INV-ROT933 Oberholzweg 42, 1909 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT933
Signatur Archivplan:ROT933
Titel:Oberholzweg 42
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberholz
Adresse:Oberholzweg 42
Versicherungs-Nr.:375
Parzellen-Nr.:84
Koordinate E:2632858
Koordinate N:1238242

Chronologie

Entstehungszeitraum:1909
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2018

Dokumentation

Würdigung:Bäuerlicher Vielzweckbau in gepflegten spätklassizistischen Formen, der 1909 anstelle eines abgetragenen Strohdachhauses für Spinner Jakob Rüegger erbaut wurde. Das Gebäude, das typologisch und gestalterisch direkt mit dem unweit gelegenen Haus Oberholzweg 42 (Bauinventarobjekt ROT932) vergleichbar ist, besitzt einen mehrheitlich gemauerten und verputzten Wohnteil und einen in Gerüstbauweise erstellten Ökonomieteil, die unter einem mittelsteilen, geraden Satteldach liegen. Es hat seine äussere Erscheinung am Wohn- wie auch am Ökonomieteil intakt bewahrt. Die gepflegte bauzeitliche Ausstattung mit gefeldertem Weichholztäfer und zwei Kachelöfen soll trotz einiger grundrisslicher Veränderungen im Rahmen eines laufenden Umbaus weitgehend erhalten werden. Wie sein nahegelegenes Pendant bildet das Gebäude damit einen aussagekräftigen Zeugen der bäuerlichen Bau- und Wohnkultur im frühen 20. Jahrhundert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Angabe im Brandkataster wurde der bäuerliche Vielzweckbau 1909 anstelle eines abgetragenen Strohdachhauses für Jakob Rüegger, Spinner, erbaut [1].
Um 1980/90 erfuhr das Haus eine Renovation, wobei man u.a. die erdgeschossigen Wohnräume zusammenfasste. Zur Zeit (2017/18) findet ein Umbau statt, bei dem die rückwärtige Laubenschicht ins Hausinnere einbezogen wird und der Wohnteil verschiedene grundrissliche Veränderungen erfährt; Grundstruktur und bauzeitliche Ausstattung des Hauses werden soweit wie möglich bewahrt. Das Dachgeschoss wird zu Wohnzwecken ausgebaut.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau ist im Oberholz in eine Strassenbiegung gestellt, wo er mit seiner traufseitigen Stubenfront nach Süden zum ansteigenden Hang orientiert ist. Er ist in einfachen, aber gepflegten spätklassizistischen Bauformen gehalten und besteht aus einem mehrheitlich gemauerten und verputzten Wohnteil sowie einem in Gerüstbauweise erstellten Ökonomieteil, die unter einem mittelsteilen, geraden Satteldach mit weitem Vorschermen vor dem Ökonomieteil liegen. Der zweigeschossige Wohnteil ist an der Stubenfront mit drei und stirnseitig mit zwei Achsen von Einzelfenstern besetzt, die zeittypisch breite Proportionen haben. Sie besitzen im Erdgeschoss und an der Stirnseite gefalzte Zementgewände, an dem aus Fachwerk konstruierten obergeschossigen Trauffassaden hingegen Holzeinfassungen. Die Fensterverschlüsse mit Obstück sind in Anlehnung an das Original ersetzt. Der rückwärtigen, nördlichen Traufseite ist eine wohl nachträglich verbretterte und mit Fensteröffnungen versehene Laubenschicht vorgelagert, die den Aufgang ins Obergeschoss enthält und von der aus die beiden Geschosse betreten werden. Der erdgeschossige Eingang besitzt noch die auf ein jüngeres Blatt aufgedoppelte bauzeitliche Türfüllung mit schmiedeeiserner Vergitterung. Im Rahmen des laufenden Umbaus soll die Laubenschicht erneuert und wiederum mit einer allerdings modern gestalteten Verschalung versehen werden.
Der in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall-Futtertenn (Mittertennhaus) disponierte Ökonomieteil ist bis heute im wesentlichen intakt erhalten. Er zeigt verputzte Stallfronten; darüber ist die Heubühnenwand mit zeittypischen Sägezierornamenten akzentuiert, u.a. in Form von Schweizerkreuzen. Vorhanden ist auch noch das Tenntor samt Mannstür. An der Nordseite der Ökonomie schliesst unter abgeschlepptem Dach ein erdgeschossig offener Vorbau über Holzstützen an. Die weitgehend geschlossenen Dachflächen sind mit Falzziegeln eingedeckt; sie werden beim aktuellen Umbau mit einigen Dachflächenfenstern versehen.
Das Innere war von Anfang an in zwei analog disponierte Geschosswohnungen unterteilt, die vom Hintereingang her über einen Stichgang erschlossen werden und nach üblichem vierteiligem Schema in Stube und Nebenstube im Vorderhaus sowie die Küche und eine Kammer im Hinterhaus gegliedert waren. Bei einem Umbau wohl um 1980/90 wurden die erdgeschossigen Wohnräume zusammengefasst. Auf beiden Geschossen zeigen die Wohnräume holzsichtiges, gefeldertes Weichholztäfer und entsprechende Decken; die Böden sind erneuert. Im Erdgeschoss steht ein karamelfarbener Ofen samt Sitzkunst mit Reliefkacheln zwischen Historismus und Jugendstil, im Obergeschoss eine grüne Sitzkunst. Im Dachgeschoss besteht eine stirnseitige Mansarde. Im Rahmen des laufenden Umbaus wird die Laube als Erschliessungszone in das Hausinnere einbezogen. Der gesamte rückwärtige Bereich des Erdgeschosses wird zu einer Wohnküche mit Durchgang zur Stube umgebaut. Im Obergeschoss sind Veränderungen vorgesehen, um die Zimmer direkt von einem Flur zu erschliessen. Die neuen Binnenwände sollen aus versetzten Täferteilen gebildet werden [2]. Unter dem Wohnteil erstrecken sich ein vom Vorgängerbau übernommener älterer Gewölbekeller sowie ein Keller mit Eisenbalkendecken.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
[2] Gemäss Umbauplänen und freundlicher Mitteilung der Eigentümerschaft (2017).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
- Umbaupläne 2017, dankend erhalten vom Eigentümer.
- Fotodokumentation vor Umbau, 2013, Kopie im Archiv der Kantonalen Denkmalpflege.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133596
 

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