INV-LEU915 Dorfstrasse 14, 1899 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-LEU915
Signatur Archivplan:LEU915
Titel:Dorfstrasse 14
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (2014)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Leutwil
Adresse:Dorfstrasse 14
Versicherungs-Nr.:132
Parzellen-Nr.:114
Koordinate E:2655563
Koordinate N:1240099
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2655563&y=1240099

Chronologie

Entstehungszeitraum:1899
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:Unmittelbar gegenüber der Kirche gelegenes Kleinbauernhaus von 1899, das sein schlichtes biedermeierliches Erscheinungsbild bewahrt hat. In Verbindung mit einer intakten inneren Raumstruktur und der in wesentlichen Teilen erhaltenen bauzeitlichen Ausstattung ergibt sich ein wertvoller Zeitzeuge für die gewerblich-kleinbäuerlichen Lebensverhältnisse in der Zeit um 1900. Aufgrund seiner Stellung an der Dorfstrasse – im Zentrum beim Kirchenbezirk – kommt dem an sich unscheinbaren Gebäude auch eine ortsbildprägende Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkatastereintrag wurde das Gebäude 1899 als „Wohnhaus, Scheune und Schopf, von Stein, Riegel und Holz, mit Ziegeldach“ erstellt. Bauherr war Kaspar Hermann, welcher nebst einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft wohl immer schon eine kleine Zimmerei betrieb [1]. Der rückwärtige Werkstattanbau dürfte von Anfang an bestanden oder kurze Zeit nach Erstellung des Hauptgebäudes hinzugekommen sein.
Mit Ausnahme einer Fassadenrenovation um 1995, bei der das Fachwerk verputzt und die Fenster zum Teil ausgewechselt wurden, ist das Haus bis heute weitgehend unverändert geblieben [2].
Beschreibung:Im Unterschied zur älteren, giebelständigen Bebauung in Leutwil ist das Haus traufständig zur Strasse gestellt. Unter mittelsteilem, nur knapp vorspringendem Satteldach sind ein vierachsiger Wohnteil aus verputztem Fachwerk und ein schmaler, vorwiegend hölzerner Ökonomietrakt angeordnet. Auf der Rückseite schliesst im Querfirst ein gleichaltriger oder nur wenig jüngerer Werkstattanbau an. Während sich das schlichte Gebäude formal als Biedermeierbau des ausgehenden 19. Jh. zu erkennen gibt, weisen konstruktive Merkmale wie Gefachfüllungen aus Backstein (anstelle des früher üblichen Flechtwerks mit Lehmverstrich), Eisenbalkendecken im Keller und überraschend grosszügige Raumhöhen bereits ins 20. Jh.
Strassenseitig präsentiert sich das Gebäude mit einer schlichten, aber harmonisch gestalteten Fassade. Den Hauptteil nimmt der hell verputzte Wohnteil mit strenger Axialgliederung ein. Die Fenster weisen schlichte hölzerne Gewände und eine zeittypische Sechserteilung auf, wobei mehrheitlich noch die originalen Rahmen mit Holzsprossen sowohl an den Innen- wie auch an den Vorfenstern erhalten sind. Ebenfalls noch aus der Bauzeit stammt die gestemmte Haustür mit beschnitzten Rauten- und Stabmotiven sowie ornamental gestaltetem gusseisernem Fenstergitter.
Das Hausinnere zeigt ein für diese Zeit gängiges Nutzungsmuster. Von der Eingangstür gelangt man in einen quer zum First verlaufenden Korridor, welcher den Treppenaufgang ins Obergeschoss wie auch den Kellerabgang aufnimmt. Die stockwerkweise angelegten Wohnungen weisen eine Viererteilung mit Stube und Nebenstube im strassenseitigen Vorderhaus sowie Küche und Kammer im rückwärtigen Bereich auf (Räume heute teilweise zusammengelegt). Von der schlichten bauzeitlichen Ausstattung sind die Balkendecken mit Schiebeböden, Riemenböden, hölzerne Wandtäfer, Einbauschränke und ein hellblauer Biedermeier-Kachelofen noch vorhanden (Inneres im Erdgeschoss nicht gesehen). Im offenen, zu Ausstellungszwecken genutzten Dachraum ist das bauzeitliche Dachgerüst – eine Pfetten-Rafenkonstruktion mit liegendem Stuhl und Dreieckstrebe – vollumfänglich einsehbar. Die Kellerräume zeigen eine etwas ungewöhnliche Kombination von traditionellem Bruchstein-Mauerwerk an den Wänden und einer „modern“ wirkenden Hourdisdecke mit Eisenträgern.
Nördlich schliesst an den Wohnteil ein schmaler hölzerner Ökonomietrakt mit rechteckigem Scheunentor an. Grössere Fensteröffnungen an der im unteren Bereich gemauerten Giebelwand lassen eher auf eine Nutzung als Werkstatt als für landwirtschaftliche Zwecke schliessen.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0248-0251: Brandkataster Leutwil 1850-1938.
[2] Gemäss mündlicher Auskunft Thomas Gertiser (2014).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0248-0251: Brandkataster Leutwil 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129236
 

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