DSI-AAB014 Badstrasse 1, Schwimmbad, 1931 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-AAB014
Signatur Archivplan:AAB014
Frühere Signaturen:INV-AAB941
Titel:Badstrasse 1, Schwimmbad
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Aarburg
Adresse:Badstrasse 1
Ortsteil / Weiler / Flurname:Bifang
Versicherungs-Nr.:702
Parzellen-Nr.:1094
Koordinate E:2634532
Koordinate N:1240795
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2634532&y=1240795

Objekt-Infos

Autorschaft:Hermann Lüscher

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schwimmbad

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):2/4/2022
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:B (regionale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1931
Grundlage Datierung:Brandkataster
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nachdem Badeanstalten im 19. Jh. nur in natürlichen Gewässern eingerichtet werden konnten, ermöglichte die neue Technik des Eisenbetons in den ersten Jahrzehnten des 20. Jh. Freibäder mit künstlichen Bassins. Dennoch blieb die Nähe zu einem Fluss vorerst notwendig, um diesem das Badewasser entnehmen zu können. In Aarburg wurde 1929 der Landankauf der Bifangmatte neben der Aare für ein Freibad bewilligt und mit der Projektausarbeitung begonnen. Dafür wurden Badeanstalten in den Nachbarkantonen als Vorbilder herangezogen, wie etwa die Freibäder in Solothurn (1927) und in Burgdorf (1929). Das Aarburger Freibad wurde nach Plänen des Architekten Hermann Lüscher erbaut und im Juni 1931 eröffnet. Das Badewasser stammte aus der Aare und wurde mittels einer elektrischen Pumpe in separaten Schächten hinein- und hinausbefördert. Der Beckeninhalt liess sich innerhalb von elf Stunden komplett erneuern.
Nach rund 25-jährigem Betrieb des Freibades fanden Instandhaltungsmassnahmen statt, wobei 1955/56 eine Bassinsanierung vorgenommen und 1957 in einem zusätzlichen Gebäude eine Filteranlage realisiert wurde. In diesem Zusammenhang erfolgte wohl auch der Abbruch des Pumphäuschens, das sich im Süden vor der tiefsten Stelle des Bassins befunden und mit einem Sprungbrett ausgestattet zugleich als Sprungturm gedient hatte. Auch die Abtrennung des Nichtschwimmerbereichs mittels eines Betonsteges ist wohl in diesem Zeitraum entstanden. 1976 wurden die Sichtblenden vor den Umkleidekabinen beim Eingangstrakt errichtet. In den Jahren 1988, 1995, 1997/98 und 2001 kam es zu Unterhalts- und Reparaturarbeiten an den technischen Anlagen. Einige der Umkleidekabinen sind heute zu Einzelduschen umgebaut.
Beschreibung:Das Aarburger Freibad erstreckt sich entlang des östlichen Aareufers mit Blick auf die Aarburg und das Hofmattschulhaus im Norden. Die architektonisch vom Neoklassizismus geprägte Freibadanlage zeigt im Grundriss einen streng symmetrischen und nach innen gerichteten Aufbau. Das zentrale Schwimmbecken wird hofartig von zwei Garderobenflügeln mit abschliessenden Eckpavillons und einem Eingangstrakt mit hervorgehobenem Aufsichts- und Kassengebäude umschlossen. Die Gebäude trennen die Badenden schützend von der Aussenwelt ab und fungieren somit den bauzeitlichen Moralvorstellungen entsprechend als Sichtschutz vor voyeuristischen Blicken. Mit seinem konsequent axialsymmetrischen, geschlossenen Aufbau gleicht das Freibad in Aarburg denjenigen in Solothurn und Burgdorf, die ebenfalls aus der Frühzeit der Freibadarchitektur stammen. Der Eingangstrakt erhebt sich über einem längsrechteckigen Grundriss und übertrifft die restlichen Bauten an Höhe. Er besitzt ein Walmdach, dessen nördliche und südliche Dachflächen mit je zwei Rundgauben versehen sind. Den Eingang in der Mittelachse betont aussen wie innen ein kleiner Blendgiebel in Form eines Rechtecks mit zentralem Rundbogen, der die Traufen durchbricht und von einem Gesims bekrönt