INV-UKU914 Steinenbergstrasse 42, 19. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-UKU914
Signatur Archivplan:UKU914
Titel:Steinenbergstrasse 42
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (2016)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Unterkulm
Ortsteil / Weiler / Flurname:Steinenberg
Adresse:Steinenbergstrasse 42
Versicherungs-Nr.:21
Parzellen-Nr.:21
Koordinate E:2652225
Koordinate N:1240836
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2652225&y=1240836

Chronologie

Entstehungszeitraum:19th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2016

Dokumentation

Würdigung:In traditioneller Holzbauweise erstelltes, jedoch von Beginn weg mit Ziegeln eingedecktes Bauernhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert, bei dem es sich um eine entwicklungsgeschichtlich und typologisch interessante Übergangsform zwischen dem abgewalmten hölzernen Strohdachhaus (vgl. Bauinventarobjekt UKU905) und jüngeren Steinbauten mit Ziegeldächern handelt. Im Unterschied zu anderen, typenähnlichen Gebäuden auf dem Steinenberg haben sich im Hausinnern und an der rückwärtigen Fassade noch wesentliche Teile der alten Bohlenständerkonstruktion erhalten. Im Zusammenspiel mit der nachträglich aufgemauerten Stubenfront ergibt sich somit eine spannungsvolle Kombination, welche die Entwicklung von der Holz- zur Steinbauweise in der bäuerlichen Hauslandschaft geradezu beispielhaft dokumentiert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Den Brandkatasterakten nach zu schliessen ist das Haus im frühen 19. Jh. entstanden (Zeitraum zwischen der Ersterfassung des Gebäudebestandes 1806 und dem ältesten heute verfügbaren Kataster von 1829). Es gehört zu einer Gruppe von mindestens drei ähnlichen Gebäuden gleichen Alters auf dem Steinenberg, was als Hinweis auf eine grössere Ausbau- oder Erneuerungsphase des Weilers dienen kann [1]. Im Brandkataster von 1829 wird es als "Wohnhaus mit Bescheuerung von Holz, mit Ziegeldach", im Besitz von Melchior Hofmann, aufgeführt [2]. Im Verlauf des 19. Jh. erfuhr der ursprünglich rein hölzerne Wohnteil eine teilweise Überprägung, indem die nordöstliche Stirnseite in Fachwerk erneuert und später dann die südöstliche Schaufront mit Tuffsteinen aufgemauert wurde [3]. Diese Entwicklung hat in ähnlichem Rahmen auch bei den gleichaltrigen Nachbarliegenschaften Steinenbergstrasse 44 und 46 stattgefunden; beim vorliegenden Haus Steinenbergstrasse 42 aber sind im rückwärtigen Bereich noch wesentliche Teile der ursprünglichen Bohlenkonstruktion vorhanden, so dass der Wandel vom Holzhaus zur Mischbauweise aus Stein, Fachwerk und Holz hier geradezu exemplarisch dokumentiert ist.
Spätere bauliche Veränderungen betreffen vor allem den Scheunentrakt, der 1937 mit höherem First erneuert wurde. Um 1960 wurde die stirnseitige Fachwerkwand durch eine Backsteinmauer mit neuen Fensteröffnungen ersetzt und die Küche modernisiert. Im Zusammenhang mit strukturellen Anpassungen des bis heute bestehenden Landwirtschaftsbetriebs erfuhr der Scheunentrakt in jüngerer Zeit grössere rückwärtige Erweiterungen.
Beschreibung:Das Haus ist Teil einer lockeren Bebauung, welche sich in traufständiger Ausrichtung entlang der Steinenbergstrasse zieht. Seine traditionelle Anlage als bäuerlicher Vielzweckbau ist noch unschwer zu erkennen, auch wenn der Scheunentrakt von 1937 eine höhere Firstlinie aufweist. Von baugeschichtlichem und typologischem Interesse aber ist in erster Linie der Wohnteil, der wesentliche Aspekte der ursprünglichen Holzkonstruktion aus dem frühen 19. Jh. sowie der "Versteinerungsphase" aus der Zeit nach 1850 in sich vereint. Mit seiner massiven, aus Tuffsteinen gefügten südöstlichen Stubenfront tritt er äusserlich als biedermeierlicher Steinbau mit fünf straff gegliederten Fensterachsen in Erscheinung. Die Fenstergewände im Parterre wie auch das scheunenseitig anschliessende Rechteckportal des Hauseingangs bestehen aus Sandstein, während die oberen Fenster in Holz gerahmt sind. Im Hausinnern und an der ehemaligen Rückfront (heute in einen jüngeren Laubenanbau integriert) offenbart sich die ursprüngliche Holzkonstruktion, bestehend aus eichenen Schwellen, stockwerkweise abgebundenem Ständergerüst, liegenden Bohlenfüllungen und aussteifenden Kopfhölzern in nahezu unveränderter Form. Ebenfalls aus der Bauzeit stammt das Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion mit kräftigen stehenden Stuhljochen und stirnseitigem Teilwalm.
Durch den ebenerdigen Hauseingang mit biedermeierlichem Türblatt gelangt man in einen quer zum First durchlaufenden, engen Hausgang. Der Wohnungsgrundriss zeigt eine gängige Viererteilung mit Stube und Nebenstube im südostlichen, zur Strasse gerichteten Vorderhaus sowie Küche und Küchenkammer im nordwestlichen Hinterhaus. Ein rückseitiger Abgang führt in einen schmalen Kellerraum mit Balkendecke, welcher den nordöstlichen Teil des Hauses unter Nebenstube und Küchenkammer einnimmt; früher existierte ein zusätzlicher Innenabgang von der Küche. In die schlicht gehaltenen Kammern des Obergeschosses gelangt man über eine schlichte Holzstiege auf der Hausrückseite. Hinweise auf eine interne Erschliessung vom Hausgang oder von einem der Wohnräume aus bestehen keine. An historischer Ausstattung haben sich schlichte Wand-und Deckentäfer sowie Türblätter wohl aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. erhalten. Der grüne Kachelofen mit Ährenmuster stammt aus der Mitte des 20. Jh.
Anmerkungen:[1] Typenähnliche Gebäude sind Steinenbergstrasse 44 (Vers.-Nr. 23) und Steinenbergstrasse 46 (Vers.-Nr. 24).
[2] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0081: Brandkataster Unterkulm 1829-1847; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0282-0285: Brandkataster Unterkulm 1850-1938. - Die beiden gleichartigen Nachbarliegenschaften waren 1829 in den Händen von Melchior Hofmann (Steinenbergstrasse 44) und Hans Rudolf Hofmann (Steinenbergstrasse 46).
[3] Brandkatastereintrag von 1850: Wohnhaus aus Wickel [Fachwerk] und Holz; Eintrag von 1876: Wohnhaus aus Stein, Rieg [Fachwerk] und Holz.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131128
 

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