INV-GRA929 Speicher Rütihof, 1792 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GRA929
Signatur Archivplan:GRA929
Frühere Signaturen:KIR910
Titel:Speicher Rütihof
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Speicher am neuen Standort in Rütihof-Weid (2016)
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Gränichen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Rütihof
Adresse:Rütihof-Weid
Versicherungs-Nr.:2582
Parzellen-Nr.:11
Koordinate E:2648098
Koordinate N:1243867

Chronologie

Entstehungszeitraum:1792
Grundlage Datierung:Inschrift (Speichertür)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2017

Dokumentation

Würdigung:Aus dem aargauischen Kirchleerau stammendes Speichergebäude, das 1997-2000 mitsamt dem zugehörigen Gewölbekeller auf den Rütihof versetzt und sorgfältig restauriert wurde. Es handelt sich um einen typologisch interessanten, eingeschossigen Bohlenständerbau mit Giebellaube und Aussentreppe ins Dachgeschoss. Der längliche Baukörper setzt sich aus einem Kernbau von 1792 und einem kurz nach 1800 angefügten Erweiterungsbau zusammen. Von besonderem nutzungsgeschichtlichem Interesse ist das unter dem Kernbau als Webkeller und unter dem Erweiterungsbau als Gewölbekeller eingerichtetes Sockelgeschoss. Im Zusammenspiel mit dem ehemaligen Bauernhaus und einem weiteren Speicher aus dem Bernbiet (Bauinventarobjekt GRA923) ergibt sich eine kleine, neu arrangierte Baugruppe in markanter Aussichtslage auf dem Rütihof.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine überlieferte Inschrift 1792 am Türsturz des Speichereingangs gibt einen glaubwürdigen Hinweis auf das Erstellungsdatum des nahezu quadratischen Kernbaus (heutige südöstliche Gebäudehälfte) [1]. Vermutlich schon kurz nach 1800 fand eine Erweiterung zum heute bestehenden, länglichen Baukörper statt (nordwestliche Gebäudehälfte). Die Einrichtung eines Webkellers und die Anlage eines Gewölbekellers verdeutlichen die polyvalente Nutzung zu landwirtschaftlichen und gewerblichen Zwecken. Gemäss Brandkataster war das Gebäude ursprünglich mit Stroh eingedeckt; die Umdeckung mit Ziegeln erfolgte 1907 [2].
Ursprünglich stand der Speicher in der Suhrentaler Gemeinde Kirchleerau am Südhang des Nacks, eines markant in die Talebene ausgreifenden Hügelsporns. Das seit geraumer Zeit nicht mehr genutzte und dem Zerfall preisgegebene Gebäude wurde von einem Liebhaber erworben, 1997-2000 mitsamt dem Gewölbekeller fachgerecht zerlegt, restauriert und auf dem Rütihof wieder aufgebaut [3].
Beschreibung:Das längliche Gebäude steht heute mit Firstrichtung Südost-Nordwest an exponierter Stelle firstparallel zum Hang im leicht abfallenden Gelände auf dem Rütihof; am alten Standort in Kirchleerau war es mit ungefähr der gleichen Ausrichtung ins Terrain gestellt. Die Basis bildet eine halb eingetiefter Mauersockel aus Bruch- und Lesesteinen, der im Bereich des Kernbaus einen Webkeller und im Bereich der nachträglichen Erweiterung einen Gewölbekeller enthält. Darüber erstreckt sich der eingeschossige hölzerne Oberbau, in ortsüblicher Ständerbauweise mit verblatteten Kopfhölzern zur Aussteifung sowie Wandfüllungen aus liegend eingenuteten Bohlen ausgeführt. Die Erschliessung der Speicherräume erfolgt auf der südöstlichen Giebelseite über ein Podest und eine Giebellaube mit Aussentreppe (anlässlich der Versetzung erneuert). Die Vorstösse der Giebellaube ruhen auf zierbeschnitzten Bügen. Der Eingang zum unteren Speicherraum zeigt ein in Gehrung gefügtes Türgericht mit feinem umlaufendem Profil. Im Sockelbereich weisen grosse, mit Klappläden verschliessbare Fensteröffnungen auf eine frühere Nutzung als Webkeller hin.
Der nordwestliche Erweiterungsbau ist wie der Kernbau als Bohlenständerkonstruktion ausgeführt, wobei in der Bearbeitung und Dimensionierung der Hölzer gewisse Unterschiede auszumachen sind. Ebenso wurden die Fensteröffnungen etwas grösser dimensioniert, wohl im Hinblick auf eine polyvalente Nutzung als Lager- und Werkraum. Interessante Unterschiede finden sich auch bei der Ausgestaltung der Dachkonstruktion, indem beim älteren Kernbau die Firstpfette noch auf Innenständer abgestützt ist, während beim jüngeren Erweiterungsbau Dreieckstreben zur Anwendung gelangten. Unter dem jüngeren Anbau verläuft quer zum First ein Gewölbekeller mit halb eingetieftem traufseitigem Zugang.
Anmerkungen:[1] Die Jahreszahl "1787" am Sturz des Kellereingangs hat keinen direkten Bezug zur Baugeschichte des Speichers. Das Werkstück wurde von einem abgebrochenen Gebäude übernommen und hier als Spolie eingesetzt.
[2] Räber 2012, S. 463 (Anm. 47).
[3] Ausführliche Dokumentation und Beschreibung des Speichers in Räber 2002, S. 409-411.- Der Abbau, die Restaurierung und der Wiederaufbau am neuen Standort erfolgte 1997 bis 2000 unter der Leitung von Martin Hoffmann, Zimmerei Häfliger in Reinach. Für die Versetzung des Kellergewölbes war Wadi Siegrist, Baugeschäft Müller in Oberentfelden, zuständig. Neuer Eigentümer ist Kurt Hirt vom Rütihof, Gränichen.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002, S. 409-411.
- Gränichen 1950-2008, Unser Dorf im Bild, Gränichen 2008.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=132411
 

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