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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 19th cent. |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme ins Bauinventar 2021 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Traufständiger, aus einem Strohdachhaus hervorgegangener bäuerlicher Vielzweckbau mit zweigeschossigem Doppelwohnhaus und spätklassizistisch-biedermeierlicher Fassadengestaltung. Während der westliche Wohnteil (Vers.-Nr. 5) aus der 1. Hälfte des 19. Jh. stammt und in den 1860er-Jahren Umgestaltungen erfuhr, wurde der östliche (Vers.-Nr. 6) 1882 angebaut. Der langgestreckte Baukörper ist ein typischer Vertreter eines quer zum First geteilten Doppelwohnhauses. Mit seiner Lage an der Lenzburgerstrasse tritt er im Ortsbild als westlicher Auftakt zur historischen Bebauung entlang der Strassenachse prominent in Erscheinung und besitzt einen erheblichen Situationswert, zu dem auch der Brunnen und der Vorgartenbereich beitragen. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss dem ersten erhaltenen Brandkatastereintrag von 1850 ging der heutige westliche Wohnteil (Vers.-Nr. 5) aus einem Strohdachhaus hervor, das als «Wohnhaus mit gewölbtem Keller samt Scheune und Schopf von Rieg [Fachwerk] und Holz unter Strohdach» beschrieben wurde. In den 1860er-Jahren ist eine massive Erhöhung der Versicherungssumme zu verzeichnen, weshalb davon auszugehen ist, dass der bestehende Bau in dieser Zeit errichtet wurde. Im nachfolgenden Brandkatastereintrag von 1876 wird der Gebäudeteil Vers.-Nr. 5 denn auch als Wohnhaus mit Scheune und drei Schöpfen von Stein, Fachwerk und Holz mit gewölbtem Keller und Ziegeldach beschrieben. Damals gehörte es Hartmann Gehrig, der wohl auch den Brunnen vor dem Haus mit den Initialen «G. H.» und der flankierenden Jahreszahl «1888» errichten liess. Den östlichen Wohnteil (Vers.-Nr. 6) liess Jakob Gehrig 1882 anbauen. Im Brandkataster wird er als «Wohnhaus von Stein und Rieg mit gewölbtem Keller und Ziegeldach» beschrieben. Der bäuerliche Vielzweckbau mit Doppelwohnteil bewahrt seine historische äussere Erscheinung samt der geschlossenen Dachfläche und dokumentiert damit die bäuerlich geprägte Bebauung im Dorf. |
Beschreibung: | Der bäuerliche Vielzweckbau befindet sich am westlichen Dorfeingang und steht auf der Nordseite der Lenzburgerstrasse, zu der er traufständig ausgerichtet ist. Der langgestreckte Baukörper vereint unter einem durchlaufenden, leicht geknickten Satteldach einen quer zum Fist in zwei Einheiten geteilten Wohntrakt im Osten und einen Ökonomietrakt im Westen. An der westlichen Giebelseite befindet sich ein Schopf, der von einem abgeschlepptem Fusswalm geschützt wird. Die strassenseitigen Fassaden der beiden einheitlich verputzten Wohnteile umfassen jeweils vier regelmässig angeordnete Fensterachsen, wobei der Hauseingang auf der jeweils westlichsten Achse platziert ist. Die Fenster verfügen über eine achtteilige Sprossierung, gefalzte steinerne Gewände und grüne Jalousieläden. Im Innern sind die beiden Wohneinheiten dem Äusseren nach zu urteilen wohl gemäss einem bautypologisch häufigen vierteiligen Grundrissschema mit durchlaufendem Gang und südlichem Vorderhaus mit Stube und Nebenstube sowie nördlichem Hinterhaus mit Küche und Kammer organisiert. (Hausinneres nicht gesehen.) Der Ökonomieteil dürfte ursprünglich als ein rein hölzerner Ständerbau mit Bretterverschalung bestanden haben, bei dem nachträglich der Stall ummauert wurde. Inzwischen ist er modernisiert und teilweise als Garage umgenutzt. Zwischen der Lenzburgerstrasse und der südlichen Traufseite des Wohnteils befinden sich der 1888 vom Bauherrn Hartmann Gehrig errichtete Laufbrunnen und ein Vorgarten, die harmonisch zum Situationswert des Gebäudes beitragen. Der natursteinerne Brunnen besteht aus einem länglichen Trog, der an der Strassenseite eine Kartusche mit Jahreszahl und Bauherrninitialen trägt, und einem Stock mit Sockel, Auslaufrohr, profiliertem Kapitell und knospenförmigem Aufsatz. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0376-0378, Brandkataster Gemeinde Ammerswil, 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=137995 |
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