Identifikation |
Signatur: | INV-BZB904 |
Signatur Archivplan: | BZB904 |
Titel: | Linn 13 |
Ansichtsbild: |
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Bildlegende: | Gesamtansicht von Norden (2018) |
Bezirk: | Brugg |
Gemeinde: | Bözberg |
Ehem. Gemeinde: | Linn (bis 31.12.2012) |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Linn |
Adresse: | Linn 13 |
Versicherungs-Nr.: | 921 (alt 21) |
Parzellen-Nr.: | 2044 |
Koordinate E: | 2651958 |
Koordinate N: | 1257900 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1888 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster; Inschrift |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2019 |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1617 (Kellereingang); 1888 (Hauseingang) |
Würdigung: | Gut erhaltenes Kleinbauernhaus, das 1888 anstelle eines strohgedeckten Vorgängerbaus errichtet wurde. Nebst dem intakten äusseren Erscheinungsbild sind die innere Raumstruktur und wertvolle Teile der historischen Ausstattung erhalten. Noch vom Vorgängerbau stammt ein geräumiger Keller mit flachem Tonnengewölbe, dessen Entstehung aufgrund einer Jahrzahlinschrift 1617 im frühen 17. Jahrhundert zu vermuten ist. Als prägender Bestandteil der südseitigen Zeilenbebauung kommt dem kleinformatigen Gebäude eine erhebliche Bedeutung im gemäss ISOS (Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz) als national eingestuften Ortsbild zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Beim Vorgängerbau der beiden Liegenschaften Linn 13 und Linn 15 handelte es sich um ein Strohdachhaus, welches auf der Michaeliskarte um 1840 an selber Stelle eingezeichnet ist. Im Brandkataster von 1850 findet das genannte Gebäude als "2-stöckiges Wohnhaus mit 3 Wohnungen samt doppelter Scheune von Stein und Holz, mit 1 Tremkeller und 1 gewölbten Keller" Erwähnung. Die Massangaben von 33.70 m Länge, 13.50 cm Breite und 5 m Höhe weisen auf ein grossdimensioniertes Gebäude hin, von dem ein stattlicher Gewölbekeller erhalten blieb. Eine Jahrzahlinschrift 1617 am Fenstersturz neben dem Kellereingang kann als Hinweis für die Entstehungszeit des Kellers verstanden werden. Gemäss Brandkataster wurden 1888 "Wohnung und Schopf abgetragen und in Stein mit Ziegeldach neu aufgebaut" [1]. So entstand das heutige, kleinbäuerlich geprägte Gebäude, welches am Hauseingang mit der Inschrift "18 J.B.K. 88" versehen ist (J.B.K. = Jakob Bleuer Kaminfeger). Eine weitere Inschrift "C.M 1970" auf einer Betonplatte beim Hauseingang nimmt Bezug auf jüngere Umbauarbeiten, welche vom damaligen Eigentümer Cäsar Martinelli vorgenommen wurden. Vermutlich wurden damals die rückwärtigen Schopfanbauten in den Hausgrundriss einbezogen. Nach dem 1985 erfolgten Erwerb der Liegenschaft durch die heutigen Besitzer wurden im Innern verschiedene bauliche Erneuerungen vorgenommen. Die massive Trennmauer zwischen Wohnhaus und Tenn musste wegen Einsturzgefahr mit Backsteinen erneuert werden. Das vorher nur extensiv genutzten Dachgeschoss baute man zu Wohnraum aus [2]. |
Beschreibung: | Das Kleinbauernhaus ist prägender Bestandteil der zeilenartigen Bebauung von Linn. Es befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Restaurant "Linde" (Kantonales Denkmalschutzobjekt LIN001), mit dem es einen gassenartigen Durchgang für den südwärts auf den Stierenberg führenden Fahrweg definiert. Auf dem teils gepflästerten Vorplatz steht eine für das Ortsbild wichtige Brunnenanlage (Bauinventarobjekt LIN904A). Der längliche Baukörper bildet mit dem Nachbargebäude Linn 15 eine kleine Häuserzeile auf der Südseite der Dorfstrasse. Zur Strasse hin tritt der massiv gemauerte Wohnteil eingeschossig unter mittelsteilem Satteldach in Erscheinung; seitlich schliesst ein bescheidener Ökonomietrakt mit Tenn und Stall an. Die Schaufassade des Wohnteils zeigt mit drei grossformatigen Rechteckfenstern und aussenliegendem, über eine Freitreppe erreichbaren Hauseingang eine individuelle Gliederung. Die Fenstergewände wie auch das Türgericht bestehen aus graugelbem Sandstein. Am Türsturz findet sich in einem hellen Feld die Bauinschrift "18 J.B.K. 88" für Jakob Bleuer, Kaminfeger. Eine wesentlich ältere Jahreszahl "1617", welche sich wohl auf den Vorgängerbau bezieht, ist an einem Fenstergewände beim Kellereingang zu entdecken. Der geräumige Kellerraum mit auffallend flachem Tonnengewölbe darf als Bestandteil des strohgedeckten Vorgängerbaus interpretiert werden. Im Unterschied zur Strassenseite zeigt die östliche Stirnfront des Hauses zwei voll ausgebildete Geschosse, wobei die Dachfläche zur Hangseite hin wohl nachträglich angehoben wurde. Hier sind die Fensteröffnungen ungleichmässig angeordnet und wahlweise mit Holz-oder Steingewänden gefasst. Die hangseitige Rückfront des Hauses mit den nachträglich einbezogenen Schopfanbauten tritt wiederum eingeschossig in Erscheinung. Über eine kleine Rampe führt hier eine quergieblige Auffahrt in den Dachraum der Ökonomie. Die Erschliessung des Wohnteils erfolgt über einen der Giebelmauer entlanggeführten Stichgang. Strassenseitig schliessen Stube und Nebenstube an, während rückwärtig die Küche und ein Nebenraum mit Aufgang ins Obergeschoss angeordnet sind. Im nachträglich ummauerten und zur Wohnfläche geschlagenen Schopfanbau sind heute Sanitärräume eingerichtet; davor befindet sich ein kleiner überdachter Vorplatz. Das teilweise in den abgeschrägten Dachraum verlaufende Obergeschoss enthält einen Längsflur und beidseits angeordnete Schlafräume. Die eher geringdimensionierten Räume bezeugen die kleinbäuerliche Provenienz der Erbauer. Von der historischen Ausstattung hat sich in der Stube ein grüner Kachelofen samt Sitzkunst erhalten. Ebenso dürften der eiserne Sparherd und der Rauchfang in der Küche noch aus der Bauzeit des Hauses stammen. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0147-0149: Brandkataster Gemeinde Linn 1850-1938. [2] Mündliche Angaben der Hauseigentümer (2018). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Literatur: | - Max Baumann, Leben auf dem Bözberg, Die Geschichte der Gemeinden Gallenkirch, Linn, Ober- und Unterbözberg, Stilli 1998. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134763 |
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