INV-THA918 Schlatt 36, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-THA918
Signatur Archivplan:THA918
Titel:Schlatt 36
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2020)
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Thalheim (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Schlatt
Adresse:Schlatt 36
Versicherungs-Nr.:36
Parzellen-Nr.:665
Koordinate E:2649490
Koordinate N:1253490

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:1931 Erneuerung Dachkonstruktion und Umdeckung auf Ziegel

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2020

Dokumentation

Würdigung:Am alten Weg über das Gatter nach Biberstein gelegenes Kleinbauernhaus, das nach seiner Bauweise als ehemaliges Strohdachhaus mit stark russgeschwärzten Bohlenständerwänden mindestens noch auf das 18. Jahrhundert zurückgeht. Das bautypologisch und konstruktionsgeschichtlich interessante Gebäude ist seit Jahrzehnten nicht mehr bewohnt. Es präsentiert sich heute in einem stark renovationsbedürftigen Zustand, hat aus demselben Grund aber auch in hohem Mass seine alte Bausubstanz und Einrichtung bewahrt, darunter insbesondere einen heute äusserst selten gewordenen Rauchfang (Chemihurd) über der offenen Kochstelle. Die Dachkonstruktion wurde bei der Umdeckung auf Ziegel 1931 erneuert. Als zwingender Schutzumfang sind bei allfälligen künftigen Baumassnahmen nebst dem Äusseren die hölzerne Binnenstruktur, der Rauchfang über der Küche sowie der Kachelofen zu respektieren.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude dürfte als ehemals strohgedeckter Bohlenständerbau im Kern zumindest aus dem 18. Jh. stammen. Im ersten Brandkataster von 1809 erscheint es als ein «einstökiges von Holz und Stein erbautes mit Stroh gedektes Häuslin», im Eigentum von Hans und Franz Wernlin (Wernli), unter deren Nachkommen die Liegenschaft in der Folge auch verblieb [1]. 1811 wurde zusätzlich ein gewölbter Keller neu eingetragen. Die ausführlichere Beschreibung im Eintrag von 1850 lautet auf ein «2stökiges Wohnhäuslein samt 1/2 Scheuerlein, angebautem gewölbtem Keller mit Laube von Stein & Holz unter Stroh- & Ziegeldach». Eine 1898 eingetragene «Verbesserung» könnte sich auf die Aufmauerung der Obergeschosswände in Backstein beziehen. 1931 erfolgte die vollständige Umdeckung auf Ziegel samt Erneuerung des Dachgerüsts.
Etwa seit 1950/60 ist das Gebäude unbewohnt [2]. Es präsentiert sich in einem entsprechend renovationsbedürftigen Zustand, doch wurde zumindest das Dach kontinuierlich unterhalten.
Beschreibung:Das Kleinbauernhaus steht am alten Weg über das Gatter nach Biberstein und Aarau etwa auf halber Höhe im «Schlatt» [3]; erst um 1960 entstand die knapp oberhalb des Hauses vorbeiführende Strasse zum Hof «Berg». Eine zum Dorf hin offene kleine Talmulde schirmt das mit dem First quer in den Hang gesetzte kleinformatige Gebäude nach drei Seiten ab. Dieses besteht aus einem südseitigen, zweigeschossigen Wohnteil sowie einem nordseitig zum Tal hin angelegten, kleinen Ökonomieteil. Ein mehrheitlich mit Falzziegeln eingedecktes, ungebrochenes Satteldach stammt von 1933 und ersetzte damals das ursprüngliche Strohdach. Der gemauerte und verputzte Wohnteil, der sich nach Osten zum Weg hin ausrichtet, zeigt an der Stubenfront zwei Achsen von Rechteckfenstern mit Holzeinfassungen. Die Verglasung fehlt seit längerem. Der Hauseingang liegt unter einer obergeschossig verbretterten, hölzernen Laube an der südlichen Stirnseite.
Die Ökonomie zeigt eine bei Kleinbauernhäusern vielfach anzutreffende Disposition mit einem hinter dem Tenn angeordneten Stall. Das Dach ist an der östlichen Traufseite zu einem Vorschermen ausgebildet. Darunter hat sich das alte Tenntor erhalten. Vor der nördlichen Stirnseite erhebt sich ein doppelgeschossiger, ebenerdig offener Schopfanbau. An der westlichen Traufseite ist das Dach über den ausserhalb des Gebäudevolumens gelegenen Gewölbekeller herabgeschleppt, der im abfallenden Gelände unter dem talseitigen Schopfanbau praktisch ebenerdig zugänglich ist.
Bemerkenswert ist das für ein Kleinbauernhaus charakteristische, äusserst einfach eingerichtete Innere, das sich aufgrund des jahrzehntelangen Leerstands vollständig im alten Zustand erhalten hat. Der Wohnteil umfasst im Erdgeschoss mit Stube und Küche lediglich zwei Räume, wobei der Zugang direkt über die rückwärtig gelegene Küche erfolgt. Die Küche bewahrt eine offene Feuerstelle mit Rauchfang («Chemihurd») im Obergeschoss. In der Stube hat sich ein weiss-grüner Kachelofen wohl aus dem späteren 19. Jh. erhalten. Die Wände der Stube sind geweisselt. Das Obergeschoss, das nach Osten innen unverputzte Backsteinwände zeigt, wurde seit dieser Erneuerungsmassnahme wohl nicht mehr genutzt. Die übrigen Binnenwände sowie die rückwärtige, westliche Aussenwand sind in originaler Form als Bohlenständerwände erhalten und zeigen durchgehende, im Bereich über der Küche umso stärkere Russschwärzung. Über der alten Deckenbalkenlage setzt die 1933 erneuerte Dachkonstruktion auf.
Anmerkungen:[1] StAAG, Brandkataster Thalheim.
[2] Freundl. Hinweise des Eigentümers (2019).
[3] Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS), AG 1141.1.2 (1995), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): Bezirksamt Brugg, ZwA 1942.0001, Brandkataster Gemeinde Thalheim, 1809-1849; CA.0001/0192-0194, Brandkataster Gemeinde Thalheim, 1850-1938 (alte Vers.-Nrn.: 1809: 120, 1829: 31, 1850: 33, 1876: 36).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136075
 

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