Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1839 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Würdigung: | Gewerblich-kleinbäuerlicher Vielzweckbau am östlichen Ende der Siedlung Sulzerberg, in landschaftsprägender Lage hoch über dem historischen Fahrweg nach Sulz. Das Haus wurde 1839 vom Ziegeleibetreiber und Bauern Urban Obrist erbaut, der westlich neben der Liegenschaft eine heute abgegangene Ziegelhütte mit Brennofen betrieb. Unter dem Wohnteil verfügt das Mitterstallhaus über einen imposanten Gewölbekeller. Trotz Anpassungen in der Grundrissdisposition und dem Ersatz der Fenster und Aussentüren bewahrt der schonend renovierte Bau innen wie aussen ein hohes Mass an Authentizität und Ausstrahlung. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Haus wurde gemäss Brandkatastereintrag und Inschrift am Türsturz ("18 U O 39") von Urban Obrist erbaut, welcher auch die westlich angrenzende Ziegelei betrieb [1]. Diese ist 1850 als "Ziegelhütte mit Brennofen" im Brandkataster belegt. Der Betrieb blieb bis zu seiner Einstellung im Jahr 1933 in den Händen der Familie Obrist und produzierte unter dem letzten Ziegler August Obrist, genannt Zieglergusti, jährlich 25 000 bis 30 000 Backsteine auf Bestellung. Den Ton schaffte man von den Wachthütten und vom Brüggli herbei [2]. Im von Süden her zugänglichen Nebenkeller des Vielzweckbaus fand man anlässlich der Renovation eine Grube mit gelöschtem Kalk (Sumpftrass), wie er für Maurerarbeiten benötigt wurde [3]. Der Schluss liegt nahe, dass die Ziegelei auch gelöschten Kalk anbot oder Maurerarbeiten ausführte. Bei der Güterzusammenlegung wurde das Grundstück der Ziegelei an Bruno Rüede abgetreten und 1962 die letzten alten Wirtschaftsgebäude abgebrochen. In den Jahrzehnten um 1900 wurde die nordwärts auf den Vorplatz (Wirtschaftshof) gerichtete Trauffassade erneuert, der Küchenzugang mit einem profilierten Zementgewände versehen und damit zum Hauseingang aufgewertet. |
Beschreibung: | Die Fernwirkung des Hauses von Südosten wird bestimmt durch eine schöne Gartenanlage mit Stützmauer und die schlichte, kompakte Form des hangparallelen Baukörpers mit seinen fast giebelbündigen, geschlossenen Dachflächen. Talseitig ist das Erdgeschoss über dem freiliegenden Kellersockel stark erhöht, so dass der ehemalige Hauseingang mit Sturzinschrift nur über eine steile hölzerne Treppen mit gemauertem Podest erreichbar ist. Dem Scheunenteil vorgelagert ist ein Schopf- und Werkstattanbau unter abgeschlepptem Dach. Er ist über eine spezielle Öffnung in der Aussenmauer des Tenns mit diesem verbunden. Die auf den hangseitigen Vorplatz ausgerichtete nördliche Traufseite hat seit der Entfernung des Vordachs vor dem Stallteil eine durchlaufende Trauflinie, welche die gemauerte und verputzte Front mit ihrer gut ablesbaren Abfolge von Wohnteil, Stall und Tenn zusammenfassst. Der Mauergrund ist weiss gestrichen, Sockel und Gewände der Öffnungen (selbst jene am Stallteil) sind einheitlich grau gefasst. Der dreiachsige Wohnteil zeigt einen Versatz der Fensterhöhe zwischen der ehemaligen Küche und der danebenliegenden Kammer. Der Hauseingang weist ein modernes Türblatt auf. Der Stalleingang liegt unmittelbar neben dem Hauseingang und ist von einem liegenden Fenster begleitet. Der Stallraum beherbergt heute Waschküche und Abstellkammer. Die Lüftungsschlitze des Heuraums sind erhalten geblieben. Das Tenntor weist eine neuere, rechteckige Form auf. An der ursprünglich kaum befensterten östlichen Giebelmauer des Wohnteils wurde im Obergeschoss ein zusätzliches Fenster ausgebrochen. Die untere Partie ist durch einen einseitig offenen Pultdachanbau abgedeckt, welcher den äusseren Treppenabgang zum grossen Gewölbekeller schützt. Vom Keller führte eine zusätzliche interne Treppe direkt in die Küche. Ihre Treppenstufen sind erhalten. Im Innern ist die ursprüngliche Grundrissteilung noch gut ablesbar (siehe Grundrisskizze). Die ehemaligen Küche und ein Nebenraum liegen an der Nordseite. Ein Stichgang verbindet den Ausgang der ehemaligen Küche (heutiger Haupteingang) mit dem ursprünglichen Hauseingang an der Südseite. Hier liegen östlich des Gangs die Stube und westlich ein zusätzliches kleines Zimmer mit Fenster. Dieses ist heute gegen den Gang geöffnet und dient als moderne Wohnküche. Der Boden der Wohnküche ist neu betoniert. Darunter befindet sich der Nebenkeller mit der ehemaligen Sumpftrassgrube. Die Balkenlage über den Erdgeschossräumen ist bauzeitlich. Die neue Vertikalerschliessung in der ehemaligen Küche liegt am Ort des aufgehobenen Abgangs in den Gewölbekeller und führt im Obergeschoss an die Stelle, wo sich eine Räucherkammer befand [4]. Die Kammern im Obergeschoss und die darüberliegende Balkenlage sind original erhalten. Die Fenster- und Türstürze des Hauses bestehen aufgrund der beträchtlichen Mauerstärke der Aussenmauern aus mehreren nebeneinanderliegenden Sturzhölzern. Die Dachkkonstruktion mit liegendem Stuhl stammt aus der Bauzeit. Die historischen Bodenbeläge und Innentüren, ein schöner, mit Sandsteinplatten neu aufgesetzter grünglasierter Stubenofen und der niedrige eiserne Sparherd mit geschwungener Front sind Teile der erhaltenen historischen Ausstattung, die in der partiell geöffneten, neuen Raumdisposition voll zur Geltung kommen. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Die Sturzinschrift über dem ehemaligen talseitig gelegenen Wohnungseingang lautet "18 U O 39" und ist als Urban Obrist 1839 zu interpretieren. [2] Unterwegs in Sulz, Hsg. Gemeinde Sulz, 1999, S. 92. [3] Mitteilung Verena Christinat, Eigentümerin (2010). [4] Mitteilung Verena Christinat, Eigentümerin (2010). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0351-0353: Brandkataster Sulz, 1850–1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=13576 |
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