearbeitet durch das Büro Arcoplan, 1993, Nr. 15.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 145f.
- Verweben. Siedlungsentwicklung und historische Identität in der Gemeinde Turgi, hrsg. von der Gemeinde Turgi, Turgi 2014, S. 76-79.
- Isabelle Rucki / Dorothee Huber, Architektenlexikon der Schweiz, 19./20. Jahrhundert, Basel 1998, S. 418f. (zu den Architekten).
Quellen:- Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, gta-Archiv, Nachlass Pfleghard & Haefeli: Baupläne.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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Related units of description:siehe auch:
DOK-TUR839.012 Villa Lägernblick, 1907 (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129088
 

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