INV-ROT932 Oberholzweg 54, 1905 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT932
Signatur Archivplan:ROT932
Titel:Oberholzweg 54
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberholz
Adresse:Oberholzweg 54
Versicherungs-Nr.:365
Parzellen-Nr.:75
Koordinate E:2632598
Koordinate N:1238299

Chronologie

Entstehungszeitraum:1905
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:ROT916
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2018

Dokumentation

Würdigung:In gepflegten spätklassizistischen Formen gehaltener bäuerlicher Vielzweckbau, der 1905 anstelle eines Strohdachhauses für Weber Emil Rüegger erbaut wurde. Das Gebäude, das typologisch und gestalterisch direkt mit dem unweit gelegenen Haus Oberholzweg 42 (Bauinventarobjekt ROT933) vergleichbar ist, besitzt einen mehrheitlich gemauerten und verputzten Wohnteil mit gezahnter Eckquaderung, der zusammen mit dem Ökonomieteil unter einem mittelsteilen, geraden Satteldach liegt. Es hat seine äussere Erscheinung trotz einiger Veränderungen am Ökonomieteil im wesentlichen bewahrt und besitzt in den beiden identisch angelegten Geschosswohnungen noch die bauzeitliche Ausstattung. Das Gebäude bildet damit einen aussagekräftigen Zeugen der bäuerlichen Bau- und Wohnkultur im frühen 20. Jahrhundert, dem in der exponierten Lage im Oberholz auch ein erheblicher Situationswert zukommt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Angabe im Brandkataster wurde der bäuerliche Vielzweckbau 1905 für Emil Rüegger, Weber, errichtet und ersetzte dabei ein Strohdachhaus, das der Erbauer unmittelbar zuvor erworben hatte und zu dem auch der noch bestehende Speicher von 1672 (Bauinventarobjekt ROT916) gehörte. Als Baumaterial des Neubaus sind Stein, Rieg und Holz angegeben [1]. 1931 ging die Liegenschaft an Paul Hugo Dätwyler-Rüegger, Mechaniker, über. Abgesehen von einer Modernisierung der Küche hat das Gebäude am Wohnteil kaum Veränderungen erfahren. Der Ökonomieteil wurde um 1960/70 modernisiert.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau, zu dem ein älterer Speicher gehört, ist im Oberholz leicht unterhalb der Strasse in den nach Norden abfallenden Hang gestellt und wendet sich mit der traufseitigen Stubenfront bergwärts nach Süden. Er ist in einfachen, aber gepflegten spätklassizistischen Bauformen gehalten und besteht aus einem mehrheitlich gemauerten, verputzten Wohnteil sowie einem in Gerüstbauweise erstellten Ökonomieteil, die von einem mittelsteilen, geraden Satteldach zusammengefasst werden. Dieses besitzt über dem Wohnteil einen weiten Überstand mit verbretterter Dachuntersicht, während es am Ökonomieteil zu einem Vorschermen ausgebildet ist. Der zweigeschossige Wohnteil ist an der Stubenfront mit drei und stirnseitig mit zwei Achsen von Einzelfenstern besetzt, die zeittypisch breite Proportionen aufweisen. Sie besitzen im Erdgeschoss gefalzte Zementgewände, in dem wohl zumindest teilweise aus Fachwerk konstruierten Obergeschoss hingegen Holzeinfassungen. Erhalten sind auch die bauzeitlichen Fensterverschlüsse mit zeittypischem Obstück. Die Fassaden sind mit Besenwurf-Verputz versehen und werden an den Gebäudekanten von einer gezahnten Putz-Eckquaderung gerahmt. Der rückwärtigen, nördlichen Traufseite entlang zieht sich eine doppelgeschossige Laubenschicht mit verschlossener Stirnseite und Aufgang ins Obergeschoss. Die Eingänge in die Erdgeschoss- wie auch die Obergeschosswohnung liegen übereinander in der dem Tenn benachbarten Achse. Der erdgeschossige Eingang bewahrt ein gefeldertes Türblatt samt Oblicht aus der Bauzeit.
Der in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall (Mittertennhaus) disponierte Ökonomieteil ist noch in der Grundform erhalten. Der um 1960/70 mit grossformatigen Sichtbacksteinen neu aufgemauerte Stallbereich wurde südseitig um einen Vorbau unter dem früheren Vorschermen und nordseitig um einen Quergiebelanbau (nicht Bestandteil des Schutzumfangs) erweitert. An die Stirnseite des Ökonomieteils ist ein Pultdachanbau (nicht Bestandteil des Schutzumfangs) angefügt. Das durchgehende Satteldach ist mit jüngeren Falzziegeln eingedeckt.
Der Wohnteil ist seit jeher in zwei Geschosswohnungen unterteilt, die beide vom Hintereingang über einen Stichgang entlang dem Tenn betreten werden. Sie besitzen nach üblichem Schema einen vierteiligen, knapp dimensionierten Grundriss mit Stube und Nebenstube im Vorderhaus sowie der Küche und einer kleinen Kammer im Hinterhaus. Beide Wohnungen zeigen in den Wohnräumen holzsichtiges, gestemmtes Weichholztäfer und entsprechende Türen. Im Erdgeschoss steht ein Kachelofen samt Sitzkunst mit hellblauen und weissen Kacheln, der stilistisch eher noch in das 19. Jh. weist und vielleicht vom Vorgängerbau übernommen wurde. Die obergeschossige Stube beheizen eine wohl bauzeitliche Sitzkunst mit floralen Motiven sowie ein Tragofen. Das Dach ist eine Pfetten-Rafen-Konstruktion über liegendem Stuhl.
Strassenseitig vor dem Ökonomieteil erhebt sich der mit 1672 datierte hölzerne Speicher (Bauinventarobjekt ROT916), der heute über ein Vordach aus Welleternit mit dem Hauptbau verbunden und damit in seiner Erscheinung etwas verunklärt ist. Vor dem Wohnteil ist ein Bauerngarten angelegt. Talseitig und an die Stirnseite des Wohnteils schliesst Kulturland an. Hinter dem Haus steht eine Konifere, die vermutlich beim Hausbau 1905 gepflanzt wurde und zurdamaligen Zeit ein beliebtes Element der Gartengestaltung darstellte.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133595
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds