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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1730 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Hauseingang) |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Ländlicher Oberschichtbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1730 (Hauseingang) |
Würdigung: | Herrschaftlich geprägtes ländliches Wohnhaus von 1730, dessen behäbiger Baukörper mit Gehrschilddach und Ründe in der Tradition des bernischen Landhauses steht. Das so genannte "Talhus" bildet mit der zugehörigen freistehenden Scheune ein kleines, oberschichtlich geprägtes Ensemble an der Talgasse, wo es eine hohe ortsbauliche Wirkung entfaltet. Das Haus weist eine auffällige typologische Ähnlichkeit mit dem "Ökonomiegebäude" des Brutelguts (Kantonales Denkmalschutzobjekt SHE005) und dem Gasthof "Löwen" in der benachbarten Gemeinde Gränichen auf (Bauinventarobjekt GRA903). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Inschrift am Türsturz wurde das stattliche Wohnhaus 1730 erstellt. Im Brandkataster von 1850 ist es als "Wohnhaus mit Waschhaus, von Mauer und Riegel, mit 2 gewölbten Kellern und Ziegeldach" verzeichnet [1]. Es ist davon auszugehen, dass das Gebäude schon von Beginn weg mit Ziegeln eingedeckt war, womit es sich deutlich von den damals im Dorfbild noch dominierenden Strohdachhäusern unterschied. Eigentümer der beiden Wohnteile waren Christian und Jakob Baumann [2]. Das Hausinnere wurde in den 1980er Jahren weitgehend modernisiert und der Dachraum zu Wohnzwecken ausgebaut [3]. |
Beschreibung: | Das "Talhus" ist in traufständiger Ausrichtung unmittelbar an die Talgasse gestellt. Der über längsrechteckigem Grundriss erstellte, breitgelagerte Baukörper ist im Erdgeschoss massiv gemauert, während das Fachwerk-Obergeschoss wohl nachträglich mit einem flächigen Verputz überzogen wurde. Die nordöstliche, zum Dorf gerichtete Stirnfront des ist als eigentliche Schaufassade ausgebildet. Im Giebelfeld hat sich hier das originale Sichtfachwerk mit geschweiften verblatteten Kopfhölzern erhalten (das gegenüberliegende, südwestliche Giebelfeld mit jüngerer Aufdoppelung des Fachwerks). Kräftig profilierte Gurtbalken trennen die beiden Vollgeschosse voneinander; den Dachraum belichten zwei gekuppelte Fenster mit profilierten Brüstungen. Die grösseren, regelmässig angeordneten Rechteckfenster am Obergeschoss sind mit kräftigen, spätbarock profilierten Gesimsen ausgestattet. Das Erdgeschoss wird vom zentral gelegenen Hauseingang mit gefastem steinernem Rechteckgewände und eingemeisseltem Baujahr 1730 am Sturz dominiert. Beidseits schliessen zwei steingefasste Einzelfenster mit durchlaufendem hölzernem Gurtbalken an, der eine ursprüngliche Reihenbefensterung vermuten lässt. Den oberen Abschluss des behäbigen Baukörpers bildet ein steiles, geknicktes Gehrschilddach mit verbretterter Ründe. Das teilweise abgedeckte Fluggespärre ist mit tropfenförmigen Hängesäulen ausgestattet. Der Dachüberstand ruht auf Eichenbügen, die mit einem Stabwulstmotiv beschnitzt sind. Im zu Wohnzwecken ausgebauten Dachgeschoss ist die kräftige liegende Stuhlkonstruktion mit teils verblatteten und teils gezapften Kopfhölzern noch einsehbar. Im grösstenteils modernisierten Hausinnern ist die Grundrissanlage mit zentralem Längsgang und beidseits angeordneten Räumen noch vorhanden. An historischer Ausstattung haben sich in der oberen Stube eine einfache Stuckdecke und ein gelbbrauner Kachelofen mit Motiven des geometrischen Jugendstils (um 1900) erhalten. Leicht zurückversetzt von der Strasse steht westlich des Wohnhauses die zugehörige Doppelscheune (Vers.-Nr. 95). Der längliche, in Mischbauweise aus Stein und Holz erstellte Baukörper ist ein wichtiger Bestandteil der Hofanlage. Zusammen mit dem Wohnhaus definiert es einen teils gepflästerten und teils gekiesten Hofraum, dessen strassenseitige Begrenzung ein grosser, 1887 datierter Laufbrunnen bildet (Bauinventarobjekt SHE913A). |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0442-0445: Brandkataster Schafisheim 1850-1938. [2] Als möglicher Vorfahre und Bauherr der Liegenschaft könnte damit Samuel Baumann (1677-1747) vermutet werden, welcher in Schafisheim ansässig war. Vgl. hierzu www.gca.ch/Aargau [3] Freundliche Mitteilung Dorothea Geissmann (2015). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Chronik der Gemeinde Schafisheim (Hrsg. Kulturkommission Schafisheim), Schafisheim 1991. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0442-0445: Brandkataster Schafisheim 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Schafisheim, VII-17/15. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130076 |
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