INV-FRE916 Stallscheune zu Dorfstrasse 10, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-FRE916
Signatur Archivplan:FRE916
Titel:Stallscheune zu Dorfstrasse 10
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2019)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Freienwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Bei Dorfstrasse 12
Versicherungs-Nr.:52
Parzellen-Nr.:20
Koordinate E:2666935
Koordinate N:1261792

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2021

Dokumentation

Würdigung:In Fachwerkbauweise errichtete Stallscheune unter markantem, steilgiebligem Dach, die sich in der Grundkonstruktion gut erhalten hat. Der um 1800 errichtete Ökonomiebau steht räumlich abgesetzt und in reizvoller Staffelung zum volumetrisch gleichartigen Doppelwohnhaus Dorfstrasse 8, 10 (Bauinventarobjekt FRE905), mit dessen westlichem Wohnteil er bis weit ins 20. Jh. eine nutzungsgeschichtliche Einheit bildete. Er ist das Pendant zur wohl etwas älteren, ostseitig an das Doppelwohnhaus angebauten Scheune (Bauinventarobjekt FRE906) und somit ein integraler Bestandteil dieses baugeschichtlich und typologisch wertvollen Ensembles. Unmittelbar neben einer platzartigen Erweiterung der Dorfstrasse mit Brunnen gelegen, nimmt die Baugruppe im Ortsbild eine wichtige Stellung ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Stallscheune bildete ehemals mit dem westlichen Wohnteil des gegenüberliegenden Doppelwohnhauses (Bauinventarobjekt FRE905), Dorfstrasse 10, einen Landwirtschaftsbetrieb. Vermutlich wurde sie um 1800 errichtet, kurz nachdem das Wohnhaus in zwei Hälften unterteilt worden war. Während zur östlichen Wohneinheit die leicht zurückversetzt angebaute Stallscheune (Bauinventarobjekt FRE906) aus dem 18. Jh. gehörte (Jahrzahlinschrift "17[??]" über dem Stalleingang), erstellte man zur westlichen Wohneinheit – gegenüber der Stubenfront des Wohnhauses gleichfalls zurückversetzt – eine eigene Stallscheune, welche auf der gegenüberliegenden Seite des Kirchwegs zu stehen kam. Von den stirnseitig angelegten Hauseingängen aus waren somit beide Scheunen gut zu erreichen.
1919 wurde der Stall erneuert und die strassenseitige Trauffront in Kalksandstein aufgemauert, wodurch der Versicherungswert von 3'300 auf 5'800 Franken anstieg [1].
Die eigentumsrechtliche Trennung der Stallscheune vom zugehörigen Wohnteil erfolgte erst in jüngerer Zeit. Noch 1936 waren sie zusammen vom damaligen Eigentümer, Gemeindeammann Engelbert Vogt an die Nachkommen Josef, Johann Engelbert und Franz Jakob Vogt übergegangen [2].
Beschreibung:Stallscheune und Wohnhaus nehmen als Kopfbauten einer zeilenförmigen Bebauung je eine markante Eckstellung ein, indem sie die Einmündung des Kirchwegs in die Dorfstrasse torartig einfassen. Obschon räumlich voneinander getrennt, nehmen die beiden Baukörper mit ihrer Volumetrie aufeinander Bezug und sind als bauliche Einheit lesbar, wobei sich durch den stärkeren Rücksprung der Scheune von der Dorfstrasse eine reizvolle Staffelung ergibt. Zur Dorfstrasse hin geht der Vorplatz in eine Anlage mit Laufbrunnen über, welche die Baugruppe stimmig ergänzt.
Die hart an den Kirchweg gebaute Scheune ist in Fachwerk konstruiert und steht unter einem Steilgiebeldach auf liegendem Stuhl. Die strassenseitige Trauffront wurde im frühen 20. Jh. bis auf mittlere Höhe in Kalksandstein aufgeführt. Sie zeigt eine geläufige Nutzungsabfolge mit zum Wohnteil hin gelegenem Tenn, mittigem Futtergang und aussenliegendem Stall. Die Heubühne ist mit einer wohl zeitgleich angebrachten Bretterverkleidung versehen, während das Tenn noch ein älteres Brettertor mit stichbogigem Mannstürchen bewahrt.
Auf der rückwärtigen Traufseite ist unter Schleppdach ein Schopf angefügt, der vor der hinteren, kleiner dimensionierten Tennausfahrt einen offenen, ebenerdigen Arbeits- und Abstellbereich und auf dem Zwischenboden darüber einen mit Brettern verkleideten Lagerraum umfasst. Dieser Boden ist auf einfachen Ständern abgestützt, von welchen der äusserste durch sein gezahntes Sattelholz auffällt.
Die Stirnfront zeigt sich im unteren Bereich bis auf Höhe des Tenntors verputzt (darunter verborgenes Fachwerk ablesbar), darüber ist das Fachwerk mit einem Bretterschirm geschützt. Füllungen sind hier im oberen Bereich keine mehr vorhanden, jedoch aufgrund heller Lehm- oder Kalkspuren an den Innenseiten der Streben und Riegel nachweisbar. Sie dürften aus Staketen und Rutengeflecht bestanden haben, das mit Lehm verstrichen war (vgl. auch die Trennwand im Dachraum des Doppelwohnhauses Dorfstrasse 10, 8, Bauinventarobjekt FRE905). Alte Ausfachungen haben sich noch in der wettergeschützten Rückwand zum Schopf erhalten.
Im Innern beeindruckt die Konstruktion durch ihre solide Ausführung und Höhe. Unter den Spannriegeln der Stuhlkonstruktion verläuft parallel zum First ein Unterzug. Auf Kehlbalkenhöhe ist ein zweiter Boden gelegt. Die Garbenbühne über dem Tenn musste im Lauf der Zeit erneuert werden. Zur Nachbarscheune hin sind die Heubühne und der Dachraum mit Ausnahme der Wandstreben offen.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0045: Brandkataster Gemeinde Freienwil 1899-1938 (Vers.-Nr. 52).
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0045: Brandkataster Gemeinde Freienwil 1899-1938 (Scheune: Vers.-Nr. 52, Wohnhaus: Vers.-Nr. 59).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0045: Brandkataster Gemeinde Freienwil 1899-1938 (Vers.-Nr. 52).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138472
 

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