INV-LEU917 Aeschweg 22, 1898 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-LEU917
Signatur Archivplan:LEU917
Titel:Aeschweg 22
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Westen (2014)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Leutwil
Adresse:Aeschweg 22
Versicherungs-Nr.:20
Parzellen-Nr.:14
Koordinate E:2655352
Koordinate N:1240635
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2655352&y=1240635

Chronologie

Entstehungszeitraum:1898
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:LEU918
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:Durch den Tabakfabrikanten Rudolf Baur-Baur für seine Nachkommen erstelltes spätklassizistisches Wohnhaus von 1898, das seine äussere Form und innere Raumteilung sowie Teile der historischen Ausstattung bewahrt hat. Ebenso wie ein zweites, etwas jüngeres Wohnhaus von 1914 (Bauinventarobjekt LEU918) kam das Gebäude abseits der dörflichen Bebauung an der Grenze zu Dürrenäsch zu stehen; heute sind die beiden Liegenschaften in eine jüngere Einfamilienhausüberbauung integriert. Mit ihrer stattlichen Erscheinung samt grosszügigem Umschwung bezeugen sie die wirtschaftliche Prosperität des Tabakindustriellen Baur, welcher innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne von 1890 bis 1914 für seine Familie drei Wohnhäuser errichten liess.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Liegenschaft wurde 1898 durch den Zigarrenfabrikanten Rudolf Baur für seine älteste Tochter Emilie Steinger-Baur erstellt und im Brandkataster als "Wohnhaus und Laubenanbau, aus Stein, Holz und Riegel, mit Ziegeldach" [1]. Rudolf Baur hatte 1874 in Beinwil am See eine Tabakfabrik gegründet und den Betrieb 1878 nach Leutwil verlegt. Vorerst produzierte er in einem alten Bauernhaus an der Dürrenäscherstrasse, ehe er 1890 ein standesgemässes Fabrikantenwohnhaus errichtete (Bauinventarobjekt LEU904). Das prosperierende Unternehmen ermöglichte es ihm, 1898 und 1914 zwei weitere Häuser zu erbauen. Diese kamen abseits der alten dörflichen Bebauung, an der Nordgrenze gegen Dürrenäsch hin, aufs damals noch freie Feld, zu stehen. Das ältere der beiden blieb bis 1986 in den Händen der Familie Baur.
Im Parterre beherbergte das Gebäude früher Büroräume, während das Obergeschoss zu Wohnzwecken diente. Später wurden Stockwerkwohnungen eingerichtet. 1991 fand ein Ausbau des Dachgeschosses zu einer Kleinwohnung statt.
Beschreibung:Eingebettet in eine gepflegte Gartenanlage, erhebt sich das Haus als gemauerter kubischer Baukörper mit schwach geneigtem, nur knapp vorspringendem Walmdach. Die glatt verputzten Fassaden sind mit drei auf zwei Fensterachsen regelmässig gegliedert, die Gebäudeecken von gequaderten Ecklisenen gefasst. Beide Vollgeschosse besitzen hochrechteckige Lichter mit gefalzten Steingewänden samt Blockgesimsen, wobei das obere durch zeittypisch profilierte Verdachungen als Beletage ausgezeichnet ist. Querrechteckige Öffnungen erhellen das darüberliegende Kniestockgeschoss, welches an der südwestlichen, strassenseitigen Stubenfront durch einen mittig aufgesetzten Zwerchgiebel noch zusätzliches Licht erhält. Die Lage der nordseitig in den Hausgrundriss einbezogenen Aborte zeigt sich am Fassadenbild durch zusätzliche, vertikal versetzte kleinere Fenster. An der nordöstlichen Hausrückseite setzt unter abgeschlepptem Dach eine leicht eingezogene hölzerne Laubenfront an, welche das Treppenhaus aufnimmt. Hier liegt etwas unscheinbar der Hauseingang, der sein sorgfältig gearbeitetes bauzeitliches Türblatt mit ornamentalen Fenstergittern bewahrt hat.
Die Erschliessung der heutigen Stockwerkwohnungen wie auch der Kellerräume erfolgt über eine Treppe im Laubenanbau. Diese ist im unteren Teil aufwendig mit Steinstufen und Zwischenplattformen aus Terrazzo, darüber als hölzerne Wangentreppe mit sorgfältig gedrechselten Geländern ausgebildet. Die innere Erschliessung der Wohnungen erfolgt über einen Stichgang, von dem aus sowohl die strassenseitigen Hauptwohnräume Stube und Nebenstube wie auch die Küche und die zusätzlichen Räume im Hinterhaus zugänglich sind. Als nennenswerte bauzeitliche Ausstattung haben sich teils die alten Böden und Türblätter, dazu in der oberen Wohnung ein weisser Kachelofen sowie ein geschweifter Eisenherd erhalten. Das zu Wohnzwecken ausgebaute Kniestockgeschoss zeigt die original erhaltene Dachkonstruktion mit liegendem Stuhl.
Anmerkungen:[1] Wespi 2011, S. 60, 146 (vgl. auch Postkartenaufnahme S. 48); Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0248-0251: Brandkataster Leutwil 1850-1939.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Janine Wespi Zhang, Ein Leben von, für und mit dem Tabak – Die Tabakindustrie in Leutwil, Masterarbeit Universität Bern 2011 (Typoskript).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0248-0251: Brandkataster Leutwil 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129238
 

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