INV-TEU910 Altes Schulhaus Dorfstrasse 40, 1792 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-TEU910
Signatur Archivplan:TEU910
Titel:Altes Schulhaus Dorfstrasse 40
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (2019)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Teufenthal (AG)
Adresse:Dorfstrasse 40
Versicherungs-Nr.:50
Parzellen-Nr.:85
Koordinate E:2651602
Koordinate N:1242114

Chronologie

Entstehungszeitraum:1792
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2020

Dokumentation

Inschriften:„17T T92“ (Haustür)
Würdigung:In der Form eines städtisch-bürgerlichen Wohnhauses gehaltenes ehemaliges Schulgebäude von Teufenthal. Der stattliche Mauerbau hat seine äussere Gestalt mit den sorgfältig ausgeführten Fenstergewänden aus Sandstein vollumfänglich bewahrt. Der frühere strassenseitige Haupteingang zeigt am Schlussstein das Gemeindewappen nebst dem Baujahr 1792. Als ältestes Schulhaus der Gemeinde kommt dem Gebäude eine wichtige lokalgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die früheste Erwähnung eines Schulbetriebs in Teufenthal stammt von 1565; damals wurde dieser für die drei Dörfer Oberkulm, Unterkulm und Teufenthal gemeinsam geführt und war lediglich für Knaben zugänglich [1]. 1658 trennte man die Schulen der drei Gemeinden, und ab dem 18. Jh. wurden sie als Ganzjahresschulen betrieben.
Beim vorliegenden Gebäude dürfte es sich um das erste eigens zu diesem Zweck erbaute Schulhaus der Gemeinde handeln. Die Inschrift „17TT92“ (TT für Teufenthal) verweist auf das Erstellungsdatum und die Bauherrschaft. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1829 wird das Gebäude als „Schulhaus, zwei Stock hoch mit kleinem Gewölbe, angebautem Spritzenhäuschen von Holz, alles mit Ziegeldach“, im Eigentum der Gemeinde, aufgeführt [2].
Wegen der wachsenden Schülerzahlen wurde 1892 in Teufenthal ein neues Schulhaus erstellt (Dorfstrasse 19) [3]. Das von der Gemeinde nicht mehr benötigte erste Schulhaus wurde in der Folge als Wohngebäude veräussert. 1893 baute man das Glockentürmchen ab und installierte es auf dem Dach des neuen Schulhauses. Als erster Privateigentümer des „Alten Schulhauses“ ist im Brandkataster ein gewisser Anton Pafus (?), Maurer, nachgewiesen; 1912 ging die Liegenschaft an Oskar Hunziker über. Im Zuge der Umnutzung zu Wohnzwecken wurde das Hausinnere mehrfach umgestaltet, so dass die alte Raumstruktur nur noch ansatzweise zu erkennen ist. Der bestehende Pultdachanbau auf der Nordwestseite dürfte wohl aus dem ehemaligen Spritzenhäuschen hervorgegangen sein (Anbau nicht Teil des Schutzumfangs).
Beschreibung:Das „Alte Schulhaus“ von Teufenthal steht südlich der Dürrenäscherstrasse und ist Teil einer locker angeordneten Bebauung, die sich in mehrheitlich traufständiger Anordnung der Strasse entlangzieht. Auf längsrechteckiger Grundfläche erhebt es sich als zweigeschossiger Mauerbau unter steilem, geknicktem Satteldach, das strassenseitig mit einer jüngeren Giebellukarne versehen ist. Die strassenseitige Trauffront wie auch die nach Südosten gerichtete Stirnseite sind in strenger Achsenbildung mit grossrechteckigen Fenstern besetzt, während die Rückseite und die nordwestliche Stirnfront mit dem vorgelagerten Pultdachanbau eine weniger klare Gliederung zeigen. Die handwerklich sorgfältig gearbeiteten Fenstergewände aus Sandstein weisen wulstig profilierte Gesimse spätbarocker Prägung auf. Verputzte Ecklisenen und ein zwischen den beiden Geschossen umgeführtes, schmales Gurtgesims tragen ebenso zum harmonischen Gesamtbild des Hauses bei wie die hölzernen Jalousieläden.
Der ehemalige Haupteingang des Schulhauses ist strassenseitig in die innere nordwestliche Fensterachse gesetzt (heute etwas unschön zu einer Fensteröffnung umfunktioniert). Das kräftig proportionierte Türgewände ist wie die Fenstereinfassungen aus Sandstein gehauen und mit einem Ockerton gefasst. Am Schlussstein des Türsturzes findet sich das Gemeindewappen von Teufenthal, ein fünfstrahliger Stern mit Halbmond, gefasst von einem akanthusbesetzten Ring. Begleitet wird der Wappenstein von der geteilten Reliefinschrift „17T T92“, welche das Baujahr und die die Gemeinde Teufenthal als Bauherrschaft bezeugt.
Die innere Raumordnung des ehemaligen Schulhauses ist in den heutigen, mehrfach umgebauten Verhältnissen kaum mehr nachvollziehbar. Vermutlich aber mündete der strassenseitige Haupteingang in einen durchlaufenden Quergang, welcher den südöstlich gelegenen Schulbereich von kleineren rückwärtigen Räumen trennte. Das Hauptgebäude ist nicht unterkellert; lediglich unter dem nordwestlichen Pultdachanbau findet sich ein kleiner Kellerraum mit Eisenbalkendecke, welcher wohl anlässlich der Umnutzung zu Wohnzwecken nach 1892 hinzugekommen ist.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte vgl. Siegrist 1957, S. 218-221.
[2] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0080: Brandkataster Teufenthal 1829-1950; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0278-0281: Brandkataster Teufenthal 1850-1938.
[3] Beim Schulhaus von 1892 (Dorfstrasse 199 handelt es sich um einen zeittypischen Normbau, dessen Fassaden allerdings 1954 anlässlich eines Umbaus mit rückwärtiger Erweiterung stark purifiziert wurden. Im Innern sind noch einzelne Ausstattungselemente von 1892 (Zementplattenboden) vorhanden, und das Treppenhaus aus der Umbauphase von 1954 hat sich in originaler Form erhalten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Jean Jacques Siegrist, Die Gemeinde Unterkulm und das Kirchspiel Kulm, ein Beitrag zur Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Wynentals, Aarau 1957.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0080: Brandkataster Teufenthal 1829-1950; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0278-0281: Brandkataster Teufenthal 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136418
 

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