INV-LAU932 Spielisacherstrasse 1, Sulz, 1895 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-LAU932
Signatur Archivplan:LAU932
Titel:Spielisacherstrasse 1, Sulz
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Ehem. Gemeinde:Sulz (bis 31.12.2009)
Adresse:Spielisacherstrasse 1
Versicherungs-Nr.:112
Parzellen-Nr.:912
Koordinate E:2649560
Koordinate N:1264962
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2649560&y=1264962

Chronologie

Entstehungszeitraum:1895
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus

Dokumentation

Würdigung:Weitestgehend im Originalzustand von 1895 erhaltenes reizvolles Kleinbauern- und Handwerkerhaus an prominenter, freistehender Lage südlich der Schule. Das hangparallele Gebäude zeichnet sich durch eine schlichte, wohlproportionierte äussere Erscheinung und ein nahezu intaktes Inneres mit bauzeitlicher Ausstattung aus. Die unverbaute, gut einsehbare Lage in der Nähe von Kirche, Schul- und Gemeindehaus verleiht der Liegenschaft einen hohen Situationswert. Bautypologisch bemerkenswert ist die Anordnung der Stallungen unter dem Scheunenteil.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1895 erstellte der Wagner Hermann Stäuble für sich und seine Familie ein Wohnhaus mit Scheune, Wagnereiwerkstatt und Trämkeller. Gemäss Brandkataster wurde es in "Stein, Rieg und Holz" erbaut und verfügte über einen "Schopf und Laube von Holz".
Sein Sohn Fridolin Stäuble, im selben Jahr geboren, erlernte ebenfalls den Wagnerberuf und wurde unter dem Namen "Chilewagner" bekannt. Ab 1925 arbeitete er in der gleichen Werkstatt wie sein Vater, aber auf eigene Rechnung. Hier fertigte er den Leichenwagen von Sulz an. Mit dem Nachfragerückgang an Rädern, Wagen und Leitern verlegte er sich später auf die Herstellung von Holztellern [1].
Beschreibung:Der niedrige, längliche Baukörper steht parallel zu den Höhenkurven im abfallenden Gelände. Seine hangseitige, am Strässchen zur Kirche liegende Trauffassade mit Wohnungszugang, Tenntor und holzverschaltem Heuraum zeichnet sich durch einen Zwerchgiebel über dem Wohnteil aus. An die massive Giebelmauer des Scheunentrakts ist unter Pultdach das Holzlager der Wagnerei angebaut. Talseitig zeigt das Haus eine holzverschalte Laube, an die sich unter abgeschlepptem Dach die Wagnerei und ein Hühnerhaus anschliessen.
Die gegen das Dorf gerichtete Giebelfront des gemauerten Wohnteils ist gleichmässig mit je zwei Fenstern im Erdgeschoss und im bewohnten Dachgeschoss besetzt. Das Giebelfeld ziert eine für die Bauzeit retardierende halbkreisförmige Lüftungsöffnung (Lünette). Sämtliche Fenster besitzen Steingewände mit kräftigen Blockgesimsen sowie Klappläden mit Einschubleisten.
Der Wohnungsgrundriss zeigt die traditionelle vierteilige Disposition mit seitlichem Erschliessungsgang: Strassenseitig liegt die Stube mit Nebenstube, welche von einem grossen Kachelofen mit Sitzkunst aus der Bauzeit beheizt werden. Rückwärtig schliessen die Küche und eine Hinterstube an. Eine verschalte, von der Küche aus zugängliche Laube schützt die talseitige Fassade und birgt die Treppe zum Untergeschoss mit Wagnerei, Ställen und Toilette. Der tennseitige Hausgang ist heute teilweise gegen die Wohnräume geöffnet. In seiner Fortsetzung führt eine viertelgewendelte Treppe hinauf ins Dachgeschoss, welches eine Eckstube und zwei kleine Zimmer enthält. Auf diesem Geschoss befanden sich ursprünglich die Schlafräume. Später wurde auf diesem Stock für die jüngere Generation eine zusätzliche Wohnung mit einer Küche im Treppenbereich eingerichtet. Die fehlenden Nasszellen für beide Wohnungen wurden im letzten Drittel des 20.Jh. in Form von Backsteineinbauten im Tenn realisiert.
Von der historischen Wohnungsausstattung sind die schlichten Felderdecken, das maserierte Täfer, ein eiserner Kochherd in der Küche, ein brauner Reliefofen mit Sitzkunst in der unteren sowie ein etwas jüngerer grüner Sitzofen in der oberen Stube erhalten.
Wohl mit den ausgeprägten kleinräumigen Verhältnissen und mit dem abfallenden Gelände zu erklären ist die unübliche Lage der Stallräume unter dem Scheunenteil. Die in den Hang eingegrabenen Räume verfügen über keinerlei Fensteröffnungen und sind ausschliesslich von den Werkräumen der Wagnerei her zugänglich.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Unterwegs in Sulz, 1999, S. 96; mündliche Auskünfte von Gertrud Schönauer, Enkelin des Erbauers und heutige Eigentümerin (2010).
Literatur:- Unterwegs in Sulz, Hrsg. Gemeinde Sulz, Laufenburg 2000.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0351-0353: Brandkataster Sulz, 1850–1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=13578
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds