Identifikation |
Signatur: | INV-BUS916 |
Signatur Archivplan: | BUS916 |
Titel: | Bühlstrasse 3-7 |
Ansichtsbild: |
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Bildlegende: | Ansicht von Nordosten (2018) |
Bezirk: | Aarau |
Gemeinde: | Buchs (AG) |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Oberdorf |
Adresse: | Bühlstrasse 3, 5, 7 |
Versicherungs-Nr.: | 24A, B, C |
Parzellen-Nr.: | 1000, 999, 378 |
Koordinate E: | 2648044 |
Koordinate N: | 1248578 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2019 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Auf das 17. oder 18. Jahrhundert zurückgehendes ehemaliges Strohdachhaus, das seit dem frühen 19. Jahrhundert in mehrere Wohnungen aufgeteilt ist. Die baugeschichtlich wertvolle, intakt erhaltene Dachkonstruktion ragt über vier mächtigen Hochstüden (Firstständern) auf und zeigt auf der ganzen Gebäudelänge starke Russschwärzung von den ehemals offenen Rauchküchen. Als prägendes äusseres Merkmale bewahrt das Gebäude das charakteristisch hochragende Dach, das seine geschlossenen Dachflächen bewahrt. Der westliche Wohnteil dokumentiert mit Raumstruktur und Ausstattung bescheidene Wohnverhältnisse des frühen 19. Jh.; die beiden anderen Wohnteile sind stärker verändert. Nach dem Verlust anderer Hochstudhäuser bildet das das Gebäude den letzten Vertreter des einstmals verbreiteten Haustypus in der Gemeinde Buchs mit intakter Hochstudkonstruktion. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Nach den konstruktiven Merkmalen des Dachgerüsts dürfte das ehemalige Strohdachhaus im ausgehenden 17. oder 18. Jh. entstanden sein. Vermutlich handelt es sich um die Liegenschaft, die im ersten Brandkatastereintrag von 1805 als «Hauss samt Scheuer von Holtz mit Stroh gedeckt» beschrieben wird und damals unter vier Eigentümern mit je einem Anteil Wohnhaus, Scheune und einem «ungewölbten» Keller aufgeteilt war [1]. Im Lauf des 19. und frühen 20. Jh. sind etliche Eigentümerwechsel zu verzeichnen, wobei die Hausteile sukzessive verschiedenen Mitgliedern der Familien Bächli, Schmid, Lienhard, Zimmermann und Gloor gehörten. Von den 1805 genannten vier Hausteilen waren gemäss nachfolgendem Brandkatastereintrag von 1828 zwei zwischenzeitlich vereinigt worden, womit die bis heute bestehende Dreiteilung des Hauses entstand. 1816-19 sind für alle Hausteile «Bauten», «Verbesserungen» und «Reparationen» verzeichnet, 1821 die «Erbauung eines neuen Stalls» im heutigen Hausteil Vers.-Nr. 24A. Noch im Eintrag von 1900 war neben den Wohnungen von «eingebauten Ställen & Scheune» die Rede, die später verschwanden. Die Umdeckung des Strohdachs auf Ziegel und Eternit erfolgte gemäss Brandkataster erst 1911. 1937 erfuhr der mittlere Hausteil Vers.-Nr. 24B, offenbar nach einem Eigentümerwechsel, einen durchgreifenden Umbau. Hausteil Vers.-Nr. 24C wurde in jüngerer Zeit, wohl sukzessive, innen und aussen modernisiert. Die beiden anderen Hausteile erfuhren in den vergangenen Jahrzehnten abgesehen von Verstärkungen am Dachgerüst kaum bauliche Eingriffe. |
Beschreibung: | Das ehemals strohgedeckte Hochstudhaus steht im Oberdorf mit Firstrichtung West-Ost in leicht abgewinkelter Ausrichtung längs zur Bühlstrasse. Der langgestreckte zweigeschossige Baukörper ist spätestens seit dem frühen 19. Jh. in drei und zuvor sogar vier Wohnteile gegliedert. Bis ins frühe 20. Jh. umfasste er im gleichen Volumen auch die unter den Parteien geteilte Ökonomie. Das für den Haustypus charakteristische, hochragende Vollwalmdach bewahrt nach allen Seiten seine für die äussere Erscheinung wichtigen geschlossenen Dachflächen. Es ruht auf vier mächtigen Hochstüden (Firstständern) und bewahrt auch noch das weitgehend intakte, über der ganzen Länge vollständig russgeschwärzte Dachgerüst mit Unterfirst, Windstreben und Sperrrafen sowie die alte Rafenlage. Im Hausteil B wurde die Konstruktion in jüngerer Zeit durch Einbauten behelfsmässig verstärkt. Im Hausteil C sind einige Dachhölzer ersetzt. Im Bereich der Hausteile A und B ist das Dach mit rautenförmig verlegten Eternitschindeln, wohl noch von der Umdeckung von 1911, eingedeckt; im Bereich von Hausteil C ist es mit einer Wärmedämmung und einer jüngeren Eterniteindeckung versehen. Äusserlich präsentiert sich insbesondere der nach Westen gerichtete Hausteil A noch in den Formen des 18. und 19. Jh. An der Südseite ist hier die unveränderte zweigeschossige Bohlenständerkonstruktion erhalten, die nur am Erdgeschoss ein Fensterchen mit Brettladen besitzt. Die östliche Stirnseite und die an diesem Hausteil nach Norden ausgerichtete Stubenfront sind wohl aus Fachwerk erstellt und noch mit einem alten Verputz versehen. Nach der unregelmässigen Befensterung mit Einzelöffnungen sowie einem Dreierfenster vor der Stube dürften sie im frühen 19. Jh., vielleicht anlässlich der 1816-19 vermerkten «Verbesserungen», die ursprünglichen Bohlenständerwände ersetzt haben. Auch im Inneren besitzt dieser Hausteil noch eine Raumaufteilung und Ausstattung aus dem frühen 19. Jh., welche bescheidene Verhältnissen der Entstehungszeit dokumentiert und sich heute in renovationsbedürftigem Zustand befindet. Südseitig liegt die über den Hauseingang an der östlichen Stirnseite zu betretende Küche, von der aus ein Treppenaufgang die Kammern im Obergeschoss erschliesst; strassenseitig nach Norden schliessen Stube und Nebenstube an. In der Küche steht ein eiserner Sparherd. Die Wohnräume besitzen einfaches Brettertäfer mit Anstrich und einen grünen biedermeierlichen Kachelofen, dessen Frieskacheln mit zierlichen Blumengirlanden, Vasen und Sinnsprüchen geschmückt sind. Die Fenster stammen aus dem früheren 20. Jh. Der mittlere Hausteil B zeigt sich seit dem Umbau von 1937 aussen mit breit proportionierten Einzelfenstern in schmalen Zementgewänden. An der Nordseite ist ein Hauseingang über eine kurze Freitreppe zu erreichen. Das Innere wurde 1937 eingeschossig vollständig neu ausgebaut. Im Dachgeschoss sind noch russgeschwärzte Obergadenwände zu erkennen. Der westseitige, etwas grössere Hausteil C ist aussen vollständig modernisiert und mit einer verputzten Aussenwärmedämmung versehen. Die unregelmässige Befensterung entspricht in der Lage wohl noch teilweise dem früheren Zustand. Das ansonsten modernisierte Innere bewahrt noch einen grünen Heimatstil-Kachelofen samt Sitzkunst aus dem frühen 20. Jh. Unter der Stube erstreckt sich ein Balkenkeller. |
Anmerkungen: | [1] Aufgrund einer Lücke in der Überlieferung der Brandkataster-Bände (1847-1875) lassen sich die Einträge nicht zweifelsfrei zuordnen. Wahrscheinlich trug das hier beschriebene Gebäude im Band von 1828 die Nrn. 14A-C, denen im ersten Band von 1805 die Nrn. 13-16 entsprechen: Staatsarchiv Aargau: ZwA 1936.0001/0200-0202; CA.0001/0009-0010, Brandkataster Gemeinde Buchs, 1805-1847, 1875-1938. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. - Gemeinde Buchs, Inventar der geschützten Kulturobjekte, 2018, Inv.-Nr. 158. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau: ZwA 1936.0001/0200-0202; CA.0001/0009-0010, Brandkataster Gemeinde Buchs, 1805-1847, 1875-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134522 |
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