INV-DOT929B Strohwarenfabrik, 1900 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-DOT929B
Signatur Archivplan:DOT929B
Titel:Strohwarenfabrik
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2019)
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Dottikon
Adresse:Wohlerstrasse 25
Versicherungs-Nr.:93
Parzellen-Nr.:172
Koordinate E:2660691
Koordinate N:1248377

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1900
Grundlage Datierung:Brandkataster; Schätzung
Nutzungen:1914 zu Wohnzwecken umgenutzt

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Wohlerstrasse 27 (Bauinventarobjekt DOT928A)
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Fabrikgebäude, Manufakturgebäude

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2022

Dokumentation

Würdigung:Kurz vor 1900 für den Fabrikanten Alois Kuhn in spätklassizistischem Stil errichtetes Fabrikgebäude zur Herstellung von Strohwaren. Der giebelständige Mauerbau ist Teil eines kleinen, ortsbildprägenden Gebäudekomplexes (vgl. Bauinventarobjekt DOT928A), der aus einem bäuerlichen Vielzweckbau hervorgegangen ist, seit einer Umgestaltung im frühen 20. Jahrhundert aber mit einem villenartigen Wohnhaus und einem parkartig umfriedeten Vorgarten in Erscheinung tritt. Die Baugruppe steht stellvertretend für die rund hundert im Aargau und insbesondere in Wohlen und den umliegenden Dörfern angesiedelten Strohverarbeitungsbetriebe um 1900. Der kleinen, seit längerem zu Wohnzwecken umgenutzten Fabrik, die im Innern noch das bauzeitliche Treppenhaus bewahrt, kommt eine lokalgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude stammt vermutlich aus den 1890er-Jahren. Es schliesst mit einem Zwischentrakt unter Quergiebel an die Scheune des benachbarten ehemaligen Vielzweckbaus an, deren Stirnwand zum Zeitpunkt der Erbauung aufgrund einer darin eingelassenen Inschrift "18 A K 88" freigestanden haben muss.
Ursprünglich als kleiner Fabrikbau für Alois Kuhn errichtet, wurde das Haus vermutlich schon 1914 zu Wohnzwecken umgenutzt und enthält heute zwei Wohneinheiten [1]. In jüngerer Zeit erfolgten eine Renovation mit Dachausbau sowie der Anbau eines grossen rückseitigen Balkons im Winkel zwischen der in die Scheune integrierten Garage und dem Hauseingang.
Beschreibung:Der giebelständig zur Wohlerstrasse errichtete Mauerbau ist Teil eines kleinen, in mehreren Etappen entstandenen Gebäudekomplexes. Den älteren, südöstlichen Teil bildet ein ehemaliger bäuerlicher Vielzweckbau mit angebautem Waschhaus, dessen Wohntrakt seit einer Umgestaltung um 1900 in der Art einer kleinen Villa mit parkähnlichem Vorgarten in Erscheinung tritt (Bauinventarobjekt DOT929A). Den nordwestlichen Teil bildet das vorliegende ehemalige Fabrikgebäude. Es handelt sich um einen Mauerbau unter geradem Satteldach mit zwei auf drei Fensterachsen, der mit einem Zwischentrakt unter Quergiebel an die Scheune des Vielzweckbaus anschliesst. Die Fassaden zeigen über einem niedrigen Kellersockel im Erdgeschoss seit einer Renovation mehrheitlich unverputztes Bruchsteinmauerwerk mit sorgfältig gefügten Eckquadern. Das von diesem durch ein Gurtgesims geschiedene Obergeschoss trägt einen Verputz, wie er ursprünglich am ganzen Baukörper angebracht gewesen sein dürfte.
Die der Strasse zugewandte Stirnfront zeichnet sich durch Fenstergewände mit profilierten Gesimsbekrönungen und angedeuteten Konsolen aus, ebenso der gegenüber dem Vielzweckbau vorspringende Teil der Ostfassade. Hier befand sich ehemals ein zweiter, heute zu einem Fenster umgewandelter Hauseingang. Ansonsten sind die Fenstereinfassungen schlicht und nur mit Ladenfalz und Blockgesims versehen. Eine zeittypische Variation des Fensterthemas bilden in den Giebelfeldern die gekuppelten Öffnungen und die unter dem First eingelassenen Oculi (Rundfenster). Ein gleichfalls charakteristisches, dem Schweizer Holztstil entlehntes Detail sind die auf der Vorderseite besonders dekorativ ausgesägten Pfettenköpfe.
Der auf der rückseitigen Schmalseite angelegte Hauseingang besitzt noch das historistische Türblatt aus Eiche. Dieses zeigt eine kräftige Kassettierung mit vergittertem Fensterchen. Das mit der Betonplatte des Balkons als Wetterschutz hinfällig gewordene, auf hölzernen Stützen errichtete Vordach dürfte eine sekundäre Ergänzung sein.
Im Innern hat sich die zweiläufige Treppe mit einfachem Staketengeländer aus der Bauzeit erhalten.
Zur Bachstrasse zieht sich ein schmaler Grünstreifen um das Gebäude, der wie der Vorgarten zum Wohnhaus von einem niedrigen Sockel samt Schmiedeeisengeländer umgeben ist.
Anmerkungen:[1] - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0084: Brandkataster Gemeinde Dottikon 1898-1937 (Vers.-Nr. 93).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Dieter Kuhn, Strohflechterei, in: Historisches Lexikon der Schweiz. www.hls-dhs-dss.ch (Version vom: 02.07.2012), S. 2.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0084: Brandkataster Gemeinde Dottikon 1898-1937 (Vers.-Nr. 93).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138994
 

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