Identifikation |
Signatur: | INV-AUW934 |
Signatur Archivplan: | AUW934 |
Titel: | Sinserstrasse 20 |
Ansichtsbild: |
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Bildlegende: | Ansicht von Südosten (2018) |
Bezirk: | Muri |
Gemeinde: | Auw |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Ausserdorf |
Adresse: | Sinserstrasse 20 |
Versicherungs-Nr.: | 261 |
Parzellen-Nr.: | 411 |
Koordinate E: | 2670361 |
Koordinate N: | 1228992 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1911 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Historismus |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2019 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Späthistoristisches bürgerliches Wohnhaus, das 1911 für Frau Amhof-Hübscher erbaut wurde, die Witwe eines langjährigen Gemeindeammanns. Das Gebäude, das am Äusseren wie auch im Inneren viel bauzeitliche Substanz bewahrt, fällt durch seine für den Späthistorismus charakteristischen, üppigen Zierformen auf. Durch seine erhöhte Lage über der ins Terrain eingeschnittenen Hauptstrasse tritt es am südlichen Ortseingang selbstbewusst in Erscheinung und bildet ein sprechendes Zeugnis dafür, wie sich die dörfliche Oberschicht an den Formen des bürgerlichen Wohnbaus orientierte. Mit seiner stilistisch etwas retardierenden Architektur nimmt es in der Gemeinde, die um 1900 nur eine vergleichsweise bescheidene Bautätigkeit erlebte, eine Sonderstellung ein. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Brandkataster wurde das Wohnhaus 1911 für Frau Amhof-Hübscher («Gemeindeammann’s») erbaut, die Witwe des langjährigen Gemeindeammanns Peter Amhof (1845-1909, Amtszeit 1883-1909) vom Grosskellerhof [1]. Zur Entstehungszeit stand es noch allein auf dem unverbauten Kulturland südlich des Dorfs. Die ebenfalls um 1900 erbaute Scheune mit grossem Keller auf der Nordseite (Vers.-Nr. 257) gehörte gemäss Brandkataster dem Hirschenwirt und stand damit nicht im Zusammenhang mit der Liegenschaft. Im mittleren 20. Jh. mussten die Obergeschossräume und das Dach nach Brandschäden wiederhergestellt werden. Im gleichen Zeitraum wurde die Liegenschaft im Hinblick auf den Bau einer Umfahrungsstrasse durch den Kanton erworben und nach Aufgabe des Projekts um 1970/80 wieder in Privateigentum veräussert [2]. |
Beschreibung: | Das späthistoristische Wohnhaus erhebt sich in prominenter Lage am südlichen Ortseingang erhöht über der hangseitig ins Gelände eingeschnittenen Kantonsstrasse. Es fällt schon von weitem durch seinen zeittypisch reichen Bauschmuck und sein malerisch gegliedertes Dach auf. Der zweigeschossige verputzte Mauerbau erhebt sich über einem Kellersockel und wird durch ein geknicktes Krüppelwalmdach abgeschlossen, das in der Art des zeitgenössisch beliebten Schweizer Holzstils mit beschnitztem Zierwerk versehen ist. Den Blickfang bildet ein Mittelrisalit, der sich an der westlichen Traufseite mit einem Balkon und einem steilen Quergiebel samt spitzbogigem Fluggespärre zur Strasse wendet. Das mit einer Putzbänderung ausgezeichnete Erdgeschoss wird durch ein Gurtgesims vom glatt verputzten Obergeschoss geschieden. Die Kanten des Hauptbaukörpers wie auch des Mittelrisalits sind mit einer stark profilierten, geschossweise differenzierten Putzquaderung gefasst. Einzel- und Doppelfenster in regelmässiger Verteilung werden von Zementgussgewänden mit Konsolen und kräftig profilierten Verdachungen gerahmt und tragen noch die bauzeitlichen, hölzernen Jalousieläden. Teilweise sind noch die originalen Fensterflügel mit Obstück erhalten. Der strassenseitige Mittelbalkon ruht auf Zementguss-Konsolen und besitzt ein Schmiedeeisengeländer mit Jugendstilmotiven. Der Hauseingang an der nördlichen Stirnseite wird von einem spitzen Blechdach auf Holzkonsolen beschirmt und bewahrt noch das üppig verzierte bauzeitliche Türblatt. Die hinterste Fensterachse im Bereich des Treppenhauses ist blind. Der südlichen Stirnseite ist ein zweigeschossiger Balkonvorbau auf Gusseisenstützen vorgelegt. Unregelmässiger gestaltet ist die Rückfront. Das Hausinnere ist nach einem üblichen Grundrissmuster aus dem bürgerlichen Wohnbau in Geschosswohnungen unterteilt, die mit einem spitz endenden, firstparallelen Stichgang erschlossen sind. Ein zweiläufiges Treppenhaus, welches die Holztreppe mit gedrechseltem Antrittspfosten bewahrt, schliesst unmittelbar hinter dem Hauseingang an. Die Erdgeschosswohnung besitzt noch viel bauzeitliche Substanz mit einfacher Täferausstattung, zugehörigen Türen, Stuckverzierungen sowie Parkett- und Riemenböden. Im südwestlichen Esszimmer steht ein türkisfarbener Sitzofen mit floral verzierten Jugendstilkacheln. Im Ober- und Dachgeschoss ist die bauzeitliche Ausstattung durch einen Brandschaden im mittleren 20. Jh. zerstört (Obergeschosse nicht gesehen). Rund um das Haus erstreckt sich ein knapper Garten, der allseitig von einem bauzeitlichen, zu den Balkongeländern passenden Eisenzaun umfriedet wird. |
Anmerkungen: | [1] StAAG, Brandkataster Auw. Lebensdaten Peter Amhof nach Dominik Sauerländer, Auw. Eine Ortsgeschichte, Baden 2012, S. 195. [2] Freundl. Mitteilung des Eigentümers. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0470-0472, Brandkataster Gemeinde Auw, 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134545 |
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