INV-SPB906 Säge Dorfstrasse 97, 1861 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SPB906
Signatur Archivplan:SPB906
Titel:Säge Dorfstrasse 97
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2020)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Spreitenbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Dorfstrasse 97
Versicherungs-Nr.:18
Parzellen-Nr.:219
Koordinate E:2669601
Koordinate N:1252313

Chronologie

Entstehungszeitraum:1861
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Sägerei

Dokumentation

Würdigung:1861 errichtetes Mühlen-Nebengebäude, das eine ungewöhnliche Nutzungskonstellation mit Sägerei im Sockelgeschoss, darüber liegenden Wohnräumen sowie einen talseitig anschliessenden kleinen Ökonomietrakt aufweist. Das Haus tritt als gepflegter biedermeierlicher Mauerbau mit zeittypisch straffen, symmetrisch gegliederten Fassaden in Erscheinung. Zusammen mit dem unmittelbar benachbarten, etwas stärker veränderten Hauptbau der Mühle (Dorfstrasse 101) und der auf der anderen Strassenseite liegenden Mühlenscheune bildet es ein kleines ländlich-gewerbliches Ensemble am westlichen Rand des alten Dorfkerns, unmittelbar am Hangfuss des Heitersbergs gelegen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine Mühle in Spreitenbach ist schon im Spätmittelalter urkundlich belegt. Als Erblehen des Klosters Oetenbach in Zürich gelangte der Betrieb 1429 in die Hände des einheimischen Müllers Heinrich Widerkehr, bei dessen Nachkommen sie über mehrere Jahrhunderte hinweg verblieb [1].
Auf der Michaeliskarte um 1840 ist am selben Standort bereits eine Mühle eingezeichnet, welche das Wasser für den Antrieb aus dem nahegelegenen Weiher am Abhang des Heitersbergs bezog. Die heute bestehende, biedermeierlich geprägte Anlage dürfte aber aus einer baulichen Erneuerung in der zweiten Hälfte des 19. Jh. hervorgegangen sein. Eine Inschrift am Türsturz des Eingangs bezeugt den Neubau des als "Sägerei" bekannten Gebäudes um 1861. Dieses hat bis auf den heutigen Tag sein ursprüngliches Erscheinungsbild bewahrt.
Beschreibung:Die 1861 erbaute ehemalige Säge steht im Oberdorf unmittelbar unterhalb der ehemaligen Getreidemühle und der zugehörigen Mühlenscheune auf der gegenüber liegenden Strassenseite. Der parallel zum Dorfbach und zur Strasse gestellte längliche Baukörper setzt sich aus einem hangseitigen gemauerten Wohnteil und einem talwärts anschliessenden kleinen Ökonomietrakt zusammen. Der massiv gemauerte Wohnteil ist zweigeschossig über einem hohen Sockelgeschoss aufgeführt und schliesst mit einem geknickten, nur knapp vorspringenden Satteldach. Mit fünf auf drei Fensterachsen zeigt er eine streng symmetrische Gliederung, wobei die Öffnungen im Hochparterre gegenüber dem oberen Geschoss deutlich grössere Formate aufweisen. Die stirnseitig gelegene Haustür erreicht man über eine hohe Aussentreppe (erneuert); den Eingang beschirmt ein kleiner konsolengestützter Balkon, auf den sich eine Fenstertür im Obergeschoss öffnet. Das Giebelfeld zieren zwei Rundbogenlichter, die auf originelle Art durch ein gemeinsames Kämpferstück miteinander verbunden sind. Darüber findet sich als weiteres zeittypisches Gestaltungselement eine halbkreisförmige Lichtöffnung (Lünette). Der zu gewerblichen Zwecken genutzte Gebäudesockel ist von der Strasse her ebenerdig zugänglich und wird über regelmässig angeordnete Halbkreisfenster belichtet. Sämtliche Tür- und Fenstergewände bestehen aus sorgfältig bearbeitetem Kalkstein.
Der talseitig nach Osten angefügte Ökonomieteil ist im Vergleich zum sorgfältig durchgestalteten Wohnteil eher einfach gehalten. Die hochragenden, vollständig geschlossenen Wandflächen treten als schlichte Ständerkonstruktion mit vertikaler Bretterschalung in Erscheinung. Lediglich der niedrige gemauerte Sockelbereich, welcher wohl einen kleinen Stall oder eine Werkstatt enthält, weist einzelne Öffnungen auf. Hausinneres nicht gesehen.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte der Mühle Spreitenbach vgl. Zimmermann 1930, S. 44-46; Hoegger 1995, S. 126.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Karl Zimmermann, Geschichtliches von Spreitenbach 1124-1930, Dietikon 1930.
- Peter Hoegger, KDM Aargau VII, 1995, S. 126.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=137358
 

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