Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | No information given |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Nagelschmiede |
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Dokumentation |
Würdigung: | Das im Annexbau einer ehemaligen Scheune eingerichtete Nagelschmiede-Museum ist ein wichtiger gewerbegeschichtlicher Zeuge für die Region. Die originalgetreue Einrichtung gibt Einblick in die kleinbäuerlich-handwerkliche Arbeitswelt, wie sie im Sulztal seit dem 18. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre Bestand hatte. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Im Sulztal ist das Nagelschmiede-Handwerk als Nebenerwerb zur kleinbäuerlich betriebenen Landwirtschaft zumindest seit dem 18. Jh. bezeugt. So wird berichtet, dass "fast aus jedem Haus eine dünne blaue Rauchfahne senkrecht gegen den Himmel aufstieg und ein gleichmässiges helles Klopfen, wie es nur Hammerschläge auf dem Amboss erzeugen können, ertönte. Ging man diesem hell klingenden Klopfen nach, so fand man meistens in einem abgelegenen Winkel der Häuser, in einem kleinen Raum, eine Esse glühen. Funken von weiss glühendem Eisen stoben unter den Hammerschlägen der um die Esse stehenden Männer auf alle Seiten." [1] Die Hauptbeschäftigung bestand in der Herstellung von Kistennägeln, später dann von Schuhnägeln für die Armee. So erlebte das Handwerk während den beiden Weltkriegen eine ausgesprochene Blütezeit. Nach 1945 aber setzte ein rascher Niedergang ein. Mit der zunehmenden Mechanisierung und der Umstellung auf Gummisohlen fand die Nachfrage nach handgeschmiedeten Nägeln ein rasches Ende. So mussten in den 1950er Jahren die letzten Schmiedebetriebe wegen fehlender Nachfrage eingestellt werden. 1985 wurde auf Inititive von Erich Rüede ein Trägerverein ins Leben gerufen, mit dem Ziel, das alte Handwerk nicht vollständig aussterben zu lassen. 1987 konnte in einem Scheunenanbau, wo früher die Nagelschmiede von Julius Weiss bestanden hatte, mit alten Gerätschaften eine originalgetreue Naglerwerkstatt eingerichtet werden. Mehrmals im Jahr werden hier Vorführungen des Schmiedehandwerks abgehalten. Umbau und Renovation des Gebäudes 2010. Im eigentlichen Scheunenteil wurde eine Kulturwerkstatt mit Kurs- und Ausstellungsräumen eingerichtet, und der westliche Schopfanbau dient als Unterstand für eine fahrbare Nagelschmiede. |
Beschreibung: | Die eigentliche Nagelschmiede-Werkstatt ist im östlichen, von einem Pultdach überdeckten Annexbau des ehemaligen Scheunengebäudes untergebracht. Zwei Treppenstufen führen zum südlich zur Strasse hin gerichteten Eingang. Die Werkstattwände sind massiv gemauert und mit grossen, hochrechteckigen Fensteröffnungen besetzt. Der darüber liegende Lagerraum hingegen besteht aus einer einfachen Ständerkonstruktion mit vertikaler Bretterschalung. In der Werkstatt befindet sich eine originalgetreue Einrichtung mit gemauerter Esse und Kaminabzug, handbetriebenem Blasebalg, diversen Holzblöcken mit Amboss sowie einer drehbaren Trommel, wo der Zunder von den Nägeln abgelöst wird. Eine Werkbank und eine Sammlung von Nägeln und Werkzeugen vervollständigen die Ausstattung. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Unterwegs in Sulz, 1999, S. 99. |
Literatur: | - Unterwegs in Sulz von 1900 bis 1999, Sulz 1999, S. 99-102. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0351-0353: Brandkataster Sulz, 1850–1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=13579 |
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