INV-RUA911 Stallscheune Hauptstrasse, 1843 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RUA911
Signatur Archivplan:RUA911
Titel:Stallscheune Hauptstrasse
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2018)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Rüfenach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Rüfenach
Adresse:Bei Hauptstrasse 21
Versicherungs-Nr.:32
Parzellen-Nr.:14
Koordinate E:2657726
Koordinate N:1262330

Chronologie

Entstehungszeitraum:1843
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Dokumentation

Würdigung:Freistehende Stallscheune von 1843, die zum spätgotischen Wohnhaus Reinerstrasse 2 (Bauinventarobjekt RUA907) schräg gegenüber gehört. Der leicht abgewinkelt zur Hauptstrasse ausgerichtete traufständige Baukörper nimmt an der Hauptkreuzung von Rüfenach einen prominenten Platz ein. Mit seinen ungestörten, steinsichtig verputzten Kalkbruchsteinmauern und dem weit herabgezogenen, stirnseitig knapp geschnittenen Satteldach bildet der kompakte Baukörper einen den Strassenraum wesentlich prägenden Blickfang. Das intakt erhaltene Ökonomiegebäude weist an der Vorderfront neben dem Stall ein grosses, mit Muschelkalk eingefasstes Tenntor auf, das am Mannstürchen als grosse Rarität noch das bauzeitliche Kastenschloss bewahrt.
Die Scheune entspricht in Bauweise und Dimensionierung der fast gleichzeitig errichteten Stallscheune zum Zehntenweg 2 (Bauinventarobjekt RUA915).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Stallscheune wurde laut Brandkataster 1843 für Samuel Märki, alt Gemeindeschreiber, erstellt, dem die eine Hälfte des Wohnhauses Reinerstrasse 2 (Bauinventarobjekt RUA907) gehörte [1]. Von diesem gingen Hausanteil und Scheune 1851 an Heinrich Märki, Lehrer, über, der auf der Rückseite einen die ganze Länge einnehmenden Schopf anbaute [2]. 1897 ist dessen Frau Elisabeth Vogt-Märki als Eigentümerin aufgeführt. 1913 gelangten beide Liegenschaften in den Besitz der Familie Schwarz.
Beschreibung:Die gesondert vom zugehörigen Wohnhaus Reinerstrasse 2 (Bauinventarobjekt RUA907) auf der gegenüberliegenden Strassenseite stehende Stallscheune nimmt eine zum Strassenlauf leicht abgewinkelte Stellung ein. Der kompakte, sich in ein Tenn und einen Stall gliedernde Baukörper weist mit seiner vergleichsweise geringen Fassadenlänge und der erheblichen Gebäudetiefe etwas ungewöhnliche Proportionen auf. Das mittelsteile, weit hinabgezogene Satteldach schliesst nahezu bündig an die hoch aufragenden, steinsichtig verputzten Stirnseiten, die wie alle Umfassungsmauern aus Kalkbruchsteinen gefügt sind. In den Giebelfeldern sind je drei Lüftungsöffnungen ausgespart, nordseitig in runder und südseitig in halbrunder Form. Die nördliche Fassade weist auf Höhe des Heubergeraums ein auf Holzbügen gestütztes Klebdach auf. Auf der nach Osten gerichteten, strassenseitigen Vorderfront ist die Tenneinfahrt als Korbbogenportal gestaltet. Das sorgfältig in elf Teilen gefertigte Gewände ist aus Muschelkalk gehauen und weist als typische Merkmale der Bauzeit Scheitelstein, Bogenanfänger und Radabweiser auf. Letztere sind als Teil der mächtigen Kalksteinblöcke gearbeitet, welche die Sockelzone des Gebäudes bilden. Die beiden hölzernen Torflügel bestehen aus vertikal auf ein Lattengerüst aufgenagelten Brettern mit aufgedoppeltem aussenseitigem Rahmen. In den südlichen Flügel ist ein stichbogiges Mannstürchen eingelassen, das noch das originale handgeschmiedete Kastenschloss besitzt. Im Stallbereich zeigt die Vorderfront ein leicht verändertes querliegendes Fenster und eine zugehörige, ebenfalls im 20. Jh. mit einem neuen Zementgewände versehene Rechtecktür. An der Heubühne sind über Tenn und Stall drei kleine Rechtecköffnungen verteilt. Der kleine Vorplatz ist teilweise mit einer Pflästerung versehen. Die rückwärtige Traufseite ist aufgrund des angeschleppten Schopfanbaus von 1851 nicht einsehbar.
Beim Gebäude handelt es sich um einen nahen "Zwilling" der Stallscheune am Zehntenweg (Bauinventarobjekt RUA915), die nahezu gleichzeitig mit derselben Nutzungsabfolge und in ähnlichen Proportionen errichtet wurde.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, 4519: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1829-1849.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0178-0179: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1850-1875. Der Schopf war zum Zeitpunkt des Eintrags im Brandkataster von 1850 noch nicht vorhanden, wird jedoch 1876 von Beginn weg erfasst, muss also zwischen 1850 und 1876 hinzugekommen sein.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar IV-21/7.
- Staatsarchiv Aargau, 4519: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1829-1849; CA.0001/0178-0180: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134356
 

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