INV-WEG934 Hauptstrasse 73, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WEG934
Signatur Archivplan:WEG934
Titel:Hauptstrasse 73
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2015)
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Adresse:Haupststrasse 73
Versicherungs-Nr.:65
Parzellen-Nr.:396
Koordinate E:2637084
Koordinate N:1260679
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637084&y=1260679

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Inschriften:"18 FRSP 29" (FRSP = Fridolin Spiess)
Würdigung:Grossvolumiges Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert, das mit den massiv gemauerten Giebelfronten und dem ungewöhnlich steilen Dachgiebel einen auffälligen ortsbaulichen Akzent setzt. Von weither einsehbar an einer Strassenkreuzung stehend, definiert es zusammen mit anderen schutzwürdigen Bauten (Bauinventarobjekte WEG921, WEG922, WEG932, WEG935, WEG936) eine platzartige Erweiterung des Strassenraumes im südwestlichen Dorfteil. Abgesehen von einigen jüngeren Fensteröffnungen hat das Gebäude sein äusseres Erscheinungsbild sowie grosse Teile der originalen Wand- und Dachkonstruktion bewahrt. Wichtiger Vertreter einer älteren, selten gewordenen Hausgeneration in der Gemeinde.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Erscheinungsbild des Hauses mit den markanten Steilgiebeln wie auch die kräftigen Konstruktionshölzer an den Fachwerk-Innenwänden und der Dachkonstruktion legen eine Entstehung des Gebäudes im früheren 18. Jh. nahe. Auf dem Plan von Fridolin Garnie von 1775 ist denn auch ein Gebäude an exakt demselben Standort eingezeichnet (vgl. Bilddokumentation). Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 ist von einem "Wohnhaus mit zwei Wohnungen samt Scheune und Stall nebst Anbau mit zwei Tremkellern und Wagenschopf, von Stein und Holz, unter Ziegeldach" die Rede [1]. Damaliger Eigentümer war Fridolin Spiess, welcher gleichzeitig noch einen Anteil an einem benachbarten Kleinbauernhaus Hauptstrasse 77 (Bauinventarobjekt WEG936) besass. Die Initialen von Fridolin Spiess sind schon 1829 am Stubenofen überliefert. 1861 werden drei Wohnungen mit zugehörigem Scheunenanteil, in den Händen von Bartholomäus Jakob Spiess, Jb. Spiess und Josef Spiess genannt; 1892 wiederum fand eine eigentumsrechtliche Zusammenlegung statt.
Im Laufe der Zeit waren verschiedene Fassadenveränderungen zu verzeichnen. So wurde die zur Hauptstrasse gerichtete Trauffassade um 1900 überformt. Am südwestlichen Giebel wurden vereinzelte grössere Fensteröffnungen in unregelmässiger Anordnung ausgebrochen, was der Fassade einen etwas unharmonischen Charakter verleiht.
Beschreibung:Das traufständige Bauernhaus ist mit der Schauseite um Vorplatztiefe von der Hauptstrasse zurückversetzt, während es seitlich und rückwärtig an die in einem Bogen verlaufende Steinacherstrasse stösst. Es erhebt sich als behäbiger, mehrheitlich gemauerter Baukörper unter steil aufragendem, geknicktem Satteldach, das auf der Rückseite über einem geschlossenen hölzernen Laubengang leicht angehoben ist. Namentlich die beiden Stirnseiten mit dem stellenweise sichtbaren Mauerverband aus gebrochenen Kalksteinen und den kleinen quadratischen Lichtöffnungen mit Holzgewänden lassen in ihrer rustikalen Ausprägung auf ein erhebliches Alter schliessen (auf der Südwestseite mit jüngeren Fensterausbrüchen). Einen deutlichen Kontrast hierzu bildet die um 1900 überprägte Eingangsfront, welche am Wohnteil grossformatige, axial gesetzte Fenster mit profilierten Holzgewänden aufweist. Der Scheunenteil zeigt eine für diese Zeit typische Ausprägung mit holzgefasstem rechteckigem Tenntor und ornamental ausgesägter Bretterschalung an der Heubühne. Hingegen dürfte der massiv gemauerte äussere Stall noch älteren Datums sein (mittlerer Stallbereich im 20. Jh. mit Backsteinen aufgemauert und mit neuem Eingang versehen).
Das Hausinnere zeigt eine in der Gemeinde eher ungewöhnliche dreiraumtiefe Grundrissanlage mit stirnseitig aufgereihten Wohnräumen und quer zum First durchlaufendem Gang- und Küchenbereich. An historischer Ausstattung ist ein grüner Sitzofen mit der Inschrift "18 FRSP 29" auf der Sandsteinplatte erhalten (FRSP = Fridolin Spiess). Ein Blick in den Dachraum offenbart weitgehend noch die bauzeitlichen Verhältnisse mit kräftiger, auf weit gespannte liegende Stuhljoche abgestützter Sparrenkonstruktion. Auch die Trennwand zwischen Tenn und Wohnteil ist noch in der ursprünglichen Form erhalten: Bis auf Höhe der Dachtraufe besteht sie aus massivem Bruchsteinmauerwerk, darüber aus Fachwerk mit kräftigen Riegeln und Füllungen aus Stein.
Die nach wie vor landwirtschaftlich genutzte Liegenschaft weist noch eine authentische bäuerliche Nahumgebung mit Garten, Nussbaum, Miststock und diversen kleineren Nebenbauten auf. Im rückwärtigen Bereich steht hart an der Strasse ein früher wohl als Waschhaus und heute als Abstellraum und Kleintierstall genutztes Nebengebäude. Ebenfalls auf dem Grundstück steht der 1895 angefertigte "Rote Brunnen", welcher wertvoller Bestandteil der Strassenraumgestaltung am "Heuwegplatz" ist (Bauinventarobjekt WEG928).
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Edith Hunziker/Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011, S. 437.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129278
 

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