INV-LEU910 Dürrenäscherstrasse 12, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-LEU910
Signatur Archivplan:LEU910
Titel:Dürrenäscherstrasse 12
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2014)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Leutwil
Adresse:Dürrenäscherstrasse 12
Versicherungs-Nr.:26
Parzellen-Nr.:67
Koordinate E:2655448
Koordinate N:1240391
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2655448&y=1240391

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Inschriften:".6.7 IAR" (Kellerportal)
Würdigung:Aus der Zeit um 1800 stammender bäuerlicher Vielzweckbau, welcher als Mauerbau mit ziegelgedecktem Satteldach einer jüngeren Hausgeneration – in der Nachfolge der strohgedeckten Holzhäuser (LEU002; LEU909) – angehört. Der giebelständig zum Strassenraum gestellte Baukörper bildet mit dem gegenüberliegenden Gebäude eine markante Torsituation am nördlichen Eingang zum alten Dorfkern, der sich durch eine auffällige giebelständige Bebauung auszeichnet [1]. Auch nach dem grösseren Umbau um 2000 hat das Haus seinen bäuerlichen Grundcharakter und wertvolle Teile der historischen Ausstattung bewahrt. Der Gewölbekeller mit dem rundbogigen Eingangsportal aus dem 17. Jahrhundert dürfte von einem Vorgängerbau stammen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine nicht vollständig zu entziffernde Inschrift am rundbogigen Kellerportal verweist auf einen Vorgängerbau aus dem 17. Jh., von dem offenbar noch der der Gewölbekeller stammt. In der heutigen Form dürfte das Gebäude aus der Zeit um 1800 stammen, womit es zu den frühen Vertretern einer jüngeren Hausgeneration mit massiven Aussenmauern und originaler Ziegelbedachung zählt. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1829 wird die Liegenschaft als "Wohnhaus mit Bescheuerung, von Stein und Holz, 2 Stock hoch, mit gewölbtem Keller und Ziegeldach" beschrieben; damaliger Eigentümer war Johannes Aeschbach [2].
Aus der Erbauungszeit um 1800 erhalten ist die Grundanlage des Hauses samt Deckenbalkenlagen und Dachkonstruktion. Im frühen 20. Jh. dürfte die südgerichtete Stubenfront eine Fassadenüberprägung erfahren haben, wovon die Zwillingsfenster mit Kunststeingewänden zeugen. Um 2000 wurde das Gebäude einer umfassenden Renovation mit Teilausbau des Ökonomietrakts und Umnutzung des Dachgeschosses zu Wohnraum unterzogen. Bei dieser Gelegenheit hat man die strassenabgewandte Stirnfront des Wohnteils mit grösseren Fensteröffnungen versehen. Seinen bäuerlichen Grundcharakter aber hat das Gebäude bewahrt.
Beschreibung:Der grossvolumige Baukörper stösst in Südwest-Nordost-Ausrichtung giebelständig an die Dürrenäscherstrasse, wobei die geschlossene scheunenseitige Stirnmauer auffallender und prägender Bestandteil des Strassenraumes ist. Im Zusammenspiel mit dem gegenüberliegenden Gebäude Dürrenäscherstrasse 3 ergibt sich eine torartige Verengung, welche als markanter Auftakt zur giebelständigen Bebauung des alten Dorfkerns ins Auge springt.
Das ehemalige Bauernhaus erhebt sich als massiver Mauerbau unter steilem, geknicktem Satteldach, dessen geschlossene Dachflächen wesentlich zum ruhigen Charakter des alten Dorfkerns beitragen. Der strassenabgewandte Wohnteil zeigt an der südlichen Stubenfront eine grosszügige, axiale Fensteranordnung, während die nördliche Rückseite und die westliche Giebelseite ehemals wohl nur spärlich mit Lichtöffnungen besetzt waren (beim Umbau von 2000 teilweise verändert). Im Erdgeschoss ist unter Beibehaltung der originalen Deckenbalkenlagen und von Teilen der alten Binnenteilung ein grosszügiger Wohnraum eingerichtet. Von der historischen Ausstattung erhalten blieb der hellblaue Biedermeier-Kachelofen mit seitlich anschliessender Sitzkunst. Die Räume des Obergeschosses dienen weiterhin als Schlafkammern, während das Dachgeschoss als grosszügiger Arbeits- und Aufenthaltsraum ausgebaut ist. Hier tritt das sorgfältig gefügte, intakt erhaltene Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen und gezapften Kopfhölzern, augenfällig in Erscheinung.
Unter dem westlichen Teil des Wohntrakts erstreckt sich quer zum First ein tonnengewölbter Keller, der von aussen über ein gekehltes Rundbogenportal aus Sandstein zugänglich ist. Die in Teilen noch lesbare Inschrift ".6.7 IAR" dürfte auf die Entstehung des Portals und somit wohl auch des Kellerraums im 17. Jh. hindeuten, womit der Sockel des heutigen Gebäudes wohl noch Teile eines Vorgängerbaus enthält.
Westlich an den Wohnteil schliesst zur Strasse hin der ehemalige Ökonomietrakt an, dessen Nutzungsabfolge mit mittigem Tenn und aussen gelegenem Stall (Mittertennhaus) noch gut ablesbar ist.
Auf dem nördlichen Hausvorplatz steht hart an der Dürrenäscherstrasse ein aus Muschelkalk gefertigter Brunnen mit erneuertem Stock aus Kunststein.
Anmerkungen:[1] Eine ähnliche Konstellation findet sich noch an der Zopfstrasse der benachbarten Gemeinde Birrwil.
[2] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0073: Brandassekuranz Leutwil 1829-1848; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0248-0251: Brandkataster Leutwil 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0073: Brandassekuranz Leutwil 1829-1848; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0248-0251: Brandkataster Leutwil 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129231
 

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