INV-RUA912 Stallscheune zum Restaurant Vogt, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RUA912
Signatur Archivplan:RUA912
Titel:Stallscheune zum Restaurant Vogt
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Westen (2018)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Rüfenach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Rüfenach
Adresse:Bei Zehntenweg 5a
Versicherungs-Nr.:38
Parzellen-Nr.:27
Koordinate E:2657817
Koordinate N:1262342

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Restaurant Vogt (Kantonales Denkmalschutzobjekt RUA002)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Dokumentation

Würdigung:Freistehende Stallscheune aus der Zeit um 1800, die, in einem reizvollen, von der Strasse zurückversetzten Hinterhof gelegen, mit dem spätgotischen Wohn- und Gasthaus Vogt (Denkmalschutzobjekt RUA002) eine winkelförmige Anlage bildet. Der unter einem Satteldach mit hoch ansetzenden Aufschieblingen geborgene Baukörper ist in teils steinsichtig verputztem Kalkbruchsteinmauerwerk aufgeführt. An der vorderen Traufseite prägen zwei Korbbogenportale und drei Ochsenaugen mit Muschelkalkgewänden die Fassade, während die anderen drei Seiten mit unregelmässig verteilten Lüftungsschlitzen und einem hölzernen Rechtecktor auf der Rückseite des Tenns einfacher gestaltet sind. Das Innere birgt neben der bauzeitlichen Dachkonstruktion noch Teile der hölzernen Binnenstruktur samt Brettertüren mit handgeschmiedeten Beschlägen sowie unter der Remise einen gewölbten Kellerraum mit Innenzugang. Intakt erhaltener Bauzeuge mit hohem Situationswert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die zur ehemaligen Untervogtei (Speisewirtschaft Vogt, Denkmalschutzobjekt RUA002) von 1604-05 gehörende Stallscheune dürfte aufgrund stilistischer Merkmale um 1800 errichtet worden sein. Gemäss Brandkataster von 1829 ging sie 1843 von alt Ammann Gabriel Märki an dessen Söhne Hans Heinrich und Kaspar über, wobei Kaspar nur die "hintere Hälfte der Brüge ob dem Stall", d.h. die Hälfte des Heubergeraums über dem Stall, beanspruchte [1]. Die ungleiche Aufteilung hatte ihren Grund möglicherweise darin, dass sich vermutlich derselbe Kaspar Märki 1842 auf der Südseite des Wohnhauses eine neue Stallscheune (Bauinventarobjekt RUA915) hatte erbauen lassen.
Beschreibung:Die um Vorplatztiefe zurückversetzte, rechtwinklig zum giebelbetonten Wohnhaus erstellte Stallscheune ist über eine private Zufahrt von Westen her erschlossen. Das Ökonomiegebäude ist aus Jurakalkstein gefügt und mehrheitlich steinsichtig verputzt. Über die ganze Höhe verteilte Lüftungsschlitze lockern das Mauerbild auf. Die als Schauseite ausgebildete westliche Trauffassade zeigt eine dreiteilige Gliederung in Stall, Tenn und Remise. Die Mitte nimmt das hohe Korbbogenportal des Tenns ein, das am Gewände aus Muschelkalk mit Scheitelstein, Bogenanfängern und Radabweisern ausgestattete ist. Nach Süden schliesst eine Remise mit gedrücktem Korbbogentor an und nach Norden der mit einem erneuerten querliegenden Fenster und einer Rechtecktür ausgestattete Stall. Die nördliche Stirnmauer ist nach Westen vorgezogen und bildet vor dem Eingang eine windgeschützte Ecke. Die drei Lüftungsöffnungen an der Heubühnenwand sind als Ochsenaugen dekorativ ausgeformt. Rückseitig existiert lediglich ein zentraler Zugang zum Tenn, der sich in Gestalt eines holzgerahmten Rechtecktors samt barocken Beschlägen erhalten hat. Aufgrund des abfallenden Geländes liegt auf dieser Seite des Gebäudes der Kellersockel fast vollständig frei und die Schwelle des Tors somit weit über dem Erdniveau. Der hintere Tennausgang scheint daher seit jeher nur eine untergeordnete Bedeutung gehabt zu haben.
Das mit jüngeren Falzziegeln eingedeckte Satteldach weist eine solide Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl auf. Aussergewöhnlich sind die nur wenig unter dem First ansetzenden Aufschieblinge, welche mit einer unverschalten Dachuntersicht für die Durchlüftung sorgen. Tenn und Stall sind durch eine Backsteinmauer des 20. Jh. mit Futterkrippen voneinander geschieden. Zwischen Tenn und Remise hat sich währenddessen noch die alte, über einem Mauersockel aus Kalkstein errichtete Ständerwand erhalten. Im rückwärtigen Bereich der Remise gelangt man durch eine weitere Tür zum innen gelegenen Kellerabgang, der über eine hölzerne Wangentreppe entlang der östlichen Aussenmauer zu einem gemauerten Podest und von dort ums Eck mit vier Steinstufen in den Gewölberaum führt. Auf denselben Treppenlauf öffnet sich vom Tenn her eine bauzeitliche Brettertür, deren zwei Flügel noch mit Einschubleisten und den originalen handgeschmiedeten Beschlägen erhalten sind. Als grosse Rarität weist die Tür noch das alte barocke Schnappschloss auf.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, 4519: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1829-49 (Vers.nr. 24); CA.0001/0178: 1850-1874 (Vers.nr. 31).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Max Baumann, Der "Blaue Engel" oder die "Speise-Wirthschaft Vogt" in Rüfenach, in: Brugger Neujahrsblätter 1983, S. 33-43.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, 4519: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1829-49; CA.0001/0178-0180: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar IV-21/8.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134357
 

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