INV-GRA933 Unteres Refental 10, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GRA933
Signatur Archivplan:GRA933
Titel:Unteres Refental 10
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2016)
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Gränichen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Refental
Adresse:Unteres Refental 10A,B
Versicherungs-Nr.:303A,B
Parzellen-Nr.:733, 737
Koordinate E:2652279
Koordinate N:1243762

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:GRA932
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2017

Dokumentation

Würdigung:Vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammendes ehemaliges Strohdachhaus, das zusammen mit dem Nachbargebäude Unteres Refental 5 (Bauinventarobjekt GRA932) den zentralen und zugleich ältesten Bestandteil der kleinen ländlichen Baugruppe bildet und mit seinem markanten Vollwalmdach einen wichtigen Akzent im Ortsbild setzt. Das längs dem First geteilte Doppelhaus hat im Laufe der Zeit erhebliche Umbauten und Modernisierungen erfahren. An wertvollen originalen Bauteilen erhalten sind eine Bohlenwand zwischen Wohnteil und Tenn sowie die weitgehend intakte, reichgeschwärzte Hochstud-Dachkonstruktion, der ein hoher baugeschichtlicher Zeugenwert zuzusprechen ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:m ersten Brandkataster von 1809 ist das Gebäude als "Wohnhaus und Scheuerwerk von Holz, mit Strohdach" verzeichnet [1]. Vermutlich schon zu dieser Zeit hat eine firstparallele Teilung des Hauses bestanden, werden doch Kaspar Stirnemann und Jacob Müller als Eigentümer von zwei Hausteilen aufgeführt. Im Brandkataster von 1875 findet sich eine ausführlichere Beschreibung als "Wohnhaus 2-stöckig, mit 2 Wohnungen, gewölbtem und Tremkeller samt Scheune von Holz, mit Strohdach". Zum damaligen Zeitpunkt war die Liegenschaft an die Familie Wasser übergegangen. Die Umdeckung des Gebäudes mit Ziegeln fand kurz nach 1900 statt. Im Verlauf des 20. Jh. erfolgten diverse Veränderungen und Modernsierungen namentlich am südwestlichen Hausteil, aber auch im Bereich der Scheune; unter anderem wurden 1994 Gewerberäume in den ehemaligen Stall eingebaut.
Beschreibung:Der markante Baukörper nimmt eine zentrale Stellung in der kleinen Siedlung Refental ein, welche abseits des Dorfes in einer Geländekammer gelegen ist und als ein von der Gemeinde unabhängiger "Steckhof" entstanden ist [2]. Unter dem steilen Vollwalmdach sind zwei firstparallel geteilte Wohnungen im nordwestlichen Teil und ein südöstlich anschliessender Scheunentrakt mit Tenn und Stall angeordnet (südlicher Ökonomieteil zu Gewerberäumen umgenutzt). Die aufgemauerten und verputzten Aussenwände des Wohnteils wie auch die unterschiedlich dimensionierten Fensteröffnungen zeugen von diversen baulichen Veränderungen im 19. und 20. Jh. Demgegenüber treten an der Trennwand von Wohnteil und Tenn noch die ursprünglichen Verhältnisse in Form einer Ständerkonstruktion mit mächtiger eichener Schwelle und liegenden Bohlenfüllungen zutage.
In weitgehend originalem Zustand erhalten ist auch die rauchgeschwärzte Hochstud-Dachkonstruktion, welche aus zwei Firstständern (Hochstüden) beidseits des Tenns und einem dritten, schmaler dimensionierten Ständer über dem Wohnteil besteht. Mit Firstpfette, Unterfirst, querversteifenden Sperrrafen und längsversteifenden Windstreben verfügt das ehemalige Strohdachhaus noch über sämtliche Bestandteile des originalen Dachgerüsts, und auch die fächerförmig verlegten Rafen stammen grossmehrheitlich noch aus der Zeit der Stroheindeckung. Anlässlich der Umdeckung mit Ziegeln hat man das originale rauchgeschwärzte Dachgerüst mit jüngeren Einbauten (nicht rauchgeschwärzte Hölzer) verstärkt.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899.
[2] Unter einem "Steckhof" versteht man im Spätmittelalter entstandene kleine Siedlungen (Einzelhof oder Weiler) abseits der bereits bestehenden Dorfgemeinschaften, welche über eine eigene Rechtsordnung verfügten und nicht ins Rechts- und Bewirtschaftungssystem einer Gemeinde eingebunden waren. Das Areal eines Steckhofs wurde jeweils mit Holzstangen ("Stecken") abgegrenzt. Im Verlauf des 18. Jh. wurden die Steckhöfe entweder zu eigenständigen Gemeinden oder aber in bestehende Gemeinden einverleibt. Vgl. Widmer-Dean 2003, S. 142-146.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0016: Brandkataster Gränichen 1899-1938.
- Materialien Bauernhausforschung von 1964 (Gränichen AG 73a).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=132415
 

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