INV-WEG933 Hauptstrasse 47, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WEG933
Signatur Archivplan:WEG933
Titel:Hauptstrasse 47
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Traufansicht von Nordwesten (2015)
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Adresse:Hauptstrasse 47
Versicherungs-Nr.:78
Parzellen-Nr.:314
Koordinate E:2637179
Koordinate N:1260861
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637179&y=1260861

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert, das in einer geschlossenen Zeilenbebauung südlich an das Gasthaus "Zum Schlüssel" (Bauinventarobjekt WEG919) stösst und im Vergleich zu dessen hochragendem Baukörper eine auffallend gedrungene Gestalt aufweist. Die ungewöhnliche Nutzungskonstellation mit ebenerdigen Keller- und Lagerräumen sowie Wohnnutzung im Obergeschoss lässt auf eine frühere gewerbliche Nutzung schliessen. Mit dem intakt erhaltenen Kachelofen von 1846 und einer alten Herdstelle in der Küche bewahrt das Innere wertvolle Ausstattungselemente der ländlichen Wohnkultur.
Aufgrund der nicht abschliessend geklärten Bau- und Nutzungsgeschichte sollen im Falle eines grösseren Umbaus bauarchäologische Abklärungen und eine Altersbestimmung vorgenommen werden.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die gedrungene Form des Baukörpers wie auch die kräftige, teilweise rauchgeschwärzte Dachkonstruktion lassen ein Entstehungsdatum des Hauses zumindest im 18. Jh. vermuten, womit das Gebäude zu den älteren Bauten in Wegenstetten gehört. Das Brandkataster von 1850 weist es als "Wohnhaus samt Scheune, Stall und Wagenschopf, 2 Stock hoch, mit Tremkeller und Ziegeldach", in den Händen von Valentin Wendelspiess, aus [1]. Einer Einkaufsliste vom unmittelbar benachbarten Gasthof "Zum Schlüssel" ist zu entnehmen, dass der damalige Eigentümer des Hauses, Josef Wendelspiess, im Weinhandel tätig war. Dies könnte eine Erklärung für die eigenwillige Nutzungskonstellation mit Keller- und Lagerräumen im Erdgeschoss und den eigentlichen Wohnräumen im Obergeschoss liefern [2].
Die heutige Erschliessungssituation der Wohnung im Obergeschoss erfolgt über einen stirnseitigen, von der Fassadenflucht zurückversetzten Annexbau, bei dem es sich um eine jüngere Zutat handelt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass seit jeher ein giebelseitiger Aussenaufgang in die Wohnung bestand.
Beschreibung:Die Liegenschaft ist prägender Bestandteil einer geschlossenen, in der Höhe wie auch in der Fassadenflucht gestaffelten Häuserzeile im Mitteldorf. Verglichen mit dem nordöstlich anschliessenden, dreigeschossig aufragenden Gasthof zum Schlüssel (Bauinventarobjekt WEG919) tritt es als niedriger, gedrungener Baukörper mit betonter Längenausdehnung in Erscheinung. Der Wohnteil ist massiv gemauert und mit holzgerahmten Einzelfenstern von unterschiedlichen Formaten, aber in weitgehend axialer Anordnung besetzt. Der Scheunenteil zeigt eine Kombination aus Mauerwerk und Holz, wobei die Heubühnenwand mit ornamental ausgeschnittenen Brettern in der Art des Schweizer Holzstils verschalt ist. Das Gebäude ruht unter einem steilen, geraden Satteldach, das über dem Wohnteil eine rauchgeschwärzte Stuhlkonstruktion aus dem 18. Jh. bewahrt.
Das ehemalige Bauernhaus weist eine gängige Nutzungsabfolge von Wohnteil, Tenn, Stall und Remise auf (Mittertennhaus). Eher ungewöhnlich mutet hingegen die vertikale Gliederung des Wohnteils mit ebenerdigen Keller- und Lagerräumen sowie mit Wohnräumen lediglich im Obergeschoss an. Hier findet sich wiederum ein verbreitetes Grundrissmuster mit Stube und Nebenstube (heute zusammengelegt) im strassenseitigen Vorderhaus sowie Küche und kleinem Nebenraum im rückwärtigen Bereich. Das teilweise zu Wohnzwecken ausgebaute Dachgeschoss wird sozusagen "extern" über den jüngeren südseitigen Annexbau mit dem Hauseingang erschlossen. Als bedeutender Zeuge der ländlichen Wohnkultur und des lokalen Hafnergewerbes hat sich in der Stube ein schwarz-grün patronierter Kachelofen samt zugehöriger Sitzkunst erhalten, welcher am Kranz mit "1846" datiert ist und an den Füllkacheln ein originelles "Tüpfchenmuster" (Punktdekor) aufweist. Ebenso finden sich in der Küche die alte Kachelofeneinfeuerung mit Steinherd und daneben ein etwas jüngerer eiserner Sparherd.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
[2] Schreiber-Brändlin 1996, S. 85.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Hans Schreiber-Brändlin, Dorfgeschichte Wegenstetten, Wegenstetten 1996.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129277
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds