INV-HEL929 Riederweg 3, 1788 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-HEL929
Signatur Archivplan:HEL929
Titel:Riederweg 3
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2018)
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Hellikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Adresse:Riederweg 3
Versicherungs-Nr.:41
Parzellen-Nr.:302
Koordinate E:2636191
Koordinate N:1262207

Chronologie

Entstehungszeitraum:1788
Grundlage Datierung:Inschrift (Jochbalken Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätbarock

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2020

Dokumentation

Würdigung:Stattlicher, in der Grundanlage noch spätbarock geprägter bäuerlicher Vielzweckbau, der gemäss Jahrzahl am Jochbalken des Tenntors 1788 errichtet wurde. Das Gebäude, das aus einem gemauerten Wohnteil und einer früher vielleicht rein hölzernen Ökonomie besteht, hat seine äussere Erscheinung in wesentlichen Teilen bewahrt. Es ist in markanter Schrägstellung auf die Abzweigung des Riederwegs ausgerichtet und tritt mit seinem grossvolumigen Baukörper als prägendes Element des Helliker Oberdorfs in Erscheinung. Im Inneren hat sich das bauzeitliche Dachgerüst, das über einem mächtigen liegenden Stuhl aufragt und über dem Wohnteil teilweise Russschwärzung zeigt, weitgehend intakt erhalten. Die Wohnräume sind vollständig modernisiert, die Kellerdecke ersetzt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Jahrzahl am Jochbalken des Tenntors wurde der bäuerliche Vielzweckbau wohl 1788 errichtet, was zum insgesamt noch spätbarocken Gepräge des Gebäudes wie auch zur Konstruktion des russgeschwärzten Dachgerüsts passt. Die Initialen «CW» an derselben Stelle legen nahe, dass bereist der Erbauer der später als Eigentümer bezeugten Familie Waldmeier angehörte. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag wird das Gebäude als «Wohnhaus mit 2 Wohnungen samt Scheune mit 2 Ställen von Stein und Holz, 2 Stock hoch, mit Tremkeller und Ziegeldach» beschrieben [1]. Eigentümer waren Augustin, Franz und Filipp Waldmeier. 1876 werden Franz als Eigentümer der unteren und Philipp Waldmeier als Eigentümer der oberen Wohnung genannt.
Im Lauf des 20. Jh. wurden der Ökonomieteil rückwärtig erweitert und die Stallwände mit Backsteinen neu aufgemauert. Um 1960/70 entstand eine rückwärtige Erweiterung am Wohnteil. Um 1980 erfolgte eine Renovation des Wohnteils, wobei man die Wohnräume modernisierte und das Erdgeschoss mit tiefergelegter Bodenplatte vollständig neu ausbaute.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau ist im Oberdorf mit der traufseitigen Hauptfront schräg an die Abzweigung des Riederwegs gestellt, der sich von alters her als schmale Fahrstrasse auf halber Höhe des Hangs weiter talauswärts fortsetzte. Der breitgelagerte Baukörper setzt sich aus einem gemauerten Wohnteil auf der Nordostseite und einer früher vielleicht rein hölzernen Ökonomie auf der Südostseite zusammen. Mit dem steilen, geknickten Satteldach zeigt das Gebäude insgesamt noch ein spätbarockes Gepräge. Rückwärtig wurde das Dach im Lauf des 20. Jh. angehoben und über jüngere Erweiterungen an Wohnteil und Ökonomie abgeschleppt (Erweiterungen nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Der zweigeschossige Wohnteil, der sich über einem talseitig hohen Kellersockel erhebt, ist annähernd regelmässig mit vier Fensterachsen gegliedert. Die quadratnah proportionierten Fenster weisen in der Grundanlage noch in die Entstehungszeit, doch wurden die Gewände im Lauf des 20. Jh. in Zementguss erneuert. Der wohl um 1980 veränderte Hauseingang liegt in üblicher Disposition neben Ökonomieteil. Die äussere Gebäudekante wird von einer Putzquaderung aus dem frühen 20. Jh. gefasst. Die zweiachsig befensterte nordöstliche Stirnseite zeigt unter dem First eine kreisrunde, sternförmig mit Backsteinen vergitterte Lüftungsöffnung, evtl. ein altes Rauchloch [2].
Der Ökonomieteil ist mit zwei Ställen zu beiden Seiten des Tenns gegengleich disponiert. Über dem mittig gelegenen grossen Tenntor hat sich der alte Jochbalken mit der Jahrzahl 1788 und den flankierenden Initialen «CW» erhalten. Die Heubühnenwand zeigt eine luftdurchlässige Verbretterung im Fischgratmuster vielleicht aus dem 19. Jh. Die beiden Stallbereiche wurden im mittleren 20. Jh. in Backstein neu aufgemauert. Die vollständig geschlossenen Dachflächen sind mit alten Biberschwanzziegeln eingedeckt.
Der Wohnteil ist im Inneren vollständig modernisiert. Die Kellerdecke wurde zur Gewinnung von Geschosshöhe auf tieferer Lage vollständig erneuert, während man über dem Erdgeschoss die alte Balkenlage beibehielt. Weitgehend intakt erhalten sind das Ständergerüst des Ökonomieteils sowie die einheitlich über das ganze Haus durchlaufende Dachkonstruktion. Es handelt sich um eine mächtige Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl, die durch ebenfalls kräftig dimensionierte Kopfhölzer und Windstreben ausgesteift wird. Über dem Wohnteil zeigt die gesamte Konstruktion eine starke Russschwärzung, was auf die frühere Existenz einer offenen Rauchküche hinweist. Über dem Ökonomieteil wurden einzelne Binder im Lauf des 20. Jh., wohl im Zusammenhang mit dem Einbau eines Heuaufzugs, durch Zangenkonstruktionen ersetzt. Im Zusammenhang mit den rückwärtigen Erweiterungen wurde eine Unterkonstruktion auf das ursprüngliche Dachgerüst aufgesetzt.
Anmerkungen:[1] StAAG, Brandkataster Hellikon.
[2] Vgl. Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 143.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0543-0545, Brandkataster Gemeinde Hellikon, 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136094
 

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