INV-WLO948 Mühlegasse 4, 6, 1860 (Dossier (Bauinventar))

Identifikation Signatur: INV-WLO948 Signatur Archivplan: WLO948 Titel: Mühlegasse 4, 6 Ansichtsbild: 1/2 Bildlegende: Strassenseitige Ansicht von Nordwesten (2020) Bezirk: Baden Gemeinde: Würenlos Ortsteil / Weiler / Flurname: Dorf Adresse: Mühlegasse 4, 6 Versicherungs-Nr.: 393, 79 Parzellen-Nr.: 3455, 511, (4753) Koordinate E: 2669752 Koordinate N: 1254993
Chronologie Entstehungszeitraum: 1860 Grundlage Datierung: Inschrift (Hauseingang)
Typologie Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): Einzelobjekt Nutzung (Stufe 1): Landwirtschaftliche Bauten Nutzungstyp (Stufe 2): Bäuerlicher Vielzweckbau
Schutz / Status Status Bauinventar: Neuaufnahme Bauinventar 2020
Dokumentation Inschriften: "J. 1860 M" (Hauseingang); "1879" (Eingang externer Gewölbekeller) Würdigung: Spätklassizistisch-biedermeierliches Bauernhaus von 1860, mit intakt erhaltenem Wohnteil und zu einer Spenglerei-Werkstatt mit Wohnung umgebautem ehemaligen Scheunentrakt. Hierzu gehört ein rückwärtig auf externem Grundstück gelegener mächtiger Gewölbekeller, der wohl noch ein höheres Alter aufweist und einen nutzungsgeschichtlichen Bezug zur benachbarten Liegenschaft Mühlengasse 2 (Bauinventarobjekt WLO947) vermuten lässt. Als Bestandteil des vielgliedrigen, ländlich-gewerblichen Gebäudekomplexes "Untere Schmitte" kommen dem Haus und insbesondere auch dem Keller eine erhebliche lokalgeschichtliche Bedeutung zu. Durch die zentrale Lage im alten Dorfkern ergibt sich auch ein hoher Situationswert. Zum Schutzumfang gehören der alte Wohnteil von 1860 (Mühlegasse 6) und der hinter dem ehemaligen Scheunenteil gelegene externe Gewölbekeller (Nutzungsrecht der Eigentümer Mühlegasse 4). Nicht zum Schutzumfang gehört der nach 1930 als Werkstatt und Wohnung vollständig erneuerte ehemalige Scheunenteil (Mühlegasse 4). Bau- und Nutzungsgeschichte: Wie auf dem Zehntenplan von 1699 und der Michaeliskarte um 1840 zu ersehen ist, stand an gleicher Stelle früher schon ein Gebäude; vermutlich war dieses Bestandteil eines vielgliederigen ländlich-gewerblichen Gebäudekomplexes, von dem bei der Nachbarliegenschaft Mühlegasse 2 (Bauinventarobjekt WLO947) aussagekräftige Teile noch erhalten sind. Der bau- und nutzungsgeschichtliche Bezug des rückwärtig gelegenen mächtigen Gewölbekellers (auf der heutigen Parzelle 4753) ist nicht abschliessend geklärt; es ist indessen davon auszugehen, dass der Keller älter ist als die am heutigen Eingang angebrachte Jahreszahl 1879. Das bestehende spätklassizistisch-biedermeierliche Gebäude wurde gemäss Inschrift am Hauseingang 1860 errichtet. Die Initialen "J M" dürften für Joseph Moser, einem Vorfahren des heutigen Eigentümers, stehen. Im Brandkataster von 1875 ist denn auch von einem "Wohnhaus von Stein und Holz mit 2 Wohnungen samt Scheune, Schopf und Schweineställen", in Besitz von Josef Moser, die Rede [1]. Gemäss Brandkataster ging die Liegenschaft 1917 an Spenglermeister Hermann Koller über. Nach dessen Tod um 1930 wurde sie unter seinen beiden Söhnen aufgeteilt, wobei der massiv