ist. An der Aussenfassade ist die Dachrinne oberhalb der zwei Fallrohre mit sorgfältig gestalteten Rinnenkästen versehen. Mitten durch das Hauptgebäude verläuft der Eingang zum Freibad, der östlich von der Kasse und westlich von einem Raum für das Aufsichtspersonal flankiert wird. Im Erdgeschoss befinden sich zudem Duschen und neben der Kasse führt eine Treppe zum Dachstuhl, wo zusätzliche Damengarderoben und Garderobenkästchen untergebracht sind, die aktuell nicht mehr genutzt werden. An das Hauptgebäude schliessen Toilettenanlagen an und leiten zu den Garderobenflügeln über. Für die Umkleidekabinen wurde ein Konstruktionssystem verwendet, welches von dem für seine Freibäder bekannten Ingenieur Beda Hefti entwickelt und 1928 patentiert worden war. Es besteht aus vier Betonstützen an den Ecken, zwischen die drei vorfabrizierte Zementsteinplatten und im vierten Zwischenraum eine Tür eingelassen sind. Der Einsatz von Beton erzeugte zwar im Vergleich zu Holzkabinen höhere Erstellungskosten, liess sich jedoch mit tieferen Unterhaltskosten rechtfertigen. Im Innern sind die Kabinen mit einem hölzernen Sitzbänkchen und Kleiderhaken ausgestattet. An die Aussenseiten der Kabinenreihen schliesst sich je ein als Unterschlupf bei Regen dienender Laubengang an, wobei das vorspringende Dach von Holzpfeilern auf Steinsockeln gestützt wird. Den südlichen Abschluss der Seitenflügel bilden zwei längsrechteckige Eckbauten unter Walmdächern mit Rundgauben. Ursprünglich diente der östliche dieser Pavillons als Kiosk während der westliche gegen die Aare für den Fischereiverein reserviert war. Die Eckpavillons und der Eingangstrakt bewahren die Eindeckung mit Biberschwanzziegeln; die Dachflächen der Garderobenflügel wurden mit Muldenfalzziegel erneuert. Das 60 x 20 m grosse Bassin besitzt eine in Längsrichtung zunehmende Wassertiefe von rund 1 bis 3 m. An der südlichen Stirnseite, wo das Wasser am tiefsten ist, befinden sich Sprungbretter; im Norden ist der Nichtschwimmerbereich angesiedelt, der durch einen später hinzugefügten Betonsteg abgetrennt ist. Auch zur Bauzeit verfügte das Bassin über einen Nichtschwimmerbereich. Dieser war jedoch mit einer Länge von 20 Metern doppelt so gross wie heute und nur durch eine mobile Grenze abgetrennt, die bei Schwimmsportanlässen entfernt werden konnte, so dass die volle Länge zur Verfügung stand. In der östlichen Ecke des Beckens beim Haupteingang war ein Kinderschwimmbecken abgetrennt. Noch heute vorhanden sind die beiden quaderförmigen Tröge an der nördlichen Stirnseite, die zum Waschen der Badekleider dienten. Der freie Bewegungsraum zwischen Bassin und Umkleidekabinen besteht aus glatten Betonplatten.
Quellen:- Gemeinde Aarburg, Baugesuchsarchiv: Baugesuch 1957/05; Baupläne Nr. H-4100/7, 1965; Nr. H-4100/26 u. H-4100/27, 1976.
- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0599-0602, Brandkataster Gemeinde Aarburg, 1850-1938.
Literatur:- Karin Artho, Die schönsten Bäder der Schweiz. Ein Führer des Schweizer Heimatschutzes zu 29 ausgewählten Freibädern (1869–1999), Schweizer Heimatschutz (Hg.), Zürich 2000, S. 29.
- René Christen, 70 Jahre Schwimmbad Aarburg, in: Aarburger Neujahrsblatt, 2002, S. 33–35.
- Ueli Heiniger, Die ehrwürdige Aarburger Badi wurde 75-jährig. in: Aarburger Neujahrsblatt, 2007, S. 9–17.
- Silvia Schaub, Der Aargau ist auch ein Bäderkanton. In: Aargauer Zeitung, 29.05.2012.
- Alfons Wagner, Zur Eröffnung der neuen Badeanstalt Aarburg. in: Zofinger Tagblatt. Täglicher Anzeiger für den Kanton Aargau und die Mittelschweiz, 11. Juni 1931, o. S.
- Pasquale Zarriello, Evolution zum Neuen Bauen – Freibäder der Moderne in der Schweiz. unv. Diss. Universität Bern 2015, S. 171; 246; 248–249.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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