INV-SBA913 Mühlenscheune, 1801 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SBA913
Signatur Archivplan:SBA913
Titel:Mühlenscheune
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten, mit Einfahrt in den Heuraum (2019)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Staffelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Staffelbach
Adresse:Mühleweg 21
Versicherungs-Nr.:27
Parzellen-Nr.:1466
Koordinate E:2646069
Koordinate N:1236626

Chronologie

Entstehungszeitraum:1801
Grundlage Datierung:Inschrift (Hocheinfahrt)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:SBA006
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühlenscheune

Dokumentation

Inschriften:"ADOLF DAETWILER 1910" (Einfahrt Heuraum)
Würdigung:1801 erbaute Mühlenscheune mit stirnseitiger Hocheinfahrt und ausladendem Mansarddach. Der freistehende Ökonomiebau ist prägender Bestandteil der Mühlengruppe, deren Haupthaus nach einem Brandfall weitgehend erneuert wurde, immerhin aber Teile der spätgotischen Befensterung und eine Portalumrandung mit Wappentafel bewahrt hat (Wappentafel unter Kantonalem Denkmalschutz SBA006). Obschon im äusseren Erscheinungsbild erheblich verändert, kommt der Scheune aufgrund der weitgehend noch vorhandenen Grundsubstanz mit intaktem inneren Traggerüst ein erheblicher konstruktionsgeschichtlicher und typologischer Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Existenz einer Mühle ist in Staffelbach bis ins ausgehende 13. Jh. zurück urkundlich belegt [1]. Das heute in Teilen noch bestehende Mühlengebäude Vers.-Nr. 26 wurde 1677 als spätgotischer Mauerbau erstellt, hat aber 1945 einen grösseren Umbau erfahren und war 1972 von einem Brandfall betroffen. Von der originalen Bausubstanz sind spätgotisch gekehlte Fenster, ein Rundbogenportal und ein geohrtes Türgewände mit Segmentgiebel und Bauinschrift geblieben (Kantonales Denkmalschutzobjekt SBA006).
Gemäss Jahrzahlinschrift an der Einfahrt in den Heuraum wurde die zugehörige Mühlenscheune 1801 erbaut. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird sie als "Scheune von Mauer, mit Ziegeldach", in den Händen von Johann Rudolph Maurer, aufgeführt [2]. Eine in die betonierte Bodenschwelle der Hocheinfahrt eingelassene Inschrift "ADOLF DAETWILER 1910" weist auf bauliche Veränderungen im frühen 20. Jh. hin. Wohl zu dieser Zeit ersetzte man die vormals hölzerne nördliche Traufwand durch polychromes Backsteinmauerwerk.
In den 1970er Jahren erfuhr die bis dahin landwirtschaftlich genutzte Scheune eine südseitige Erweiterung und gleichzeitige Umnutzung zu Gewerbezwecken. 2013 erfolgte eine Neueindeckung des Daches, verbunden mit dem Einbau von Dachfenstern und der Montage einer Photovaltaikanlage auf der südseitigen Dachfläche [3].
Beschreibung:Die abgewinkelt zur Mühle stehende Mühlenscheune beeindruckt durch ihr mächtiges, mit Gehrschilden versehenes Mansarddach, das bis zur Erneuerung der Dachhaut 2013 noch durchgehend mit Biberschwanzziegeln eingedeckt war. Die Stirnfronten des quer ins ansteigende Gelände gestellten Gebäudes sind aus verputztem Sandsteinmauerwerk aufgeführt und mit Eckquadern gefasst. Die unter dem ausladenden Dachvorsprung geborgenen Trauffassaden waren ursprünglich wohl als Ständerkonstruktion mit Bretterverkleidung aufgeführt, ehe sie 1910 durch Sichtbackstein-Mauerwerk mit Zementgewänden ersetzt wurden. Auf das heute noch bestehende westliche Tenn mit dem grossflächigen Holzportal folgten früher wohl zwei Ställe und ein dazwischen gelegenes Futtertenn.
Geländebedingt konnte die Hocheinfahrt zum Dachraum in der nordöstlichen Giebelfassade eingerichtet und vom dortigen Fahrsträsschen her ebenerdig erschlossen werden. Die gefasten, in Sandstein gehauenen Torgewände tragen hier die geteilte Jahreszahl 1801, was wohl dem Baujahr der Scheune entspricht. Das Giebelfeld über dem geraden Sturzbalken des Tores ist mit einer einfachen Bretterschalung versehen. Die stärker der Witterung ausgesetzte südwestliche Stirnfront ist bis auf Höhe des Gehrschilds vollständig gemauert und mit schmalen, regelmässig angeordneten Lüftungsschlitzen besetzt. Die unter Schleppdach erweiterte südöstliche Trauffassade ist aus Backsteinen gefügt und mit grösseren Fensteröffnungen versehen.
Im Innern der Scheune ist das originale Ständergerüst, bestehend aus kräftigen Wand- und Innenstützen, samt Deckenbalkenlagen und aussteifenden Kopfhölzern, im oberen Bereich noch erhalten (Ständer auf jüngere Backsteinsockel abgestützt). Im bauzeitlichen Zustand präsentiert sich auch der Dachraum mit zeittypischer Mansardkonstruktion. Ansatzstellen im Dachgebälk und ein doppelt geführtes Stuhljoch lassen auf eine mittig getrennte Aufrichtung des Dachgerüsts schliessen; es gibt indessen keine Hinweise auf eine zweiphasige Entstehung des Gebäudes.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte der Mühle Staffelbach vgl. Boner/Dätwyler 1958/1987, S. 15-17, 90-91.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
[3] Gemeindearchiv Staffelbach, Baugesuchsakten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Georg Boner/Hans Dätwyler, Chronik der Gemeinde Staffelbach, Staffelbach 1958/1987.
- Heinz Baumann/Walter Widmer, Weisch no? Alte Photographien aus dem Uerken-, Suhren- und Ruedertal, Schöftland 1981.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136215
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds