INV-WEG935 Hauptstrasse 75, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WEG935
Signatur Archivplan:WEG935
Titel:Hauptstrasse 75
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2015)
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Adresse:Hauptstrasse 75
Versicherungs-Nr.:64
Parzellen-Nr.:395
Koordinate E:2637053
Koordinate N:1260679
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637053&y=1260679

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Inschriften:"17..." (Tenntor)
Würdigung:Aus dem 18. Jahrhundert stammendes Kleinbauern- und Handwerkerhaus, das trotz Veränderungen im Wohnbereich seinen Grundcharakter und wesentliche Teile der Konstruktion mitsamt dem rauchgeschwärzten Dachgerüst und einem zeittypischen rundbogigen Tennportal erhalten hat. Zusammen mit der südwestlich anschliessenden Liegenschaft Hauptstrasse 77 (Bauinventarobjekt WEG936) handelt es sich um den authentischsten Teil einer sozialgeschichtlich wertvollen kleinbäuerlichen Häuserzeile, die in der Gesamtanlage zwar noch gut erkennbar ist, in der Substanz aber teilweise stark verändert und erneuert wurde. Als nordöstlicher Kopfbau der Zeile kommt dem Gebäude überdies eine erhebliche ortsbauliche Bedeutung zu, definiert es doch nebst weiteren schutzwürdigen Objekten (Bauinventarobjekte WEG921, WEG922, WEG932, WEG934) eine platzartige Erweiterung des Strassenraumes.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine halbwegs sichtbare Jahrzahlinschrift "17..." am Scheitel des Tenntors verweist auf die Entstehungszeit des Hauses im 18. Jh. An der nordostgerichteten Stirnfront des Wohnteils ist die ursprüngliche, schmalere Dimensionierung des Baukörpers anhand der vorstehenden Balkenköpfe noch gut ablesbar. Im Dachraum hat sich die originale, rauchgeschwärzte Stuhlkonstruktion vollumfänglich erhalten, und das kräftige Fachwerk der Giebelwände bezeugt ebenso das hohe Alter des Gebäudes.
Im Brandkataster von 1850 wird die Liegenschaft als "Wohnhaus mit zwei Wohnungen samt Scheune und Stall nebst Anbau mit Wagenschopf, von Stein, Riegel, Holz, mit zwei Tremkellern unter Ziegeldach" aufgeführt; es ist also von ausgesprochen kleinräumigen Raumverhältnissen in zwei stockwerkweise aufgeteilten Wohnungen auszugehen [1]. Der erwähnte Schopfanbau nahm damals wohl die Stelle der heutigen rückwärtigen Hauserweiterung ein.
Eigentümer der Liegenschaft war 1850 Leonz Moosmann, 1876 ging sie an Benedikt Wendelspiess über. Dessen Nachkomme Ludwig Wendelspiess (1892-1946) betrieb hier zeitlebens eine Sattlerwerkstatt und einen Handel mit Landwirtschaftsprodukten [2].
Historische Fotoaufnahmen aus den 1920/30er Jahren zeigen das Haus weitgehend schon in den heutigen Verhältnissen. Die rückwärtige Erweiterung des Wohnteils unter angehobener Dachfläche hatte damals bereits stattgefunden. Als einzige grössere Veränderung wurden in der Zwischenzeit die ehemals aus Hausteinen und im Obergeschoss teils aus Holz bestehenden Fenstergewände durch Kunststeinfassungen ersetzt.
Beschreibung:Das kleinformatige Gebäude nimmt eine ortsbaulich exponierte Stellung bei der Einmündung der Steinacherstrasse und der Postgasse in die Hauptstrasse ein. Es markiert den Beginn einer vielfältigen, kleinbäuerlich geprägten Häuserzeile, welche sich entlang der Hauptstrasse zum südwestlichen Dorfende zieht und im Zusammenspiel mit der gegenüberliegenden Zeile von eher stattlicheren Bauten eine gassenartige Wirkung entfaltet. Unter steilem, strassenseitig geknicktem und rückwärtig über der jüngeren Hauserweiterung angehobenem Satteldach sind ein schmaler Wohnteil und ein aus Tenn und kleinem Stall bestehenden Scheunentrakt zu einem kleinbäuerlichen Mittertennhaus angeordnet. Die beiden Hauptgeschoss des Wohnteils sind mit Kalkbruchsteinen aufgemauert, die Giebelfelder als Fachwerkkonstruktion mit für das 18. Jh. typischem kräftigem Riegelbild aufgeführt (Giebelfeld aussen nachträglich verputzt). Die Kombination von massivem Mauerwerk und mit Bruchsteinen gefülltem Fachwerk setzt sich am Ökonomietrakt teilweise fort, während die Heubühnenwand zur Strasse in Ständerbauweise mit vertikaler Bretterverschalung ausgebildet und die Rückseite mit einer wohl jüngeren hölzernen Laube besetzt ist. Für Wegenstetten eine Rarität stellt das aus Einzelstücken zusammengefügte hölzerne Rundbogenportal des Tenns dar, an dessen Scheitel das Baujahr eingekerbt ist (teilweise durch jüngere Bretterverschalung abgedeckt).
Über dem schmaleren Kernbau hat sich das rauchgeschwärzte Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl und darauf gesetzter Dreieckstrebe, in der für das 18. Jh. charakteristischen kräftigen Ausbildung vollumfänglich erhalten. Schön nachvollziehbar ist im Dachraum auch die rückwärtige Erweiterung des Wohnteils mit der entsprechenden Anhebung der Dachfläche.
Hausinneres nicht gesehen. Gemäss Aussage des Besitzers sind die Wohnräume modernisiert.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
[2] Schreiber-Brändlin 1996, S. 79, 258, 259.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Hans Schreiber-Brändlin, Dorfgeschichte Wegenstetten, Wegenstetten 1996.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-WEG839-BI Bilder (Teilserie Dossier (Dokumenttypen))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129279
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds