INV-GEB930 Siedlung "Wagenburg", 1951-1952 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GEB930
Signatur Archivplan:GEB930
Titel:Siedlung "Wagenburg"
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2015)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Gebenstorf
Ortsteil / Weiler / Flurname:Geelig
Adresse:Geelig
Versicherungs-Nr.:448-452, 455
Parzellen-Nr.:204
Koordinate E:2660901
Koordinate N:1260510
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660901&y=1260510

Chronologie

Entstehungszeitraum:1951 - 1952
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Baugruppe
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Siedlung, Wohnanlage
Epoche / Baustil (Stufe 3):Konservative Moderne

Dokumentation

Autorschaft:Brown Boveri & Co. (BBC), Baden
Würdigung:Auf der Geländeterrasse Geelig gelegene Wohnsiedlung, die 1951/52 durch die Firma Brown Boveri & Co. (BBC) für ihre Angestellten erbaut wurde. In Anlehnung an die Stellung der einzelnen Baukörper mit dem Namen „Wagenburg“ bezeichnet, besteht die Siedlung aus sechs Mehrfamilienhäusern, die in unregelmässiger Anordnung um einen parkartig gestalteten, gemeinsamen Grünraum gruppiert sind. In einer für den Siedlungsbau der 1940er und 50er Jahre typischen Weise orientieren sich der Gesamtplan der Siedlung damit am sogenannten organischen Städtebau, während die einzelnen Gebäude mit flach geneigtem Satteldach und Einzelfenstern mit Jalousieläden Formen einer konservativen Moderne folgen. Die Anlage bildet damit ein Zeugnis für den architektonisch gepflegten Angestelltenwohnungsbau in der beginnenden Hochkonjunktur nach dem Zweiten Weltkrieg.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die gut besonnte und in bester Aussichtslage über dem Wasserschloss gelegene Geländeterrasse des Geelig rückte noch in den Jahren des Zweiten Weltkriegs angesichts der ersten Anzeichen für die anziehende Konjunktur als potentielles Baugebiet ins Blickfeld der Gemeinde Gebenstorf, weshalb man bereits 1943 Vorarbeiten für einen Überbauungsplan ergriff. Dieser konnte schliesslich 1950 vorgelegt werden. Er diente der Firma Brown Boveri & Co. (BBC), welche sich im Geelig Baulandreserven für Angestelltenhäuser gesichert hatte, als Grundlage für die 1951/52 realisierte Überbauung [1]. Sicherlich stammte das Projekt von der Bauabteilung des Grossunternehmens, das seit dem frühen 20. Jh. zunächst vor allem in Baden und Wettingen Wohnbauten für die eigenen Angestellten erstellt hatte [2]. Über den Architekten ist in der bisherigen Literatur nichts bekannt.
1984 wurde die gesamte Siedlung mit einer Aussenwärmedämmung versehen. 1998/99 wurden alle sechs Zeilenbauten vor allen Wohnungen mit zusätzlichen Balkonen versehen, wie sie ursprünglich nur an den Eckwohnungen an jeweils einem oder beiden Gebäudeenden vorhanden gewesen waren.
Beschreibung:Auf der Geländeterrasse des Geelig, die zuvor lediglich auf der Turgemer Seite durch die grosse Villa „Lägernblick“ (Bauinventarobjekt TUR917) und einzelne Einfamilienhäuser besetzt war, nimmt die Siedlung den äussersten Bereich hart am Geländeabbruch gegen die Limmat hin ein. Im offenen Zeilenbau erstellt, besteht sie aus sechs langgestreckten dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern unter flach geneigten Satteldächern, wie sie von der BBC ähnlich auch in gleichzeigen Angestelltenwohnsiedlungen in Baden und Wettingen realisiert wurden [3]. Die Überbauung folgt damit verbreiteten zeittypischen Modellen des Siedlungsbaus, die sich in der Gesamtanlage am sogenannten organischen Städtebau und in der Gestaltung der einzelnen Baukörper an einer konservativen Moderne orientierten [4]. Speziell ist das Siedlungslayout, welches der Überbauung auch ihren Namen gab (vgl. Luftbild): Zweimal zwei, gegeneinander jeweils fast unmerklich abgedrehte Baukörper bilden die westliche und nördliche Begrenzung der Anlage, während jene nach Süden und nach Osten durch zwei einzelne, stumpfwinklig gegeneinander gerichtete Riegel gebildet wird. Zwischen den Baukörpern entsteht dadurch im Sinn des modernen Städtebaus ein unregelmässig gefasster, nicht aber geschlossener Binnenraum.
Die sechs langgestreckten Mehrfamilienhäuser sind durchwegs dreigeschossig gehalten und praktisch identisch gegliedert. Auf der je nach Ausrichtung der Zeilen nach Norden oder Osten gerichteten Eingangsseite werden sie durch jeweils zwei Treppenhäuser erschlossen, die zweispännig vier Geschosswohnungen bedienen. Neben den Treppenhäusern liegen die Badezimmerfenster, zwischen den Treppenhäusern drei Fensterachsen, aussen jeweils eine. Die gegenüberliegende, nach Süden oder Westen zur Sonne orientierten Längsseiten mit den Wohnzimmern sind in neun bis zehn Fensterachsen gegliedert. Ursprünglich waren nur die aussenliegenden Wohnungen an jeweils einer oder beiden Gebäudeseiten mit Balkonen versehen; erst mit dem Umbau von 1998/99 erhielten auch die jeweils zwei innenliegenden Wohnungen einen Balkon. Die Fenster haben durchwegs zeittypisch breitrechteckige Formate und sind mit Jalousieläden versehen (erneuert). Die originalen Oberflächen sind durchgehend unter der Aussenwärmedämmung von 1984 verschwunden. Ebenfalls aus jüngerer Zeit datiert die Farbgebung mit aufdringlich bunt gefassten Treppenhäusern.
Die Aussenräume sind in zeittypischer Art als Rasenflächen mit unregelmässig gesetzten grossen Laubbäumen parkartig gestaltet. Am Rand führen Fusswegen zu den einzelnen Wohnhäusern. Gegen die Westseite wurde wohl nachträglich eine grosse bronzene Figurengruppe aufgestellt, auf die am Zugangsweg von Südosten her eine einzelne Figur vorausweist.
(Inneres nicht gesehen.)
Anmerkungen:[1] Geschichtliches nach Sauerländer / Steigmeier 1997, S. 125f.
[2] Vgl. Meier 1996.
[3] Vgl. Meier 1996, S. 70.
[4] Vgl. für einen Überblick über den schweizerischen Siedlungsbau um 1940/50 Maurizio 1952.
Literatur:- Bruno Meier, Der BBC-Wohnungsbau 1895 bis 1975, in: Badener Neujahrsblätter, Bd. 71 (1996), S. 66-80.
- Dominik Sauerländer / Andreas Steigmeier, „Wohlhabenheit wird nur Wenigen zu Theil“. Aus der Geschichte der Gemeinde Gebenstorf, Gebenstorf 1997, S. 125f.
- Julius Maurizio, Der Siedlungsbau in der Schweiz, Erlenbach bei Zürich 1952 (zum architekturgeschichtlichen Kontext).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129466
 

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