INV-GRA930 Schulthessenweg 2, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GRA930
Signatur Archivplan:GRA930
Titel:Schulthessenweg 2
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2016)
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Gränichen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Refental
Adresse:Schulthessenweg 2
Versicherungs-Nr.:286
Parzellen-Nr.:724
Koordinate E:2652034
Koordinate N:1244105

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2017

Dokumentation

Würdigung:Nordwestlich des Weilers Refental aufs freie Feld gestelltes Bauernhaus aus der Zeit um 1800, das sich als länglicher Baukörper mit geschlossener Dachfläche harmonisch in die Landschaft einfügt. Mit seinen massiven Aussenmauern und der auf Ziegeleindeckung ausgelegten Dachkonstruktion bezeugt es eine für die Entstehungszeit fortschrittliche Bauform, welche sich deutlich von den damals noch verbreiteten Strohdachhäusern mit hölzernen Fassaden und Vollwalmdach unterscheidet. Nebst dem äusseren Erscheinungsbild haben sich auch die innere Raumstruktur und wertvolle Teile der historischen Stubenausstattung erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Dem äusseren Erscheinungsbild und der Konstruktion nach zu schliessen, dürfte das Haus in die Zeit um 1800 einzuschätzen sein. Im ersten Brandkatastereintrag von 1809 ist das Gebäude als "Haus mit Scheuerwerk", in den Händen von Daniel Richner in Schnartwyl, bereits verzeichnet [1]. Der nächstfolgende Brandkatastereintrag von 1828 präzisiert es als "zweistöckiges Wohnhaus von Stein, Scheuer und Ställe auch Holzschopf von Holz und Stein, mit gewölbtem Keller und Ziegeldach". Es ist davon auszugehen, dass das Haus in der heute bestehenden Form erbaut wurde und mit Ausnahme einer Neueindeckung mit Eternitschindeln und einer Verkleidung des südwestlichen Giebelfeldes keine namhaften Veränderungen erfahren hat. Von Daniel Richner ging die Liegenschaft 1848 an Gabriel Richner, Viehhändler, über. 1875 ist wiederum ein Daniel Richner, Grossrat, als Eigentümer verzeichnet. Bis ungefähr 1985 wurde der Landwirtschaftsbetrieb aufrechterhalten, heute dient das abgelegen im Kulturland stehende Haus weiterhin zu Wohnzwecken.
Beschreibung:Der längliche Baukörper ist mit Firstrichtung West-Ost ins sanft ansteigende Gelände nordwestlich des Weilers Refental gestellt. Unter leicht geknicktem Gehrschilddach sind ein massiv gemauerter Wohnteil und ein in Mischbauweise aus Stein und Holz erstellter Scheunentrakt mit Tenn und Stall sowie Schweineställen unter seitlichem Schleppdachanbau zu einem bäuerlichen Vielzweckbau angeordnet. Der westwärts zum Tal gerichtete zweigeschossige Wohnteil zeigt ein klassizistisches Fassadenbild mit regelmässig angelegten Fensterachsen (nordseitige Fensteröffnung vor der Küche verändert). Die ruhig wirkenden Dachflächen sind heute mit Eternitschindeln eingedeckt. Das gut erhaltene Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion mit stehenden Stuhljochen und verblatteten Kopfhölzern, macht eine ursprüngliche Eindeckung mit Biberschwanzziegeln glaubhaft, unterscheidet es sich doch deutlich von den Hochstudkonstruktionen ehemaliger Strohdachhäuser.
Die innere Erschliessung erfolgt über einen entlang dem Tenn geführten Flur mit Treppenaufgang ins Obergeschoss und Abgang in den tonnengewölbten Kellerraum. Der Wohnungsgrundriss weist eine gängige Viererteilung mit Stube und Nebenstube (heute zusammengelegt) an der südlichen Hauptfront sowie Küche und Kammer im nördlichen Bereich auf. Im Obergeschoss sind Schlafräume und Vorratskammern untergebracht. Historische Ausstattung findet sich vornehmlich noch in der Stube. In die Bauzeit des Hauses verweisen ein sorgfältig gefertigtes Einbaubuffet aus Kirschbaumholz sowie ein gestemmtes Türblatt mit geschweiften Beschlägen und Kastenschloss. Aus der ersten Hälfte des 20. Jh. stammt der grüne Kachelofen mit angrenzender Sitzkunst, welcher am Fries ein vielfarbiges Relief mit der Darstellung eines Alpaufzugs zeigt.
Auf dem nördlichen Hofplatz steht ein grosser Laufbrunnen, bestehend aus einem Doppeltrog aus Muschelkalk und einem kräftigen schmalseitigen Stock mit pyramidenförmig profilierter Abdeckplatte.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0016: Brandkataster Gränichen 1899-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=132412
 

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