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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1700 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2016 |
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Dokumentation |
Würdigung: | m Dorfteil Egg stehendes ehemaliges Strohdachhaus, das seinen Gesamtcharakter mit südseitig ausgerichteter Stubenfront und prägendem Walmdach sowie vermutlich auch die innere Raumteilung und die rauchgeschwärzte Hochstud-Dachkonstruktion bewahrt hat. Mit der benachbarten Liegenschaft Obere Egg 221 (Bauinventarobjekt GON932) gehört das Gebäude zu den besterhaltenen Teilen der kleinbäuerlich geprägten Bebauung auf der Egg. Mit seiner giebelständigen Stellung hart am Strassenraum trägt es wesentlich zum gassenartigen Charakter dieses alten Dorfteils bei. Im Falle einer grösseren Umbaus soll vorgängig eine baugeschichtliche Untersuchung und Dokumentation des Hauses vorgenommen werden. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Seiner äusseren Form und Stellung nach zu schliessen, dürfte das Haus im 17./18. Jh. entstanden sein. Angeblich ging die Liegenschaft 1733 von Jakob Holliger an Rudolf Erismann, einen Nachkommen der seit dem 17. Jh. in Gontenschwil "auf der Egg" ansässigen Familie Erismann, über [1]. Im Brandkataster von 1829 ist das Gebäude als "Wohnhaus mit Bescheuerung, von Holz, mit Strohdach", in den Händen von Heinrich Jakob Erismann, verzeichnet [2]. 1831 wechselte die Liegenschaft zu Heinrich Schlatter, dessen Nachkommen bis weit ins 20. Jh. Eigentümer blieben. Einen interessanten Hinweis zu den kleinbäuerlich-gewerblichen Lebensverhältnissen liefert ein Bevölkerungsverzeichnis von 1850, wonach 8 Personen im Haus wohnhaft waren und 6 davon die Berufsbezeichnung "Weber" bzw. "Weberin" führten [3]. Der Wandel vom Holzhaus zum heutigen Erscheinungsbild als verputzter Mauer- und Fachwerkbau dürfte sich im Verlauf des 19. Jh. kontinuierlich vollzogen haben. Bereits 1839 wird im Brandkataster eine "Verbesserung und teilweise Errichtung eines Ziegeldaches" angeführt; vermutlich erhielt das Gebäude damals einen Ziegelfirst. Die vollständige Umdeckung von Stroh- auf Ziegelbelag erfolgte allerdings erst in der Zeit um 1915. |
Beschreibung: | Das ehemalige Strohdachhaus ist mit Firstrichtung West-Ost an die leicht aufsteigende Strasse in der Oberen Egg gestellt. Der längliche Baukörper duckt sich unter tief heruntergezogenem Walmdach, das heute mit Falzziegeln eingedeckt ist. Auf der strassenabgewandten Ostseite tritt die südgerichtete Stubenfront des Wohnteils zweigeschossig in Erscheinung und zeigt eine unregelmässige, der inneren Raumorganisation angepasste Einzelbefensterung. Im Vergleich dazu ist die hangseitige Rückfront eingeschossig ausgebildet und kragt teilweise aus der Gebäudeflucht vor. Nach Westen zur Strasse hin schliesst der Ökonomietrakt mit kleinem Stall und durchlaufendem Tenn an. Die Tennportale sind beidseitig als grossflächige Brettertore mit aufgedoppeltem Rahmenwerk ausgebildet. Die massiven Stirnmauern stossen beidseitig über die Fassadenflucht bis zur Trauflinie des Daches vor, was dem Gebäude einen etwas eigenwilligen, beinahe schon wehrhaften Charakter verleiht. Das Hausinnere konnte nicht besichtigt werden. |
Anmerkungen: | [1] Freundliche Mitteilung Rolf Bolliger, Gontenschwil (2016). Zur Geschichte der Familie Erismann in Gontenschwil vgl. Steiner 1999/2000, S. 48-55; Steiner 1981, S. 40ff. [2] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938. [3] Freundliche Mitteilung Rolf Bolliger, Gontenschwil (2016). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Peter Steiner, Die alten Familien von Gontenschwil, Jahresschrift der Historischen Vereinigung Wynental 1999/2000. - Peter Steiner, Zur Geschichte der Familie Erismann, in: Jahresschrift der Historischen Vereinigung Wynental 1981, S. 31-60. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130918 |
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