gemauerte Wohnteil an Hermann Koller und der damalige hölzerne Ökonomietrakt an Josef Koller gelangte. Letzterer realisierte kurz danach anstelle der Scheune einen Neubau mit Spenglerei-Werkstatt im Erdgeschoss und Wohnung im Obergeschoss. In den 1950er Jahren fand ein Ausbau des Dachgeschosses statt. Der alte Wohnteil (Mühlegasse 6) gelangte in den 1960er Jahren an die heutigen Eigentümer. Im Laufe der Jahre haben diese bauliche Erneuerungen im Hausinnern – unter Wahrung der angestammten Raumstruktur und von Teilen der historischen Ausstattung – vorgenommen. Um 2010 fand eine Aussenrenovation statt. Beschreibung: Das ehemalige Bauernhaus schliesst nordöstlich an den markanten Gebäudekomplex Mühlengasse 2 an (Bauinventarobjekt WLO947). Es ist als länglicher Baukörper traufständig an die Strasse gestellt. Vom historischen Bestand erhalten ist der aussenseitige Wohnteil, welcher als zweigeschossiger Mauerbau unter geknicktem Steilgiebeldach in Erscheinung tritt (Mühlegasse 6). In spätklassizistisch-biedermeierlicher Manier sind die beiden Traufseiten mit jeweils vier und die Stirnfront mit drei regelmässig angeordneten Fensterachsen besetzt. Sämtliche Fenstergewände wie auch die Türumfassungen sind aus Muschelkalk gefertigt. Der strassenseitige Hauseingang zeigt am Sturz die Bauinschrift "J. 1860 M". Das kunstvoll gestaltete Türblatt weist geschnitzte Rautenmuster und Rosetten, Blumen und Girlanden sowie ein hübsch gestaltetes Oberlicht auf. Das Hausinnere enthält zwei Geschosswohnungen, welche über einen an die ehemalige Scheune angrenzenden Quergang mit Innentreppe erschlossen sind. Die Wohnräume im Obergeschoss bewahren weitgehend noch die bauzeitliche Ausstattung mit in Brauntönen gestrichenem Feldertäfer mitsamt den Füllungstüren. Im stärker veränderten Erdgeschoss haben sich Teile des Wandtäfers sowie ein Einbauschrank, jedoch in weiss überstrichenem Zustand, erhalten. Im rückwärtigen Bereich des um 1930 zu Werkstatt und Wohnraum umgebauten ehemaligen Scheunenteils findet sich ein ebenerdiger Eingang in einen mächtigen, ins ansteigende Gelände eingetieften Gewölbekeller, welcher heute auf der Nachbarparzelle (Parz.-Nr. 4753) gelegen ist, jedoch von der Liegenschaft Mühlengasse 4 aus betreten wird. Am Sturz des Rechteckportals ist die Jahreszahl 1879 zu lesen, doch dürfte es sich hierbei kaum um das Erstellungsjahr handeln. Das sorgfältig aus Kalksteinen gefügte Tonnengewölbe lässt eine Entstehungszeit eher im 18. Jh. vermuten. Die ehemalige Zweckbestimmung des ungewöhnlich grossen Kellerraumes ist bislang nicht geklärt. Anmerkungen: [1] Gemeindearchiv Würenlos, Brandassekuranz-Kataster. Erwähnung in anderen Inventaren: - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. Quellen: - Gemeindearchiv Würenlos, A39, Gebäudeversicherung: Brandassekuranz-Kataster. - Felix Wyss, Umbauvorhaben Liegenschaft Mühlegasse 4 in Würenlos, Stellungnahme zu denkmalschützerischen Gesichtspunkten (Bericht vom 17.01.2011). Reproduktionsbestimmungen: © Kantonale Denkmalpflege Aargau
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