INV-ROT934 Bernstrasse 22, 1776 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT934
Signatur Archivplan:ROT934
Titel:Bernstrasse 22
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Fleckenhausen
Adresse:Bernstrasse 22
Versicherungs-Nr.:64
Parzellen-Nr.:982
Koordinate E:2635220
Koordinate N:1239604

Chronologie

Entstehungszeitraum:1776
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2018

Dokumentation

Inschriften:"17 YS 76" (Türsturz Hauseingang Ostfassade)
Würdigung:Gemauertes barockes Bürgerhaus, das 1776 an der kurz zuvor neu durch Fleckenhausen trassierten Bernstrasse errichtet wurde. Der zweigeschossige Baukörper, der von Sandstein-Ecklisenen gerahmt wird und mit schönen Fenstergewänden aus demselben Material besetzt ist, liegt unter einem auffallend steilen Vollwalmdach. Trotz einiger Umgestaltungen im 20. Jahrhundert hat das Gebäude wesentliche Merkmale seiner gepflegten ursprünglichen Erscheinung bewahrt. Mit seiner Entstehung in der unmittelbaren Folge des Strassenbaus, durch den Rothrist und Fleckenhausen an die zuvor über die Rishalden geführte Bernstrasse rückten, kommt ihm zudem verkehrsgeschichtlicher Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Inschrift auf dem Türsturz des Hauseingangs wurde das Wohnhaus 1776 errichtet; die Initialen „YS“ beziehen sich auf den unbekannten Bauherrn. Der Bau des Hauses war damit offensichtlich eine Folge der neuen Strassenverbindung vom Dietiwart über Rothrist zur damals entstandenen „Kreuzstrasse“ in Oftringen, die ab 1766 im Zusammenhang mit dem bernischen Strassenbauprogramm von 1740 angelegt worden war [1]. Sie ersetzte die ältere Route der Aargauer- resp. Bernstrasse über die Rishalden und Aarburg und führte erst dazu, dass die zuvor abseits des Verkehrs gelegenen Weiler Rothrist und Fleckenhausen an die wichtige Transitstrasse rückten. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1875 wird das Gebäude als „Wohnhaus mit Scheune u. Neubau einer Färberei v. Stein, Rieg u Holz, 1 gew[ölbter] Keller“ beschrieben; Eigentümer war Jakob Humm, Färber [2]. 1895 ging die Liegenschaft an Friedmann Lanz, Baumeister, über, 1902 an Samuel Hunziker, Sattler, dem im frühen 20. Jh. eine ganze Reihe weiterer Eigentümer folgte. Im mittleren 20. Jh. beherbergte das Gebäude nach Ausweis alter Fotografien, passend zu seiner zentralen Lage, einen Lebensmittelladen, der 1957 anstelle der ursprünglichen Erdgeschossfront eine damals moderne Schaufensterfront erhielt [3]. In jüngerer Zeit wurden in der unmittelbaren Umgebung des Hauses verschiedene offene Vorbauten und Zäune erstellt.
Beschreibung:Das barocke Wohnhaus erhebt sich im alten Kern des Weilers Fleckenhausen auf der Nordseite der Bernstrasse. Es handelt sich um ein gemauertes, zweigeschossiges Bürgerhaus von mittleren Dimensionen, das unter einem auffallend steilen Vollwalmdach mit hochliegendem Knick liegt. Der verputzte Baukörper wird an allen Kanten von gefugten Sandstein-Ecklisenen gerahmt, die mit kräftig profilierten Kapitellen an die weit auskragende, verbretterte Dachuntersicht stossen. Die zur Strasse gerichtete südliche Schmalseite, von der noch das Obergeschoss original erhalten ist, zeigt vier regelmässig gesetzte Achsen stichbogiger Einzelfenster, die in gefalzten Sandsteingewänden mit wulstig profilierten Simsen sitzen. Die beiden Längsseiten sind mit drei unregelmässig angeordneten Achsen von Einzelfenstern besetzt, wobei die Erdgeschossfenster, entsprechend der ehemaligen Situation an der Strassenfront, Rechteckform haben. Der Eingang liegt an der östlichen Seitenfassade und wird von einem Rechteckgewände mit gerundetem Sturz gerahmt, welcher die Bauinschrift „17 YS 76“ trägt. Das strassenseitige Erdgeschoss zeigt heute eine vollständig verglaste Schaufensterfront mit mittigem Ladeneingang aus der Zeit um 1950/60. Im Dach sitzen frontseitig wohl seit jeher zwei allerdings erneuerte Giebellukarnen.
Rückwärtig ist unter abgeschlepptem Dach ein westseitig über den Hauptbau vorspringender, gleichfalls zweigeschossiger Anbau an das Haus gefügt, der teils gemauert, teils mit einer Verbretterung versehen ist. Hierbei dürfte es sich um die im Brandkataster 1875 als Neubau erwähnte Färberei handeln. Auf der Westseite verunklären verschiedene offene Vorbauten das Erscheinungsbild des Hauses. Gleiches gilt für Gitterzäune an der Ostseite. (Hausinneres nicht gesehen.)
Anmerkungen:[1] Vgl. dazu Fritz Heitz, Von Strassen und Brücken in und um Aarburg, Aarburg 1991, S. 34-40; Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS), AG 10.2 (1992).
[2] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
[3] Pläne im Baugesuchsarchiv.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
- ETH-Bibliothek, Zürich, Bildarchiv: LBS_MH03-0834.
- Gemeinde Rothrist, Baugesuchsarchiv: Umbau 1957.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133597
 

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