|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1821 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Kachelofen) |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
|
Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2016 |
|
Dokumentation |
Inschriften: | 1821 (Kachelofen) |
Würdigung: | Gut einsehbar im ansteigenden Gelände an der Sedelstrasse stehendes Bauernhaus von 1821, das in der Gesamtanlage gut erhalten ist und eine intakte strassenseitige Schaufassade zeigt. Mit den massiven Aussenmauern und dem von Beginn weg mit Ziegeln eingedeckten Gehrschilddach repräsentiert das Gebäude eine jüngere Hausgeneration aus dem 19. Jahrhundert, welche in der Nachfolge der einst verbreiteten hölzernen Strohdachhäuser steht. Als bemerkenswertes Zeugnis der ländlich-bäuerlichen Wohnkultur hat sich eine wertvolle historische Stubenausstattung mit Kachelofen, Einbaubuffet, Türen und Täfer erhalten. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Eine bemalte Ofenkachel am Stubenofen verweist auf das Baujahr 1821 und den Bauherrn Jakob Walti. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1828 ist Jakob Walti denn auch als Eigentümer eines "Wohnhauses mit Bescheuerung, von Stein und Holz, mit gewölbtem Keller und Ziegeldach" verzeichnet [1]. 1837 gelangte die Liegenschaft an Johannes Walti und 1870 an Rudolf Bertschi, dessen Nachkommen heute noch hier wohnhaft sind. Im Laufe der Zeit hat das Haus diverse rückwärtige Erweiterungen unter Schleppdach erfahren (nicht Teil des Schutzumfangs). 1976 wurde im Obergeschoss eine zweite Wohnung eingerichtet, 1984 hat man das Dachgeschoss teilweise zu Wohnzwecken ausgebaut. 2010 folgte der Ersatz der alten Biberschwanzziegel durch Falzziegel [2]. |
Beschreibung: | Der längliche Baukörper steht traufständig zur Sedelstrasse im leicht ansteigenden Gelände. Unter durchlaufendem, heute mit Falzziegeln eingedecktem Gehrschilddach sind Wohnteil, Tenn, Stall und Futtertenn zu einem Mittertennhaus angeordnet. Während auf der Hausrückseite im Laufe der Zeit diverse bauliche Veränderungen und Erweiterungen stattgefunden haben, präsentiert sich die südöstliche, strassenseitige Hauptfassade weitgehende noch im ursprünglichen Zustand. Der talwärts gerichtete gemauerte Wohnteil zeigt sechs Fensterachsen in leicht unregelmässiger, auf die innere Raumsituation abgestimmter Anordnung. Die Fenster wie auch der in der innersten Achse gelegene Hauseingang verfügen über schlichte, profillose Rechteckgewände. Dasselbe gilt für die zweiachsig ausgebildete Stirnseite und für die Lichtöffnungen auf der Hausrückseite. Der nordwestlich anschliessende Scheunentrakt ist in Mischbauweise mit massiver Stirnmauer und hölzernen Traufwänden erstellt. Die Torflügel von Tenn und Futtertenn sind in zeittypischer Machart als Bretterkonstruktion mit aufgedoppeltem Rahmenwerk gefertigt, die Heubühnenwand ist auf eher ungewöhnliche Weise kassettenartig mit Brettern und Deckleisten gestaltet. Stallwand nachträglich mit Backsteinen aufgemauert. Das Hausinnere zeigt ein gängiges Grundrissmuster mit scheunenseitig durchlaufendem Hausgang und vierteilig angeordneten Räumen. Stube und Nebenstube sind nach Südosten zur Strasse ausgerichtet, während die Küche und eine Kammer den rückwärtigen Bereich einnehmen. Der von aussen zugängliche Gewölbekeller verläuft quer zum First unter der Nebenstube und der Küchenkammer. An wertvoller, selten gewordener bauzeitlicher Ausstattung sind in der unteren Stube ein Einbaubuffet aus Nussbaumholz und ein grüner Kachelofen samt Sitzkunst erhalten. Der Stubenofen zeigt einen hellen Zierfries mit kunstvoll aufgemalten Blumengirlanden, Landschaftsmedaillons und beigefügten Sinnsprüchen zum bäuerlichen Alltag. Die eine Zierkachel hat im Schild die Namen des Bauherrn, des Hafners und des Ofenmalers nebst dem Entstehungsjahr verzeichnet: "Jakob Walti / 1821 / Joh. Jakob Fisch / Hafner in Arau / H. Egli Mahler". Die Tatsache, dass ein Ofen des Aarauer Hafners Fisch und des bekannten Ofenmalers Johann Heinrich Egli (1776-1852) Eingang in die Bauernstube gefunden hat, zeugt vom Selbstverständnis und von einem gewissen materiellen Wohlstand des Bauherrn Jakob Walti [3]. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0069: Brandkataster Dürrenäsch 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0234-0237: Brandkataster Dürrenäsch 1850-1938. [2] Mündliche Auskunft Heinz Bertschi (2015); Baugesuchsakten Gemeindearchiv Dürrenäsch. [3] Zum Aarauer Hafnereigewerbe und zu Ofenmaler Johann Heinrich Egli vgl. Räber 2002, S. 198-202. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Literatur: | - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, BA.05.0069: Brandkataster Dürrenäsch 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0234-0237: Brandkataster Dürrenäsch 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130332 |
|
Social Media |
Share | |
|