INV-OFT942 Baslerstrasse 10A, 1895 (Dossier (Bauinventar))

Identifikation Signatur: INV-OFT942 Signatur Archivplan: OFT942 Titel: Baslerstrasse 10A Ansichtsbild: 1/2 Bildlegende: Ansicht von Süden (2017) Bezirk: Zofingen Gemeinde: Oftringen Adresse: Baslerstrasse 10A Versicherungs-Nr.: 183 Parzellen-Nr.: 3462 Koordinate E: 2636258 Koordinate N: 1240512
Chronologie Entstehungszeitraum: 1895 Grundlage Datierung: Brandkataster
Typologie Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): Einzelobjekt Nutzung (Stufe 1): Profane Wohnbauten Nutzungstyp (Stufe 2): Wohnhaus
Schutz / Status Status Bauinventar: Neuaufnahme Bauinventar 2017
Dokumentation Würdigung: Für den Arzt Johann Otto Meyer errichtetes Chalet-Wohnhaus von 1895, das sich durch eine intakte äussere Erscheinung, harmonische Proportionen und eine hochwertige Holzornamentik auszeichnet. Als Blockbau mit schwach geneigtem, weit vorstehendem Satteldach, zierbeschnitzten Konsolen und Bügen und in den Grundriss einbezogener Laube weist das Haus gängige Merkmale des zu jener Zeit als typisch schweizerisch empfundenen Chaletstils auf. In den zwei identisch angelegten Stockwerkwohnungen haben sich Teile der historischen Ausstattung erhalten. Bau- und Nutzungsgeschichte: Gemäss aufgemalter Jahreszahl am Giebelfeld wurde das Chalet 1895 erbaut. Im Brandkatastereintrag wird es als "Wohnhaus von Holz mit Veranda, 4 Tremkeller und 1 Keller mit Eisenbalken", in Besitz von Johann Otto Meier, Dr. med., beschrieben [1]. Möglicherweise stammt das Haus von der bekannten Chaletfabrik Kuoni in Chur, zeigt es doch in seiner stilistischen Ausprägung und namentlich bei den Zierformen der Vordachstützen grosse Ähnlichkeit mit Typenbauten aus einem zeitgenössischen Firmenprospekt [2]. Das Gebäude kam auf das Unterfeld unmittelbar neben das kurz zuvor erstellte Wohnhaus Baslerstrasse 12 (Bauinventarobjekt OFT941) zu stehen, wo es die im späten 19. Jh. einsetzende Siedlungserweiterung nordwestlich der Kreuzstrasse bezeugt. Beschreibung: Das Chalet steht um eine Haustiefe zurückversetzt an der Baslerstrasse. Über einem halbhohen gemauerten Sockelgeschoss erhebt es sich als zweigeschossiger Blockbau von nahezu quadratischem Grundriss, erhält aber durch einen kräftigen Quergiebelanbau auf der Nordwestseite eine asymmetrische Form. Die Holzfassaden sind durch Einzel- und Zwillingsfenster mit geschweiften Rahmenbrettern sowie breite bogenförmige Öffnungen im Laubenbereich zwar axial, aber absichtlich unregelmässig gegliedert. Mit Kerbschnitt versehene Blockvorstösse geben Aufschluss über die innere Raumteilung des Hauses. Sie tragen ebenso zur reichen Fassadengestaltung bei wie die sorgfältig beschnitzten Balkenköpfe der Geschossdecken, die Laubsägeornamentik an Laubenbrüstung und Ortbrettern, das als Zierfasen, Würfel- , Halbkreis- und Rankenfries oder in Form von beschnitzten Rosetten angebrachte Zierwerk am Gebälk. Den oberen Abschluss bildet ein schwach geneigtes Satteldach, dessen weit vorspringende Dachflächen trauf- wie auch giebelseitig auf ornamental ausgesägte Pfettenkonsolen sowie auf zackenförmig oder zopfartig beschnitzte Streben abgestützt sind. Durch den Wechsel von natürlichem Braunton und weisser Farbfassung werden viele der Zierfomen optisch hervorgehoben. Die beiden Stockwerkwohnungen zeigen einen identischen Grundriss mit Küche und Stube auf der rückwärtigen sowie Schlafräumen und eingewandeter Laube zur Strasse hin. Das zweiseitig erschlossene Treppenhaus befindet sich im nordwestlichen Quergiebelanbau. An originaler Ausstattung sind gefelderte Wandtäfer aus Bündner Arvenholz, formal darauf abgestimmte dreifeldrige Füllungstüren samt Beschlagwerk sowie Einbauschränke ebenfalls aus Arvenholz erhalten. Ebenfalls noch aus der Bauzeit dürfte die hölzerne Treppe mit Geländer aus sorgfältig gedrechselten Balustern stammen. Anmerkungen: [1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938. [2] Chaletfabrik Kuoni & C.ie. Chur-Schweiz , Prospekt, undatiert (um 1890/1900). Vgl. hierzu auch das 1899 erbaute „Chalet Rischmatt“ in Veltheim (Bauinventarobjekt VEL923). Erwähnung in anderen Inventaren: - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. Quellen: - Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938. - Chaletfabrik Kuoni & C.ie. Chur-Schweiz, Prospekt, undatiert (um 1890/1900, Fotokopie Kantonale Denkmalpflege). Reproduktionsbestimmungen: © Kantonale Denkmalpflege Aargau
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