Identifikation |
Signatur: | INV-BZB909 |
Signatur Archivplan: | BZB909 |
Titel: | Oberbözberg Bächle 26 |
Ansichtsbild: |
|
Bildlegende: | Strassenseitige Ansicht von Südosten (2018) |
Bezirk: | Brugg |
Gemeinde: | Bözberg |
Ehem. Gemeinde: | Oberbözberg (bis 31.12.2012) |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Oberbözberg |
Adresse: | Bächle 26 |
Versicherungs-Nr.: | 531 (alt 31) |
Parzellen-Nr.: | 1219 |
Koordinate E: | 2654347 |
Koordinate N: | 1261144 |
|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1834 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Hauseingang) |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
|
Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2019 |
|
Dokumentation |
Inschriften: | 1834 (Hauseingang) |
Würdigung: | Äusserlich intaktes, traufbetontes Juragiebelhaus von 1834, welches anstelle eines strohgedeckten Vorgängerbaus errichtet wurde. Der rundum gemauerte Baukörper zeigt mit der axial gegliederten Stubenfront, dem gekuppelten Rundbogenfensterchen im Giebelfeld, den halbkreisförmigen Lüftungsöffnungen an der Heubühnenwand und den korbbogigen Scheunentoren charakteristische Merkmale des spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauens. Das Gebäude ist prägender Bestandteil der zeilenartigen Strassenbebauung von Oberbözberg, wo es den westlichen Auftakt des Ortsteils Bächle bildet. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Jahreszahl 1834 über dem Hauseingang bezeugt das Baudatum des Hauses, welches an die Stelle eines strohgedeckten Vorgängerbaus zu stehen kam. Der Eintrag ins Brandkataster erfolgte 1835/36 mit dem Wortlaut: "An diesem Platze neu erbautes 2-stöckiges steinernes und mit Ziegeln gedecktes Wohnhaus samt Scheuerwerk in Tenn, Futtertenn, Stall und Schopf bestehend, nebst gewölbtem Keller". Als Bauherr verzeichnet ist Andreas Siegrist, alt Bezirksrichters [1]. Familiengeschichtlichen Aufzeichnungen zufolge wurde das Haus von Maurern aus Zeihen erstellt. Die Kalksteine seien mit Ochsen aus einem Steinbruch an der alten Strasse nach Überthal geholt worden. Die Fenstergewände und Torbögen wurden aus Mägenwiler Muschelkalk gefertigt [2]. Zu Beginn des 20. Jh. ging die Liegenschaft durch Einheirat an Jakob Fehlmann über. Dieser nahm um 1910 eine Erweiterung der Ökonomie in Form eines rückwärtigen Quergiebelanbaus vor. Im Verlauf des 20. Jh. erfolgten weitere rückwärtige Erweiterungen (nicht Teil des Schutzumfangs). Auch im Hausinnern fanden sukzessive bauliche Anpassungen und Modernisierungen statt (1956 Badezimmereinbau ins Tenn; 1962 Zentralheizung und neuer Kachelofen; 1980er Jahre Teilausbau Estrich; 2006 Vollausbau Dachgeschoss mit Gaubenaufbauten; 2010 Innenausbau Stube). |
Beschreibung: | Die Liegenschaft ist prägender Bestandteil einer weitgehend intakten Häuserzeile, welche in traufständiger Abfolge die Nordseite der Dorfstrasse säumt Sie bildet den westlichen Auftakt des Ortsteils Bächle, weshalb ihr eine besondere ortsbildprägende Bedeutung zukommt. Der als Mittertennhaus konzipierte bäuerliche Vielzweckbau erhebt sich als zweigeschossiger länglicher Mauerbau unter steilem, geknicktem Satteldach, das anlässlich eines jüngeren Dachstockausbaus Schlepplukarnen erhielt. Die strassenseitige Stubenfront weist eine streng axiale Fassadengliederung mit fünf Fensterachsen auf. Die innerste, scheunenseitige Achse nimmt den Hauseingang ein, welcher leicht erhöht liegt und über eine Freitreppe aus Muschelkalk erreichbar ist. Das ebenfalls in Muschelkalk gehauene Türgewände zeigt eine zeittypisch profilierte Verdachung mit aufgemaltem Baujahr 1834 (Tür- und Fensterflügel erneuert). Westlich an den Wohnteil schliesst der gleichfalls gemauerte Scheunentrakt mit Tenn, Futtertenn und Stall an. Grosse Korbbogenportale und halbkreisförmige Lüftungsöffnungen (Lünetten) an der Heubühnenwand sind kennzeichnend für die Juragiebelhäuser aus dieser Zeit. Gleiches gilt für das gekuppelte Rundbogenlicht und die Lünette im Giebelfeld der östlichen, zum Wohnteil gehörenden Stirnmauer. Wesentlich zum homogenen Erscheinungsbild des Hauses trägt auch die scheunenseitige Stirnmauer bei, welche lediglich im Stallbereich von zwei kleinen, querliegenden Öffnungen durchbrochen wird. Im erheblich modernisierten Hausinnern ist noch die Grundanlage mit durchlaufendem Gang und viergeteilten Räumen vorhanden. Von der historischen Ausstattung haben sich im Obergeschoss gefelderte Wand- und Deckentäfer samt Türen und Einbauschränken erhalten. Unter dem gesamten Wohnbereich verläuft ein breiter tonnengewölbter Keller mit Ausseneingang und zusätzlichem Innenabgang von der Küche. Die Liegenschaft zeichnet sich durch eine lauschige Umgebung mit gepflästertem Vorplatz und mächtiger, schattenspendender Rosskastanie aus. Vor der südlichen Stubenfront erstreckt sich zur Strasse hin der ehemalige Bauerngarten. Dieser besitzt eine kräftige Umfassungsmauer aus behauenen Kalksteinquadern, mit aufgesetztem schmiedeeisernem Zaun. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, Brandkataster Linn. [2] Familiengeschichtliche Aufzeichnungen (2018 zur Verfügung gestellt). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. - ICOMOS, Liste der historischen Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Gemeinde Oberbözberg, 4108-1. |
Literatur: | - Max Baumann, Leben auf dem Bözberg, Die Geschichte der Gemeinden Gallenkirch, Linn, Ober- und Unterbözberg, Stilli 1998. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Oberbözberg, IV-17/3. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134768 |
|
Social Media |
Share | |
|