Identifikation |
Signatur: | INV-BZB910 |
Signatur Archivplan: | BZB910 |
Titel: | Oberbözberg Bächle 4 |
Ansichtsbild: |
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Bildlegende: | Strassenseitige Ansicht von Südosten (2018) |
Bezirk: | Brugg |
Gemeinde: | Bözberg |
Ehem. Gemeinde: | Oberbözberg (bis 31.12.2012) |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Oberbözberg |
Adresse: | Bächle 4 |
Versicherungs-Nr.: | 513 (alt 13) |
Parzellen-Nr.: | 1209 |
Koordinate E: | 2654533 |
Koordinate N: | 1261231 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1831 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Ofenkachel) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2019 |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1831 (Ofenkachel) |
Würdigung: | Gemauertes Juragiebelhaus spätklassizistisch-biedermeierlicher Prägung, das 1831 aus einem grösseren, strohgedeckten Gebäudekomplex hervorgegangen ist. Der rundum gemauerte Baukörper zeigt eine zeittypische axiale Fenstergliederung am Wohnteil und ein korbbogiges Tennportal am ehemaligen Scheunentrakt. Als wertvolles Zeugnis der ländlich-bäuerlichen Wohnkultur hat sich in der unteren Stube eine bauzeitliche Ausstattung mit Balkendecke, gefeldertem Wandtäfer, gestemmten Türen und einem grünen Kachelofen mit der Inschrift von Hafner Friedrich Joho aus Schinznach erhalten. Im Zusammenspiel mit der etwas stärker veränderten Nachbarliegenschaft Bächle 2 ergibt sich eine stimmungsvolle Häuserzeile, welche den östlichen Auftakt des alten Ortsteils Bächle markiert. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Jahreszahl 1831 am Stubenofen bezeugt die Entstehung des Hauses in seiner heutigen Form. Gemäss Brandkataster ist dieses aus einem vormaligen Strohdachhaus hervorgegangen, welches in den Akten als "aus 2 Wohnungen bestehendes zweistöckiges Wohnhaus samt Scheuerwerk, aus 2 Tenn und 2 Ställen bestehend, aus Stein und Holz, mit Strohdach" aufgeführt wurde und vermutlich die beiden heutigen Liegenschaften Bächle 4 und Bächle 2 umfasste [1]. 1831 wurde die Liegenschaft Bächle 4 als ziegelgedeckter Steinbau wohl vollständig erneuert. Demgegenüber behielt das östlich anschließende Nachbarhaus Bächle 2 vorderhand noch seine alte Form als Strohdachhaus, ehe es 1865 ebenfalls in ein gemauertes Haus mit Ziegeldach umgewandelt wurde. Als Eigentümer des neu erbauten Hauses Bächle 4 sind Andreas Müller und Johannes Zimmermann je zur Hälfte verzeichnet. Im Brandkataster von 1850 wird das Gebäude nun als "2-stöckiges Wohnhaus samt Scheune, angebautem Schopf für Schweineställe mit gewölbtem Keller, von Stein unter Ziegeldach" in den Händen von Jacob Zimmermann, Posamenter, aufgeführt [2]. 1925 gelangte die Liegenschaft dann an Hans Hinden. Um 1970 wurde sie von den heutigen Eigentümern in stark renovationsbedürftigem Zustand übernommen. In der Folge fand eine sukzessive Renovation und ein Ausbau zu den heutigen Verhältnissen statt (Einbau Garage und Heizung in den Ökonomieteil, Ausbau Heubühne zu Büro, Ausbau Dachraum zu Wohnzwecken, Erneuerung der rückwärtigen Anbauten). |
Beschreibung: | Der ehemalige bäuerliche Vielzweckbau ist prägender Bestandteil einer weitgehend intakten Häuserzeile auf der Nordseite der Dorfstrasse. Mit der Nachbarliegenschaft Bächle 2 bildet er einen länglichen, vom Strassenraum leicht zurückversetzt en Gebäudekomplex, der den östlichen Auftakt des Ortsteils Bächle markiert. Das als Mittertennhaus konzipierte Gebäude erhebt sich als rundum gemauerter Baukörper unter steilem Satteldach, das trotz dem Einbau von kleinformatigen Dachflächenfenstern seine geschlossene Form bewahrt hat. Die strassenseitige Stubenfront zeigt eine zeittypische axiale Fensteranordnung. Dabei nimmt die innere, scheunenseitige Achse den Hauseingang auf, welcher leicht erhöht über eine Freitreppe erreichbar ist (Fenster- und Türgewände heute als aufgemalte Fassung ausgebildet). Am umgebauten Ökonomieteil sind das Korbbogenportal des früheren Tenneingangs (heute Garage) wie auch der Eingang und das Fenster des ehemaligen Stalls (heute Heizraum) noch gut ablesbar. Die Belüftungsöffnungen im Heuraum wurden anlässlich des Umbaus zu Wohnzwecken durch hochrechteckige Einzelfenster analog zum alten Wohnteil ersetzt. Im erheblich modernisierten Hausinnern ist die Grundrisskonzeption mit strassenseitigen Wohnräumen sowie rückwärtiger Küche und Kammer im Wesentlichen erhalten. Als wichtiger Zeuge der bäuerlichen Wohnkultur blieb in der unteren Stube die bauzeitliche Ausstattung in selten mehr anzutreffender Vollständigkeit erhalten. Kräftige Deckenbalkenlagen mit Schiebeböden, gefeldertes Wandtäfer und gestemmte Türen mit originalen Beschlägen verleihen dem Wohnraum eine behagliche Atmosphäre. Den Mittelpunkt bildet ein original erhaltener grüner Kachelofen mit zugehöriger langgestreckter Sitzkunst. An einer Füllkachel findet sich die Hafnerinschrift "aus der Erden mit der Hand/macht der Hafner allerhand/Friedrich Joho Hafner/in/Schinznacht 1831". Nebst der grosszügigen Stubeneinrichtung lässt auch der geräumige Gewölbekeller, welcher sich quer zum First unter dem Wohnteil erstreckt, eine gutsituierte Bauherrschaft vermuten. Auffällig ist auch die handwerklich solid ausgeführte Dachkonstruktion, die aus kräftigen liegenden Stuhljochen sowie Dreieckstreben mit Firstpfette und gekreuzten Windstreben als zusätzliche stützenden Elemente besteht. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1942.0001: Kataster Bözberg 1828 (4481). [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0164-0165: Brandkataster Gemeinde Oberbözberg 1850-1938. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Oberbözberg, IV-17/2. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134769 |
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